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rote Beinkleider, Schuhe mit Edelsteinen und drei goldene Sporen.
Wiederholt hielt Friedrich in Hagenau Hof- und Gerichtstage ab,
und die Elsässer konnten mit eigenen Augen die weltgebietende
Hoheit des Kaiserhauses sehen. Im Jahre 1164 schenkte der
Kaiser in einem feierlichen Augenblicke der Stadt die Urkunden der
freien Reichsverfassung, wodurch die Bürger von fremder
Gerichtsbarkeit unabhängig wurden. Als Barbarossa zum Kreuz¬
zuge nach Palästina aufbrach, hinterließ er der Stadt ein reichlich
ausgestattetes Hospital. Auf dieser weiten Heerfahrt endete der
Kaiser sein bewegtes und thatenreiches Leben, indem er in einem
Flusse Kleinasiens ertrank. Das Volk aber mochte nicht glauben,
daß er tot sei. Während im übrigen Deutschland die Sage geht,
daß der Kaiser im Kysfhäuserberge in Thüringen sitze und einst
wieder erscheinen werde, erzählt man sich im Elsasse Folgendes:
Auf dem Ochsenfelde, zwischen Sennheim und Thann, liegt ein
großes Felsstück, der Bibelstein genannt. Darunter sitzt der Kaiser
Friedrich Barbarossa. Weuu es recht still ist und man das Ohr
an den Stein hält, so hört man das Knistern seines wachsenden
Bartes.
Die ehrwürdige Burg Hagenau zerstörten französische Mord¬
brenner im 17. Jahrhundert. Die Steine der ausgebrannten
Ruine wurden zum Bau des Fort Louis aus einer Rheininsel
verwendet, welches indes längst wieder zerstört ist.
Elsaß unter den übrigen Hohenstaufen.
(1190—1268.)
Der älteste Sohn Barbarossas hatte in Gemeinschaft mit dem
Vater den Kreuzzug zur Befreiung des gelobten Landes von den
Türken unternommen uud war dabei ebenfalls umgekommen. Es
bestieg daher sein Bruder als Heinrich VI. den deutschen Kaiser¬
thron. Er regierte nur sieben Jahre. Da bei seinem Tode sein
Sohn Friedrich noch zu jung war, wählte die eine Partei Hein¬
richs Bruder Philipp, die andere Otto von Braunschweig zum
Kaiser. Es entbrannte zwischen ihnen ein zehnjähriger verheerender
Krieg, bis die Ermordung Philipps 1208 dem Könige Otto die
Oberhand verschaffte. Unterdessen war aber der junge Frie¬
drich, der Sohn Heinrichs VI., herangewachsen und zwang im
Jahre 1212 Otto, ihm die Krone zu überlassen. Seit Philipp