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liches Geschick! Als sie getrunken hatten, berührte sie die Zauberin mit
einem Stabe und verwandelte sie in Schweine. Ein elender Stall wurde
ihr Aufenthalt, Schweinefutter ihre Nahrung. Als Odyffeus von dem
gräßlichen Unglück seiner Begleiter Kunde erhielt, machte er sich sofort auf
den Weg. Ihm begegnete ein Gott und schenkte ihm ein Zauberkraut, das
ihn gegen die Zauberei der Circe schützte. Ruhig betrat Odyffeus ihren
Palast und trank den schädlichen Wein. Alsdann schlug ihn die Zauberin
mit dem Zauberstabe. Aber mit Staunen sah sie, daß ihre Kunst wirkungs¬
los war. Nun griff Odysseus rasch nach seinem Schwerte und drohte ihr,
mit dem Tode, wenn sie ihm nicht zur Stelle seine Gefährten herbeischaffte.
Zitternd, auf Knieen um Gnade flehend, versprach sie es. Nicht eher aber
traute Odysseus der Zauberin, bis sie ihm seine Genoffen gesund wiederbrachte.
4. Noch^ viele andere Gefahren hatte der Held zu bestehen. Er verlor
nicht nur alle Schiffe, sondern auch alle Begleiter und erreichte schwimmend
die Insel der Nymphe Kalypso. Erst nach 7 Jahren gestattete diese, daß
er auf einem Floße weiterfuhr. Auch dieses Fahrzeug wurde durch einen
Sturm zertrümmert, Odyffeus jedoch gelangte durch Schwimmen an das
Land der Phäaken. Der König dieses Volkes beschenkte ihn reichlich und
ließ ihn dann durch kundige Schiffer nach seinem Heimatlande Jthaka
zurückbringen. Bei der Landung schlief Odysseus, und die Phäaken wagten
nicht, ihn zu wecken. Sie trugen ihn sammt den Schätzen ans Land, ver¬
bargen letztere in einer Grotte und fuhren dann in ihr Land zurück.
5. Als nun Odysseus erwachte und sein Reich, von dem er 20 Jahre
fortgewesen war, wiedererkannt hatte, verkleidete er sich als Bettler, um es
unerkannt erforschen zu können. So kam er zum Sauhirten Eumäus,
der ihn mit dem Schicksale der ©einigen bekannt machte. Nachdem
nämlich viele Helden von Troja bereits zurückgekehrt waren, während
Odysseus noch in der Ferne weilte, tauchte das Gerücht von feinem Tode
auf. In seinem Hause herrschte unterdessen seine Gattin Penelope
mit ihrem Sohne Telemach. Viele Fürsten von nah und fern begaben
sich nach Zthaka und warben um die Hand der Fürstin. Da nun die
Freier immer ungestümer ihre Verheirathung forderten, und Telemach noch
zu jung war, um der Unverschämtheit der Fremden zu wehren, nahm Pene¬
lope ihre Zuflucht zu einer List. Sie erklärte, wenn sie ein Leichen¬
gewand vollendet hätte, wollte sie eine Entscheidung über ihre Heirath treffen.
Am Tage saß sie fleißig bei der Arbeit, in der Nacht aber trennte sie das
Gewebe heimlich wieder auf. Die Freier lebten nun die ganze Zeit über
im Hause des abwesenden Fürsten und verzehrten dessen Güter, ja sie trach¬
teten sogar darnach, den Telemach, der eine Reise unternommen hatte, um
Erkundigungen über seinen Vater einzuziehen, zu tödten. Dieses gelang
ihnen jedoch nicht, und Telemach kam glücklich nach Jthaka zurück. Bevor
er aber in die Stadt gieng, sprach er bei dem treuen Sauhirten vor und
traf hier den Fremden, der sich ihm in Abwesenheit des Hirten als seinen
Vater zu erkennen gab. Die Freude des Wiedersehens war groß. Vater
und Sohn beriethen,"wie sie die Frechen strafen wollten, und nachdem sie