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12. Ferxes. Leovidas. Themistokles (480).
1. Xerxes Heerzug. Durch die Niederlage bei Marathon wurde
Darius noch mehr gegen die Athener aufgebracht. Er nahm sich vor, die
Athener gänzlich zu vernichten und zugleich ganz Griechenland seinem
Scepter zu unterwerfen. Um des Erfolges diesmal gewiß zu sein, sollten
die Griechen zu Lande und zu Wasser zugleich mit großer Uebermacht ctiv
gegriffen werden; vier Jahre lang wurde zu dem neuen Feldzuge gerüstet.
Darius starb, ehe er seinen Racheplan ausführen konnte. Aber sein Sohn
und Nachfolger, der stolze Xerxes, haßte die Griechen nicht minder. Nach¬
dem er die Rüstungen noch vier Jahre fortgesetzt hatte, zog er im Früh¬
linge des Jahres 480 v. Chr. mit einem Heere, wie es die Welt noch
nicht gesehen hatte, gegen die Griechen zu Felde.
Um das Landheer von Asien nach Europa zu bringen, wurden über
den Hellespont zwei Brücken gebaut. Als diese aber der Sturm zer¬
trümmerte, ließ ^erxes den Baumeistern die Köpfe abschneiden und das
widerspenstige Meer mit Ruthen peitschen. Dann wurden in Eile zwei
neue, stärkere Brücken erbaut, und das Heer bereitete sich zu einem feierlichen
Uebergange vor. Terxes bestreute die Brücken mit Myrthenzweigen und
zündete Weihrauch auf denselben an. Er goß aus einem goldenen Becher
ein Trankopfer in das Meer unb betete zur aufgehenden Sonne um Sieg
für bie persischen Waffen bis an bas Enbe Europas. Daun warf er ben
Becher unb ein persisches Krnmmschwert in bas Meer unb gab bas Zeichen
zum Aufbruch. Der Uebergang bauerte 7 Tage unb 7 Nächte.
2. Leonrdas bei Thermophlä. Unaufhaltsam wälzte sich ber
ungeheure Heereszug nach Süden; von allen Seiten schickte man Erbe
unb Wasser freiwillig, beim Wiberstanb schien unmöglich. So kamen bie
Perser an ben Engpaß von Thermopylä, wo bas Meer von ber einen
unb bas steile Oetagebirge von ber andern Seite nur einen schmalen Weg
gelassen hat, um in bas Herz von Griechenlanb einzubringen. Aber hier
hielt ber spartanische König Leonibas mit 300 Spartanern unb etwa
5000 Berbünbeten Wacht; biese kleine Schar war entschlossen, bas Heer
ber Perser aufzuhalten nnb schmückte sich zu bem Kampfe wie zu einem
Feste. Xerxes lachte überlaut, als er hörte, baß diese Hanbvoll Menschen
glaubte, seine Millionen aushalten zu können. Er schickte Boten zu
Leonibas mit bem Befehl, ihm sofort bie Waffen abzuliefern. „Komm unb
hole sie," war bie Antwort. Unb als er sagen ließ, bie Menge ber Perser
sei so groß, baß ihre zahlreichen Pfeile unb Geschosse bie Sonne verfinstern
würben, erwiberte ein Spartaner: „Desto besser, so werben wir im Schatten
fechten." Nun ließ Terxes feine Scharen auf beit Engpaß losstürmen, aber
bie Lanzen ber Griechen brachten ben Stürmenben ben sichern Tob. Unb
so oft bie Perfer auch mit neuen Kriegern ben Angriff wiederholten, immer
würben sie über die Leichen ber Ihrigen zurückgeworfen. Als Terxes
Tanfenbe seiner besten Krieger verloren hatte, ließ er bie tapfersten der
Perser, „die unsterbliche Schar", vorrücken; anch sie hatte dasselbe Schicksal.