Full text: Gegenreformation und 30jähriger Krieg (H. 10b)

8 II. Die Spaltung der Evangelischen 
(Blauben entfremdeten Herzens gegeben nur durch den großen Eifer und 
die Sorge feines Vaters Ferdinand, eines hervorragend frommen Mannes, 
der ihm ankündigte, daß er ihn ausschließen und einem jüngeren Sohne 
Reich und Kaifertitel übertragen werde, wurde er vom Bekenntnis der nichts¬ 
würdigen Meinung zurückgerufen. 
ß) Zusicherung an die böhmischen Stände. 25. Hug. 1575. 
Die böhmischen Landtagsverhandlungen und Landtagsbeschlüsse IV (Prag 1886).1 
(Der Kaiser ließ den Ständen sagen, daß er ihnen eine Erklärung in der 
Form, wie sie wünschten, durch eine Kundgebung im Landtage nicht geben könne, 
und zwar mit Rücksicht auf den Papst, der ihn mit dem Banne bedrohe, mit 
Rücksicht auf den König von Spanien, dessen König zweien seiner Söhne Lrb- 
länder verspreche, wenn er den ständischen wünschen nicht nachgebe, und mit 
Rücksicht auf die geistlichen Kurfürsten, die unter derselben Bedingung zwei seiner 
Söhne mit Bistümern ausstatten wollten. Am 25. August wiederholte er seine 
Erklärung mündlich und sagte zum Schluß:) 
Da ihr wißt, daß ich bezüglich der Religion bisher niemandem von euch 
nahegetreten bin, verspreche ich euch bei meinem Glauben und bekräftige 
es mit meinem kaiserlichen Wort, daß ich euch in eurer Religion nicht be¬ 
drücken und euch keine Hindernisse bereiten noch zulassen will, daß andere 
sie euch bereiten. Ich will dafür Sorge tragen, daß auch in der Zukunft 
mein Nachfolger, der künftige König, euch keine Hindernisse bereite 
II. Die Spaltung der Evangelischen. 
1. Briefe des Kurfürsten Znedrich III. von der Pfalz (J559—J576).2 
[7. 3ult 1563:]3... Mir ist ein Schreiben zu lesen worden, welches C. £. 
mit eigener Hand an die hochgeborene Fürstin, meine freundliche und 
herzgeliebte Gemahlin, getan,... meldende, daß (E. £. nit konnten unter¬ 
lassen aus christlichem (Eifer,... ihre £. freundlich zu ermahnen und zu bitten, 
daß sie sich so schändlich nit wolle verführen lassen von (Bottes wort und 
sonderlich von dem höchsten Hrtifel und alleinseligmachenden, als4 von dem 
hochwürdigen Sakrament des wahren Leibs und Bluts Christi und sich durch 
die heimliche Gift der zwinglianifchen Lehre verführen lassen, der 
da wider Gott und fein heiliges Wort und von dem Hrtifel lehret, daß da nit 
sei der wahre Leib und Blut des Herrn Christi etc. ... ohne Ruhm zu mel¬ 
den, so weiß ich, mit Wahrheit zu schreiben, daß das wort Gottes allhie zu 
Heidelberg rein und unverfälscht gelehrt (wird) 
[14. Sept. 1563:]5 Daß aber E. £. in dero Schreiben vermelden, daß 
das (all)gemeine Geschrei je länger je größer und sich mit beständigem 
Grund befinde, daß die zwinglische und calvinische £ehre vom Nachtmahl 
Christi in unserer Schule das Katheder und in der Kirche den Predigtstuhl 
1 S. 142 die Inhaltsangabe und teilweise die deutsche Übersetzung des S. 452 f. 
gegebenen tschechischen Urtextes. 2 Aug. Klucfhohn, Friedrich d. Fromme, Kur¬ 
fürst von der Pfalz, ITörMmgen 1879. Derselbe, Briefe Friedrichs d. Fr., 2 Bde., 
Braunschw. 1868. 8 An seinen Schwiegersohn Herzog Johann Wilhelm von 
Sachsen, a. ct. (D. I 414. 4 = nämlich. 5 A. a. ©. I 452f. (Hr. 252), Rund¬ 
schreiben zur Verteidigung des Heidelberger Katechismus.
	        
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