Full text: Römische Geschichte von 133 bis Augustus (H. 5)

5. Der Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla ] \ 
b) Die Proskriptionen Sullas, 
ctppian, Bürgerkriege I 95. 96. 
Die Hamen von etwa 40 Senatoren und ungefähr 1600 Rittern 
ließ Sulla in Verzeichnissen bekanntgeben und erklärte sie damit als 
zum Tode verurteilt. Lr scheint der erste gewesen zu sein, der die Hamen 
derer, die er mit dem Tode bestrafte, für die Öffentlichkeit auszeichnen 
ließ, der für die Mörder Ehrengeschenke, für die Angeber Belohnungen, 
für die aber, die den verurteilten Unterschlupf gewährten, Strafen aus¬ 
setzte. Bald darauf fügte er die Hamen1 weiterer Senatoren hinzu. An¬ 
dere wurden verbannt, bei anderen die Güter eingezogen. Gegen die 
aus der Stadt Geflüchteten wurden Kundschafter entsandt, die alles 
durchsuchten und die verurteilten töteten. 
Huch zahlreiche Italiker wurden getötet oder verbannt oder ihre 
Güter eingezogen, und zwar traf dies alle, die Carbo, Horbanus oder 
ITtarius oder auch einem von deren Befehlshabern sich gehorsam erwiesen 
hatten, wegen dieser vergehen wurde in ganz Italien strenges (Bericht 
gehalten und die verschiedensten Hnklagegründe vorgebracht; es konnte 
einer als Führer oder als Soldat am Kampfe teilgenommen, Geld bei¬ 
gesteuert oder eine andere Dienstleistung erwiesen haben, ja auch nur bei 
einer Beratung gegen Sulla anwesend gewesen sein, vornehmlich war 
es dabei auf die Reichen abgesehen. Rls gegen einzelne keine Klagen 
mehr vorzubringen waren, ging Sulla gegen ganze Städte vor und be¬ 
strafte auch sie: er zerstörte ihre Burgen oder riß ihre Mauern ein oder 
legte ihnen gemeinsame Geldbußen auf oder richtete sie durch die schwer¬ 
sten Abgaben zugrunde. 3n den meisten Städten siedelte er seine alten 
Soldaten an, um so in ganz Italien Besatzungen zu haben. Ihnen gab 
er die Ländereien und Däuser, die er den Städten weggenommen, und er¬ 
zeugte damit bei ihnen eine völlig ergebene Gesinnung, die ihm noch 
nach seinem Tode treu blieb. Denn da sich die Veteranen klar darüber 
waren, daß ihr Besitz nur gesichert sei, wenn alle Verordnungen Sullas 
in Kraft blieben, traten sie auch nach seinem Tode für seine Sache ein. 
c) Sulla als Alleinherrscher. 
flppiatt, Bürgerkriege I 100. 
Sulla stand wie ein wahrer König als Diktator über den Konsuln, 
vor ihm, dem Diktator, wurden 24 Beile hergetragen, so viele wie einst 
vor den Königen; auch umgab er sich mit einer starken Leibwache. Die 
(Besetze hob er z. T. auf und gab dafür andere. So verbot er, die prätur 
vor der Quästur zu bekleiden und das Konsulat vor der Prätur; auch 
sollte man nicht, ehe 10 Jahre vergangen waren, dasselbe Amt zum 
1 Die Gesamtzahl der präskribierten gibt Valerius Maximus 9, 2. 1 (ein 
römischer Schriftsteller z. Z. des Kaisers Tiberius) auf 4700 an.
	        
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