Full text: Von 1789 - 1807 (H. 12)

26 II. Napoleon 1. 
6. Die Hälfte des Ertrags aus der Wegnahme der vorbezeichneten 
waren und (Eigentumsgegenstände wird verwendet zur Entschädigung 
der Geschäftsleute für die Verluste, die sie durch Wegnahme der von 
englischen Kreuzern geraubten Handelsschiffe erlitten haben. 
7. Kein Fahrzeug, das unmittelbar aus (England oder aus den eng¬ 
lischen Kolonien kommt oder dort seit Veröffentlichung dieser Verord¬ 
nung gewesen ist, wird in irgendeinen Hafen aufgenommen. 
8. Jedes Fahrzeug, das durch falsche Angaben diese Bestimmung 
umgeht, wird weggenommen. Schiff und Fracht werden mit Beschlag 
belegt, wie wenn es englisches (Eigentum wäre. 
9. von diesem Dekret wird durch unfern Minister des Auswärtigen 
Mitteilung gemacht den Königen von Spanien, Neapel, Holland und 
(Etrurien und unfern anderen Verbündeten, deren Untertanen wie die 
unfrigen (Dpfer der Ungerechtigkeit und Barbarei des englischen See- 
rechts find. 
5. Urteile über Napoleon. 
a) Madame de Stael.1 
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Bei feiner Rückkehr nach dem Friedensschluß von Campo Formio sah 
ich ihn zum ersten Male. Nachdem ich mich ein wenig vom Taumel der 
Bewunderung erholt hatte, trat an deren Stelle ein ebenso starkes Ge¬ 
fühl der Furcht, obgleich er damals noch keine Macht befaß und infolge 
des scheuen Argwohns des Direktoriums sogar für bedroht galt. wenn er 
also Furcht einflößte, so war dies nur ein eigentümlicher, Eindruck, den 
feine Person auf alle übte, die sich ihm näherten. Ich hatte schon sehr 
achtungswerte, aber auch sehr bösartige Männer gesehen, doch nichts 
an Bonaparte erinnerte an die einen oder anderen. Nachdem ich ihm 
während feines Aufenthaltes in Paris mehrmals begegnet war, wurde 
mir klar. daß fein Charakter sich nicht durch die landläufigen Bezeich¬ 
nungen schildern lasse. (Er war weder gütig noch grausam, weder sanft 
noch heftig, wie es andere Menschen find. (Ein solches Wesen, das ohne¬ 
gleichen dastand, konnte Sympathie weder fühlen noch hervorrufen. (Es 
war entweder mehr oder weniger als ein Mensch. Sein wuchs, fein 
Geist, feine Sprache, alles hat etwas Seltsames, fremd Anmutendes. (Er 
betrachtet die Menschen nicht wie seinesgleichen, sondern wie man eine 
Tatsache oder ein Ding betrachtet. (Er kennt weder Liebe noch haß. Für 
ihn ist nur er selbst vorhanden; alle übrigen Geschöpfe behandelt er 
als Ziffern. Seine Willensstärke begeht in den unentwegten Berechnun¬ 
gen feiner Selbstsucht. (Er ist ein Schachspieler, der das Menschengeschlecht 
zum Gegner hat, den er durchaus mattsetzen will und mattsetzen wird. 
1 heigel, politische hauptftrömungen in (Europa im 19. Jahrhundert, S. 21.
	        
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