Full text: Im neuen Deutschen Reich (H. 16)

Päpstliche Ungültigerklärung. - Briefwechsel zwischen Pius IX. u. Wilhelm I. Y 
unbeachtet lassen durften, mit Recht den Gesetzen abgeneigt sind, oft 
fast in die unglückliche und bedrängte sage von Menschen, welche, von 
der Übermacht niedergehalten, sich derselben nicht erwehren können. 
Daher will es scheinen, als ob jene Gesetze nicht freien Bürgern ge¬ 
geben, um einen vernünftigen Gehorsam zu fordern, sondern Sflaven 
aufgelegt seien, um den Gehorsam durch des Schreckens Gewalt zu er¬ 
zwingen. 
Das soll jedoch nicht so verstanden werden, als wenn wir glaubten, 
daß jene in gerechter Weise entschuldigt seien, welche aus Furcht den 
Menschen lieber gehorchen wollten als (Bott; noch viel weniger so, als 
ob die gottlosen Menschen, wenn es deren gibt, ungestraft vom gött¬ 
lichen Richter bleiben würden, welche, allein gestützt auf den Schutz 
der bürgerlichen Gewalt, verwegen Pfarrkirchen in Besitz genommen 
und den heiligen Dienst in denselben auszuüben gewagt haben. 3m 
Gegenteil erklären Wir, daß jene Gottlosen und alle, welche in Zukunft 
sich durch ein ähnliches verbrechen in die Regierung der Kirche einge¬ 
drängt haben, gemäß den heiligen Kanones rechtlich und tatsächlich 
der größeren Exkommunikation verfallen sind und verfallen; und XDir 
ermahnen die frommen Gläubigen, daß sie sich von dem Gottesdienst 
derselben fern halten, von ihnen die Sakramente nicht empfangen, 
und so sich vorsichtig des Umganges und Verkehrs mit denselben ent¬ 
halten, damit nicht der böse Sauerteig die gute Masse verderbe. . . . 
7. Briefwechsel der Papstes piu§ IX. und König Wilhelms I.1 
Majestät! Alle Anordnungen, welche seit einiger Seit von der Re¬ 
gierung (Eurer Majestät getroffen werden, zielen immer mehr auf die 
Zerstörung des Katholizismus hin. wenn ich indessen bei mir selber über 
die Ursachen nachdenke, welche zu jenen sehr harten Maßregeln die Ver¬ 
anlassung gegeben haben können, so gestehe ich ein, keine zu finden, 
Anderseits sagt man mir, daß (Jure Majestät die Haltung Ihrer Regie¬ 
rung nicht billige und die Strenge der Maßregeln gegen die katholische 
Religion nicht gutheiße. Aber wenn es wahr ist, daß (Eure Majestät dies 
nicht billigt, und die Briefe, welche Sie in vergangener Zeit geschrieben 
hat, würden es zur Genüge beweisen, daß Sie nicht billigen kann, was 
alles jetzt geschieht; wenn (Eure Majestät, sage ich, es nicht billigt, daß 
von Ihrer Regierung auf der begonnenen Bahn weiter fortgeschritten 
wird und die harten Maßregeln gegen die Religion Jesu Christi verviel¬ 
fältigt werden, die indessen der letzteren zu so großem Nachteile gerei¬ 
chen, wird (Eure Majestät dann versichert sein, daß dieselben nichts an¬ 
deres zu Wege bringen, als den Thron (Euer Majestät selber zu unter¬ 
wühlen? Ich spreche mit Freimut, denn die Wahrheit ist mein panier, 
und ich spreche, um einer meiner Pflichten in erschöpfendem Maße nach- 
ITtajunle, (Beschichte des Kulturkampfes, S. 378ff.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.