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Straßburg noch 4 Jahre hindurch ein böser Streit zwischen Bi¬
schof und Bürgerschaft hin, bis ersterer sich zurückzog und das
Münster wieder dem protestantischen Gottesdienst geöffnet wurde.
— Kaiser Karl legte 1556 die deutsche Kaiserkrone nieder und an
seine Stelle trat sein Bruder Ferdinand.
Straßburger Bistumszwist.
(1592—1604.)
Als im I. 1568 Bischof Erasmus von Straßburg gestorben
war, entspann sich bei der Wahl seines Nachfolgers ein heftiger
Streit unter den Domherren, da ein Teil von ihnen dem Pro¬
testantismus zuneigte. Doch siegte die katholische Partei und Graf
Johann von Manderscheid wurde Bischof. Schon unter seiner Re¬
gierung kamen die Reibereien unter den Domherren zu offenen
Gewaltthaten. Von großer Wichtigkeit aber wurde die Uneinigkeit
unter ihnen, als Johann von Manderscheid im 1.1592 starb. Die
protestantische Partei wählte den erst 15 Jahre alten Johann
Georg, den Enkel des Kurfürsten von Brandenburg, die katho¬
lische den Kardinal und Bischof von Metz, Karl, den Sohn des
gleichnamigen Herzogs von Lothringen. Beide Parteien griffen zu
den Waffen; die Stadt Straßburg stellte sich auf Seite Johann
Georgs. Ihr erster Angriff ging auf das Schloß Kochers¬
berg, das ein eifriger katholischer Hauptmann mit schwacher
Besatzung besetzt hielt. Die Straßburger hatten den ganzen Tag
die Thore geschlossen, damit außerhalb der Stadt niemand ihre
Absicht erführe. Erst als es duukel war, rückten die Truppen aus
und hofften nun dtn Hauptmann zu überraschen. Doch dieser hatte
schon Knude bekommen und alle Anstalten zur Verteidigung ge¬
troffen. Aber freilich, die riesigen Mörser der Straßburger brachten
die Feste zur Übergabe. Der Hauptmann wurde in Straßburg
hingerichtet. Ebenso nahmen die Straßburger Dachstein und
Geispolsheim ein und bedrohten selbst Zabern. Inzwischen
aber war Herzog Karl von Lothringen mit einem Heere nach dem
Elsasse gekommen. Vergebens wandte sich Straßburg um Hülse an
Heinrich 1\. von Frankreich. Am 24. Juni kam es zur Schlacht
zwischen den Straßbnrgern und Lothringern. Der Übermacht
mußten die ersteren weichen. Jetzt zog Herzog Karl gegen Dach¬
stein und Kochersberg, wo er furchtbare Rache nahm. In Straß-