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und sprach: „Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen sehet, lo^t jeden
Tag einen Knoten; bin ich noch nicht zurückgekehrt, wenn Der (e^te j note.
aelöst ist so richet heim in euer Vaterland. Bis dahin bewacht dre Schiffs¬
brücke " Die Scythen zogen sich vor den Feinden immer weiter zurück, ver¬
wüsteten alles Land und lockten die Perser in unfruchtbare Einöden. Darms
tieft die Scythen auffordern, sich entweder zum Kampfe zu stellen, oder Erde
und Wasser als Zeichen der Unterwerfung zu senden. Als Antwort siHten
sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Darms
deutete diese Zeichen aus Unterwerfung; ein anderer Perser jedoch gab
folgende Erklärung: „Wenn ihr nicht wie Vögel in die Luft fliegt, oder wie
Mäuse euch in die Erde verkriecht, oder wie Frösche m die Sümpfe spring.,
so werdet ihr durch unsere Pfeile umkommen." Bald darauf brachen die
Scythen hervor und schlugen die Perser in die Flucht. _
Schon waren die 60 Tage verflossen, und die Ionier (kleinasiatische
Griechen), welche die Brücke bewachten, überlegten, ob sie dieselbe abbrechen
sollten. Der Athener Miltiades riech, sie abzubrechen. „Jetzt, ihr
Griechen, ist die Zeit gekommen, wo ihr das persische Joch abschütteln konnt.
Brecht die Brücke, und die Macht des Tyrannen ist gebrochen!" Weil aber
ein anderer Grieche, Histiäus, Fürst von Milet, widersprach, so blieb
die Brücke stehen, und der König konnte sich mit seinem Heere retten. Für
feine Treue sckenkte Darius dem Histiäus ein Stück Land. Weil dieser aoer
seine Herrschaft eigenmächtig noch weiter ausdehnen wollte, so rief Darms
ihn als Rathgeber an seinen Hof. In Wirklichkeit aber war Histiäus ein
Gefangener. Dafür suchte er sich zu rächen.
3. Die blühenden jonischen Handelsstädte, welche die Griechen m
Kleinasien gegründet hatten, standen unter persischer Herrschaft.^ Zu
tiefen Städten gehörte auch das reiche Milet, wo unterdes Aristagoras,
der Schwiegersohn des Histiäus, Statthalter geworden war. Diesen suchte
Histiäus zum Aufstande gegen die Perser zu bewegen. Dem Aristagoras
kam die Aufforderung gerade erwünscht, weil er in Ungnade gefallen war.
Nachdem er bei den Ioniern den Aufstand vorbereitet hatte, sah er sich nach
Hülfe bei den Brüdern in Europa, den Griechen, um. Er versuchte seine
Ueberredungshtnst zuerst bei den Spartanern, doch vergebens; sie wollten
sich in das tollkühne Unternehmen gegen ein so mächtiges Reich nicht ein¬
lassen. Aristagoras bot dem Könige der Spartaner Geld über Geld, der
König schüttelte den Kopf. Zuletzt rief die kleine Tochter des Königs:
„Vater, geh weg, sonst besticht dich noch der Fremde!" Der König gieng.
— Die Athener gaben dem Aristagoras ans Rache gegen den Perserkönig,
der sie beleidigt hatte, 20 Schiffe. Als Aristagoras mit diesen Schiffen
nach Kleinasien kam, brach die Empörung aus. Sie hatte anfangs guten
Erfolg; aber bald wurden die Aufständischen, welche aus Weichlichkeit große
Anstrengungen scheuten, von der gewaltigen Uebermacht der Perser besiegt,
und sie mußten unter die persische Herrschaft zurückkehren. Die schöne Stad:
Milet wurde verbrannt, Histiäus und Aristagoras hingerichtet. Die Athener
kehrten zurück.