Full text: Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee

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sich die Preußische Tapferkeit. Die Sachsen auf dem rechten Flügel 
waren ebenfalls teils abgeschnitten, teils zersprengt worden. Die 
Schlacht war verloren! 
Gegen Weimar hin wälzten sich die Scharen der Flüchtenden. Vor 
der Stadt versuchten am anderen Tage noch einmal 10 Bataillone sich 
Zu sammeln, wurden aber von überlegenen französischen Reitermassen 
zersprengt, und in wilder Flucht stürmte alles durch Weimar nach Erfurt 
hin. Der preußische Soldat hatte tapfer gekämpft im Glauben an die Un- 
überwindlichkeit seiner Armee; nun diese einmal geschlagen und vernichtet 
worden war, lähmten Schreck und Enttäuschung den Mut des Tapfersten. 
Als gar die Flüchtenden von Jena auf die Geschlagenen von Anerstädt 
trafen, lösten sich alle Bande der Ordnung und des Gehorsams. 
5. Die Schlacht bei Auerstädt. Die Hauptarmee unter dem Herzog 
von Braunschweig, etwa 48000 Mann stark, war am 13. Oktober bis 
Auerstädt, Zwischen Sulza und Eckartsberga gelegen, gekommen. Beim 
Vormärsche am Morgen des 14. Oktober stieß man bei dichtem Nebel un¬ 
erwartet auf den Feind. Marschall Davonst war mit seinem 20000 Mann 
starken Korps von Naumburg aus durch den unbesetzt gebliebenen Paß 
von Kösen auf die Hochfläche heraufgekommen, ohne daß man es bemerkt 
hatte. Die Preußen wurden vou Anfang an nur vereinzelt in den Kampf 
geführt, errangen aber trotzdem Erfolge. Blücher warf mit einigen Reiter¬ 
regimentern die feindliche Reiterei, geriet aber in überlegenes feindliches 
Infanterie- und Artilleriefeuer und mußte zurück. Dann wurde um 
den Besitz des Dorfes Hassen Hansen, welches die Franzosen schnell 
besetzt und zum Stützpunkt ihrer Stellung gemacht hatten, heiß gerungen. 
Aber in dem Augenblicke, als hier durch Ankunft größerer Truppen¬ 
massen die Schlacht eine für die Preußen günstige Wendung nehmen 
konnte, wurde der Herzog vou Braunschweig schwer verwundet. Eine 
von der Seite kommende Flintenkugel zerstörte ihm beide Augen. Da 
auch andere Führer tödlich verwundet wurden, hörte die Einheit im 
Befehl auf; jeder Führer war auf sich selbst angewiesen, und die 
Kräfte zersplitterten sich. Auf Erfolg war nicht mehr zu rechnen; daher 
wurde vom Könige der Befehl zum Rückzüge gegeben, obgleich noch 
nicht die Hälfte der Truppen im Gefecht gewesen war. Der linke Flügel 
der Preußen unter Scharnhorst, der an des gefallenen Schmettau 
Stelle getreten war, hatte lange allen Angriffen der Franzosen wider¬ 
standen; als aber der rechte Flügel trotz heldenmütiger Tapferkeit der 
Reiterei unter dem Prinzen Wilhelm umgangen und zurückgeworfen 
wurde, befahl Scharnhorst, im Rücken und in der Seite bedroht, voll
	        
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