Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

27 
umschloß Lerxes noch an demselben Abend die Bucht, und alle Griechen 
waren nun gezwungen zu kämpfen. Themistokles mit den Athenern griff 
gleich tapfer an, und das machte den übrigen Griechen Muth. Bald war 
das Meer mit zertrümmerten persischen Schiffen und mit Lerchen bedeckt. 
Zuletzt kam die ganze persische Flotte in Verwirrung und eilte tn wilder 
Flucht davon. , -r y., 
Terxes, der von einem hohen Felsen aus bte Niederlage unb Fluau 
seiner Flotte bemerkte, floh so schnell, baß er alle Kostbarkeiten ben Griechen 
als Beute überließ unb nicht eher rastete, bis er an ben Hellespont kam. 
Seine Brücken waren vom Sturme zerstört worben; aus Furcht, baß bie 
Griechen ihn verfolgen könnten, bestieg er einen kleinen Fischerkahn unb fuhr 
mit Lebensgefahr nach Asien hinüber. 
Unbeschreiblich war die Fteube in ganz Griechenlanb über Diesen herr¬ 
lichen Sieg, unb Themistokles, ber Retter des Vaterlandes, wurde überall 
mit Ehren überhäuft. üDic Spartaner gaben ihm einen iOlivenfranz als 
Preis ber Weisheit unb schenkten ihm ben schönsten Wagen, ber in ihrer 
Stadt zu finden war. Obgleich Themistokles auch nach dem Siege von 
Salamis noch unablässig für das Wohl feiner Vaterstadt Athen bemüht 
war, den Hafen Piräus baute unb bie Stadt mit einer starken Mauer 
umgab, beschuldigte man ihn doch, daß er dem Vaterlanbe gefährlich sei 
unb verurtheilte ihn zum Tobe. Glücklicher Weise besaub er sich nicht tn 
Athen, als bieg geschah, und er hatte Zeit zu fliehen. Nachdem er an ver¬ 
schiedenen Orten umhergeirrt war, immer verfolgt von den Griechen, flüchtete 
er zu dem Perferkönig Ar tax erx es, dem Sohne desTerxes. Diefernahm 
ihn freundlich auf und schenkte ihm die Stabt Magnesia in Kleinasien. 
Balb barauf starb er. Wahrscheinlich hat er sich selbst vergiftet, als ber 
König von ihm forderte, er sollte ihm helfen, bie Griechen ben Perfern zu 
unterwerfen. Wohl hatte ihm fein Vaterlanb mit Unbank gelohnt*, aber er 
wollte doch lieber sterben, als gegen fein Vaterlanb bie Waffen ergreifen. 
BBetiSäCxiwJN 
13. Sokrates (399). 
1. Sokrates war ber* Sohn eines Bilbhauers. Zum Jüngling 
herangewachsen, wibmete er sich ber Kunst seines Vaters; doch diese Be¬ 
schäftigung befriebigte seinen Geist nicht. Durch Lehre unb Erziehung seine 
Mitmenschen weiser, tugenbhaster unb glücklicher zu machen, war sein höchster 
Wunsch. Daher verließ er die Werkstatt, lernte fleißig ans den Schriften 
der Weisen unb nahm bei vorzüglichen Lehrern Unterricht. Mäßigkeit schätzte 
Sokrates über alles. Seine Kleibnng war schlicht unb einfach, bie geringste 
Kost genügte ihm. „Nichts bedürfen," sagte er, „ist göttlich, und wer am 
wenigsten bebarf, kommt ber Gottheit am nächsten." Hunger unb Durst 
ertrug Sokrates, wenn es nöthig war, mit ber größten Gebulb, unb bei 
allen Wiberwärtigkeiten war er stets heiter. Mehrmals kämpfte er tapfer 
für sein Vaterlanb und rettete einst im harten Kampfe dem kühnen leicht¬ 
sinnigen Alcibiades, der verwundet niebergesunken war, bas Leben, in- 
bem er ihn mit feinem Schilbe gegen bie feinblichen Geschosse becfte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.