Full text: Elsässische Geschichtsbilder

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Bald drangen auch noch andere germanische Völkerschaften ans das 
linke Rheinuser. — Es waren nämlich unter den einzelnen kelti¬ 
schen Stämmen Streitigkeiten über den Vorrang ausgebrochen 
und die eine Partei rief den Germanen Ariovist, den Führer der 
Markomannen und Sueven, zur Hülfe herbei. Ariovist mit seinen 
Scharen siegte und ließ sich in den keltischen Ländern nieder. 
Zahlreiche deutsche Einwanderer kamen über den Strom und 
breiteten sich immer weiter ans. Da sahen die Kelten mit Schrecken, 
welch' gefährlichen Bundesgenossen sie sich in Ariovist geholt hatten. 
In ihrer Bedrängnis baten sie den römischen Feldherrn Cäsar 
um Unterstützung. Dieser kam mit seinem kriegsgewohnten Heere; 
aber gewaltiger Schrecken befiel seine Krieger, als sie gegen Ario- 
vists Scharen kämpfen sollten, und seine ganze Beredsamkeit 
mußte er aufbieten, um seine Truppen in die Schlacht zn führen. 
Ariovist wurde nach hartnäckigem Widerstände besiegt und in die 
Flucht geschlagen (58 vor Chr.). Das war der Anfang der Kämpfe 
zwischen Römern und Germanen, die sich durch 500 Jahre hin¬ 
zogen, endlich aber doch den Deutschen die Herrschaft über das 
Elsaß gaben. 
Elsaß unter den Römern. 
Durch den Sieg Cäsars über Ariovist kam das Elsaß unter 
römische Oberhoheit und Verwaltung, jedoch wurden die Deutschen, 
die sich hier angesiedelt hatten, nicht vertrieben. Aber römische 
Sitte und Sprache verbreitete sich; neue Städte wurden angelegt 
und Straßen, von denen man jetzt noch Überreste sieht, durchzogen 
das Land. Besonders in Argentoratnm, dem jetzigen Straßburg, 
welches ein befestigter Ort war, erhob sich städtisches Leben. Die 
römischen Götter und Göttinnen zogen mit den Siegern ein und 
ihr Dienst vermischte sich mit dem der einheimischen Gottheiten. 
Die achteckige Kirche von Ottmarsheim im Kreise Mülhausen soll 
ein römischer Tempel gewesen sein. — Über das ganze Land hin 
erstreckten sich Befestigungen; und deren bedurfte es auch. Denn 
wenn auch die Germanen geschlagen worden waren, so schickten sie 
doch immer neue Scharen gegen die Römer. Auch jenseits des 
Rheines hatten sich die Römer festgesetzt, doch war dort ihre 
Herrschaft fortwährenden Kämpfen preisgegeben. Seit dem dritten 
Jahrhundert stürmten die Alemannen, deren Gebiet sich vom
	        
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