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11. Miltiades (490).
211^ Darms hörte, daß das kleine Volk der Athener es gewagt, die
Empörer gegen ihn zu unterstützen, wurde er sehr erbittert. Täglich mußte
Veim Mahle zurufen: „Herr, gedenke der Athener!" Dock
nicht Athen allein, ganz (Griechenland wollte er sich unterwerfen. Ehe er
mit etrtem aufbrach, sandte er Herolde nach Griechenland, welche rum
Zeichen der Unterwerfung Erde und Wasser fordern sollten. Mehrere
griechische Staaten erfüllten diese Forderung, nur Athen und Sparta nicht.
In Athen warf man die Gesandten mit Hohn in Gräben und Brunnen
unter dem Zurufe: „Dort holt euch, was ihr fordert." In Sparta wurden
sie niedergehauen. Alsbald rüstete Tarius im höchsten Zorn ein Heer: doch
die Flotte wurde durch einen Sturm zerstört, und das Landheer hatte auck
Unglück. Danus schickte eine noch größere Flotte ab, welche diesmal auch
das Landheer trug. Zu den Anführern sprach er: „Wohlan, ziehet gen
Griechenland und machet zu Knechten die Männer von Athen uud bringet
die Knechte vor mein Angesicht!" Einige Schiffe waren mit Ketten beladen,
um die Gefangenen zu fesseln. Auch schönen weißen Marmor brachten die
Perser mit, um auf dem ^chlachtfelde ein Siegesdenkmal zu errichten. Die
Spartaner wollten den Athenern helfen, kamen aber nicht zu rechter Zeit,
weil bei ihnen der Glaube herrschte, man dürfe vor dem Vollmonde keinen
Krieg anfangen. So zogen denn nur 9000 Athener und 1000 Mann aus
nst™ern kleinen Stadt dem Heere der Perser entgegen, welches mehr als
100,000 Mann zählte. Das Häuflein der Griechen war nur klein, aber
feuriger Muth beseelte ihre Herzen; sie wollten für Freiheit und Vaterland
alles wagen. In der Ebene von Marathon trafen die beiden Heere
zusammen (490). Als die Athener die Uebermacht der Perser sahen, waren
selbst einige der Tapsersten verzagt; aber ihr Feldherr Miltiades ermunterte
Ne. „Zeigen wir uns nicht gleich von Anfang als tapfere Männer," rief
er, „so werden die Feinde uns verfolgen, angreifen und schlagen. Zaudert
nicht, ihr Griechen, laßt uns einig fein, einig zur Schlacht!" In vollem
Lause rannten die Griechen aus die Barbaren ein, und trotz der großen Ueber-
zahl der Feinde erkämpften sie einen vollständigen Sieg. Die Perser flohen
auf ihre Schiffe, und die Griechen erbeuteten das feindliche Lager sammt
vielen Kostbarkeiten, auch den Marmorblock und die Fesseln. Während die
fluchtenden Perser verfolgt wurden, stürzte ein Athener in vollem Laufe
nach ferner Vaterstadt, rief athemlos durch die Straßen: „Freuet euch,
Mitbürger, wir haben gesiegt!" unb fiel dann todt zur Erde. Alljährlich
feierten bie Athener btesen Siegestag; ganz besonbers aber ehrten sie
Miltiabes. Das Enbe bes Helben von Marathon war sehr traurig: es
stauben Menschen aus, bie ihn Beneibeten unb wegen eines unglücklicken
Kriegszugs ihn bet Verrätherei anklagten. Miltiabes starb im Gefängniß.