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So war das Elsaß auch von dieser Not befreit, um bald
wieder neuen Verwüstungen preisgegeben zu werden.
Heinrich II. von Frankreich, der „Schützer der deutschen
Freiheit".
(1552.)
Im I. 1546 beschloß Kaiser Karl V., gegen die Protestanten,
welche das Bündnis zu Schmalkalden geschlossen hatten, mit Waf¬
fengewalt vorzugehen. Der Papst versprach ihm Unterstützung,
und selbst der protestantische Herzog Moritz von Sachsen trat
auf seine Seite. Straßburg hielt zu den verbündeten Fürsten unb
stellte 2000 Mann und 12 Kanonen ins Feld. Aber die Bnndes-
hänpter ließen die günstige Gelegenheit zum Angriff vorübergehen,
und als Herzog Moritz in Sachsen einfiel, waren die oberländi¬
schen Städte ihrem eigenen Schicksal überlassen. Schon hatten
sich Augsburg, Ulm und Frankfurt unterworfen. In dieser Not
faßte Straßburgs Rat und Bürgerschaft den verzweifelten Ent¬
schluß, sich an den König Heinrich von Frankreich zu wen¬
den^ Sie baten ihn um ein Darlehen von 80000 Goldthalern,
da infolge des Krieges gewaltiger Geldmangel eingetreten war.
Heinrich schickte sofort einen Gesandten nach Straßburg, der mit
endloser Geschwätzigkeit die Bürger jeder Gunst von seiten seines
Herrn versicherte, ihnen vorredete, wie sehr Heinrich für die Frei¬
heit der Stadt besorgt sei, und wie er alles aufbieten würde, um
ihr im Falle der Not beiznftehen. Da jedoch die übrigen Glieder
des schmalkaldischen Bundes bei Mühlberg geschlagen worden
waren, so sah sich auch Straßburg genötigt, sich dem Kaiser zu
unterwerfen. Die Stadt mußte 30 000 Gulden bezahlen und 12
Kanonen ausliefern. Das Münster und noch mehrere andere Kir¬
chen mußten den Katholiken zurückgegeben werden. — Nicht lange
daraus jedoch trat ein großer Umschwung ein. Der Kurfürst Mo-
ritz von Sachsen trennte sich vom Kaiser unb schloß mit König
Heinrich von Frankreich einen Vertrag auf Unterstützung, wofür
diesem bie Schutzherrlichkeit über Metz, Tonl unb Verbun zuge¬
sagt würbe. Pomphaft fünbete ber König an, er komme ans
göttlicher Eingebung als Schützer ber beutschert Frei¬
heit unb erwarte keinen anbern Nutzen, als ewige
Dankbarkeit ber Fürsten unb Stabte unb bie Un^-