Metadata: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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daran, Frieden zu schließen. Auch wollten sie gern die Kriegsgefangenen 
auswechseln. Zu diesem Zwecke gedachten sie, eine Gesandtschaft nach 
Rom zu schicken. Der gefangene Regulus sollte dieselbe begleiten, weil 
sie hofften, er würde seine Mitbürger sicher zum Frieden überreden. Vor 
seiner Abreise aber ließen sie ihn schwören, sogleich nach Ausrichtung des 
Auftrags in die Gefangenschaft zurückzukommen, falls seine Mitbürger 
die Friedensbedingungen verwürfen. Regulus schwur und reiste ab. 
Statt aber zum Frieden zu rathen, zeigte er den Römern, daß vollständige 
Erschöpfung die Karthager zwinge, um Frieden zu bitten, und forderte 
zur Fortsetzung des Kampfes auf. „Auf mich," sprach er, „nehmt bei 
dem Beschlusse keine Rücksicht, denn ich bin alt und nicht viel mehr zu 
gebrauchen." Die Vorschläge der Gesandten wurden daher verworfen. 
Zugleich suchten nun die Römer Regulus vor der Rache der Karthager 
zu retten. J&k baten ihn, in Rom zu bleiben. Doch Regulus erinnerte 
an seinen Eid. Vergebens war selbst das Bitten der Freunde, vergebens 
das Versprechen der Priester, ihn von seinem Eide zu entbinden, vergebens 
auch die Thränen seiner Frau und seiner Kinder. Er nahm mit den 
Worten Abschied: „Mein Leib gehört den Karthagern, meine Seele euch!" 
und gieng, seinem Eide getreu, nach Karthago zurück. Er sah die Seinen 
nie wieder. 
Was Regulus vorher gesagt hatte, traf ein. Die Karthager wurden 
völlig geschlagen und sahen sich gezwungen, um Frieden zu bitten. Sie 
erhielten ihn, mußten aber Sicilien an die Römer abtreten und eine unge¬ 
heure Summe als Entschädigung sür die Kriegskosten bezahlen. 
20. Hannibal (216). 
1. Der Karthager Hamilkar, ein unversöhnlicher Feind der 
Römer, gieng mit einem Heere nach dem gold- und silberreichen Spanien, 
um hier seiner Vaterstadt ein neues Gebiet zu erwerben. Bei seiner 
Abreise bat sein Sohn Hannibal, ein Knabe von 9 Jahren, ihn mit¬ 
reisen zu lassen. Der Vater erlaubte es, nachdem Hannibal geschworen 
hatte, daß er ein ewiger Feind der Römer sein wolle. Diesen Schwur hat 
er treulich gehalten. 
Nach dem Tode seines Vaters und seines Schwagers Hasdrubal 
übernahm Hannibal den Oberbefehl über die Karthager in Spanien. Er 
war groß und schlank gewachsen, hatte eine starke Stimme und ein scharses 
Auge, so daß ihm in der Schlacht nicht leicht ein Vortheil entgieng. Dabei 
war er so abgehärtet, daß er Hunger und Durst, Frost und Hitze ertragen^ 
und keine Anstrengung ihn ermüden konnte. Zugleich benahm er sich 
liebreich gegen seine Soldaten u o theilte mit ihnen jede Unannehmlichkeit 
des Krieges, und so war er der Abgott des Heeres. Hannibal setzte den 
Krieg in Spanien fort und kehrte sich nicht an die Vorschriften, welche 
ihm die neidischen Römer machten. Ohne Zögern griff er auch die mit 
den Römern verbündete Stadt Sagunt an und eroberte und zerstörte
	        
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