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IX. Jas Mrd.
(D. I. 1, 120.)
1. Das Pferd als Haustier. Als Zug- und Reittier ist das
Pferd dem Menschen im Frieden wie im Kriege unentbehrlich ge¬
worden. Wir finden es in allen Weltteilen, nur in den heißesten
und kältesten Gegenden kommt es nicht gut fort. Große und schwere
Pferde benutzt man als Lastpferde, schlank gebaute zum Reiten.
2. Körperbau. Als Reit- und Wagenpferd benutzen wir das
Pferd wegen seiner edlen Gestalt und besonders deswegen, weil sein
Körperbau es zum Rennen geeignet macht. Die Beine sind lang
und leicht, dabei aber sehr kräftig. Die Vorderbeine stehen aufrecht
wie Säulen, die Hinterbeine sind geknickt, weshalb auch das Pferd
imstande ist, große Sprünge auszuführen. Es berührt den Boden
nur mit einer Zehe, nämlich der vollkommen ausgebildeten Mittel¬
zehe. Das letzte Glied derselben ist von einem festen Hornschuhe,
dem Hufe, umschlossen, mit dem das Pferd sicher und leicht auftritt,
und zwar mit dem Rande. Diesen Rand schützt der Mensch dadurch
vor Abnutzung, daß er ihn mit Eisen beschlägt. Nur das Pferd
kann sich dauernd auf den Beinen erhalten und sich im Stehen aus¬
ruhen. Auch sind nur wenige Tiere imstande, solche Lasten zu ziehen
und zu tragen wie das Pferd. Der feste, sanft gebogene Rücken
bietet dem Menschen einen bequemen Sitz. Im Schritt, Trab und
Galopp trägt es den Reiter dahin.
3. Das Pferd, ein Pflanzenfresser. Das Pferd nährt sich aus¬
schließlich von Pflanzen und Pflanzenstoffen. Wildlebende Pferde
verzehren besonders Gräser, während das im Dienste des Menschen
stehende Pferd auch Hafer, Häcksel und Brot frißt. Die großen
Schneidezähne sind schräg nach vorn gerichtet. Im Ober- und Unter¬
kiefer sitzen je*6 Schneidezähne. Die mit den Schneidezähnen er¬
faßte Nahrung wird von den Backenzähnen fein zermahlen. Diese
haben breite Kronen, deren Oberfläche von geschlängelten Falten
durchzogen sind. Den Unterkiefer bewegt das Pferd hin und her,
nicht auf und ab wie Katze und Hund. Eckzähne besitzt es entweder
gar nicht, oder sie sind sehr klein. In die Lücke zwischen Schneide-
und Backenzähnen legt der Mensch dem Pferde den Zaum.
4. Waffen des Pferdes. Gegen die Raubtiere verteidigt sich
das Pferd mit Vorderzähnen und Hufen. Vor Fliegen und anderen
Insekten schützt es sich durch Schlagen mit dem Schweife und mit den
Beinen sowie durch Zucken mit der Haut. (Warum darf dem Pferde
der Schweif nicht verkürzt werden?)
5. Geistige Eigenschaften des Pferdes. Das Nferd ist nicht nur
der gehorsame Diener des Menschen, sondern auch ein treuer Freund
seines Herrn. Es ist willig und ausdauernd; es versteht den Zuruf
des Führers, kennt Lob und Tadel, lernt Trommel- und Trompeten-
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