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Merveldt gemachten Friedensvorschläge hin Unterhandlungen anknüpfen
würden. Der unermüdliche Blücher dagegen trieb schon am frühen Morgen
die Franzosen aus Gohlis und Eutritzsch in die Vorstädte von
Leipzig, stellte jedoch bald auf Befehl aus dem Hauptquartiere den
Kampf ein. Dort hatte man die Entscheidung auf den 18. Oktober
festgesetzt und die durch Merveldt gemachten Friedensanträge Napoleons
gar nicht beantwortet. Es handelte sich darum, die Lücke zwischen der
Schlesischen Armee und der Hauptarmee im Osten Leipzigs durch die
Reservearmee unter Bennigsen und die Nordarmee unter Bernadotte zu
schließen. Deu letzteren, dessen Verhalten während des ganzen Feldzuges
nahe an Verrat streifte, heranzubringen, war eiue schwierige Sache.
Blücher ritt selbst mit dem Prinzen Wilhelm, dem Bruder des Königs,
nach Breitenfeld. Dorthin war Bernadotte aus die Drohung des
englischen Gesandten, keine Hilfsgelder mehr zu zahlen, endlich gekommen.
Es gab da eiue sehr erregte Unterhandlung. Bernadotte machte aller¬
hand Ausflüchte; Blücher wetterte, fluchte und tobte. Endlich erklärte
sich Bernadotte zum Heranrücken bereit, wenn ihm Blücher mit 30000
Mann (über Vs der Schlesischen Armee) zu Hilfe komme. Blücher war
anfangs über dieses unerhörte Ansinnen stutzig, erklärte aber sofort, um
nur dem Schweden jede Ausflucht abzuschneiden, daß er persönlich die
Russen Langerons der Nordarmee zuführen werde. Er verzichtete
also für den entscheidenden Tag auf den Oberbefehl. Er
wollte nur dort „dabei sein", wo es voraussichtlich an der nötigen
Tatkraft fehlen würde; und er tat recht daran. Nach den Anordnungen
Bernadottes sollte das Langeronsche Korps die Parthe erst bei Taucha
überschreiten. Wurde dieser Befehl ausgeführt, so konnte Langeron
gar nicht mehr zum Eingreifen kommen. Blücher ließ daher den
Übergang bei Mockau und Neutsch bewerkstelligen und benachrichtigte
davon den Kronprinzen mit dem Bemerken, daß er bereits auf dem
Schlachtfelde stehe. Gleichzeitig ließ er Bülow auffordern, möglichst rasch
heranzurücken und sich ihm anzuschließen.
6. Ter 18. Oktober. Schlacht bet Leipzig. Napoleon hatte im
Lause des 17. Oktober und in der Nacht zum 18. Oktober seine Truppen
näher an Leipzig herangezogen. Das 8. Korps (Polen) unter Ponia-
towski stand bei Connewitz, das 2. Korps (Victor) bei Probstheida, das
5. (Lauristou) Zwischen Holzhauseu und Zweiuaundors, das 11. (Mac¬
donald) bei Baalsdorf, das 7. (Reynier), bei welchem sich die Sachsen
befanden, vor Paunsdorf. Dieses Korps sollte die Verbindung zwischen
dem rechten nnd dem linken Flügel herstellen. Der Hanptstützpnnkt des