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Tetrapolis — Thales.
ein Satyrspiel verbunden, um der ernsten tragi¬
schen Unterhaltung zur Abspannung unb zu einem
heitern Enbe zu bienen unb ben Frohsinn ber
Dionysien bitrch bett Erttst ber Tragöbie nicht
ganz zu verscheuchen. Daraus erklärt sich auch,
wie Euripibes auf ben Gebanken kommen
konnte, an bie Stelle bes eigentlichen Satyr-
spiels ein Drama mit einem Heitern, lustigen
Ausgange zu setzen, bie Alkestis. Es ist sehr
wahrscheinlich, baß bies nicht bas einzige Beispiel
einer solchen Tetralogie gewesen ist.
Tetrapolis, TezgccnoXig, hießen mehrere Stäbte-
büitbe nach ber Zahl der ©lieber: l) in Attika
(Oinoe, Probalinthos, Trikorythos, Marathon);
2) iu Doris (Erineos, Pindos, Boion, Kytinion);
3) in Lykien (Kibyra, Oinoanba, Bubon, Bal-
bitra); 4) ttt Syrien (Antiocheia, Apatneia, Lao-
bifeia, Seleukeia).
Tetrica rupes, ein zum Mons Fiscellus ge¬
höriger Berg im Sabinerlaube, steil unb schauer¬
lich, reich an wilden Ziegen; j. vielleicht S. Gio¬
vanni. Verg. A. 7, 713.
Tetricus, einer der sogenannten breißig Ty¬
rannen (s. Dreissig Männer, II.), ben Aure-
liauus in Gallien besiegte und gefangen nahm, 274
n. C., wie vorher bie Zenobia int Osten, worauf
er bas ganze Reich unter seiner Herrschaft ver¬
einigte. Eutr. 9, 13. Trebell. Voll. XXX tyr. 23 st.
Tettii, l) P. Tettins, im I. 79 v. C. Statt¬
halter in Asien und accensus (j. d.) des C. Clau¬
dius Nero. Cic. Verr. l, 28. — 2) Tett. Sa¬
nti o, nahm tut I. 57 den Cicero, als derselbe
vor Eloditts flüchten mußte, in seine Wohnung
auf. Cic. ad Att. 4, 3, 3.
Teukros, Tevkqog, Teucer, 1) Sohn bes
Flußgottes Skamandros und der Nymphe Jdaia,
erster König von Troas, nach dem das Volk Teu-
t'rer genannt ward. Er nahm den Dardanos aus
Samothrake auf und gab ihm feine Tochter Ba-
teia oder Arifbe zum Weibe; oder Dardanos
nahm als Einheimischer den Teukros und Ska-
mandros, die aus Kreta kamen und den Dienst
des Apollon SmiutHeus mitbrachten, in Troas
auf. — 2) Sohn des Telamou und der Hesione,
der Tochter des Laomedou, Halbbruder bes Aias,
ans Salamis, ber beste Bogenschütze ber Hellenen
vor Troja. Horn. II. 8, 281 ff. Bon Troja nach
Salamis zurückgekehrt, warb er von Telamou bes
Laubes verwiesen, weil er den Tob feines Bnt-
bers Aias nicht gerächt, ober besten Gebeine, ober
besten Gattin Tekmessa und den Sohn Enrysakes
nicht mitgebracht habe. Er kam nach Kypros, das
ihm Belos, der König von Sidon, überließ, ver¬
mählte sich mit Euue, der Tochter des Kypros,
und zeugte die Asteria. Er baute hier die Stadt
Salamis. Nach dem Tode des Telamou foll er
nach Salamis zurückgekehrt, aber von Enrysakes
fortgewieseu worden fein, weshalb er nach Gallä-
eien in Hispauien zog.
Teuinessos, Tsv^i^caög, Berg und Stadt iu
Boiotien, östlich von Theben. Hier sollte die Tsv- \
firiaaLu aXconri^, ein wunderbarer, von Bakchos
zum Verderben der Thebaner gesandter Fuchs,
gehaust haben, llymn. in Apoll. Pyth. 46. 248.
Paus. 9, 19, 1.
Teuta, Gemahlin des Königs Agron von Jlly-
rieu und nach besten Tobe Herrscherin für ihren
uitmünbigeit Sohn Pinnes. Agron unb sein Vor¬
gänger vereinigten bie Illyrier um Skobra zu
großen Piratenzügen unb würben mit ihren Zwei¬
beckern (Liburnae) besonbers ben griechischen An¬
siebelungen lästig. Der römische Staat, um Hülse
angegangen, schickte ben E. unb L. Eoruneanius
au Teuta unb begann, als Teuta einen ber Ge-
fanbten wegen feiner freimüthigen Sprache hatte
erntorben unb römische Schiffe plünbern lassen,
ben illyrifchen Krieg, 229 unb 228 v. E.
Teuta mußte, von Demetrios von Pharos ver¬
rathen, ben größten Theil bes eroberten Gebiets
abtreten, welches an Demetrios überlasten würbe,
Tribut bezahlen unb verfprecheu, keine bewaffne¬
ten Schiffe mehr auszufenben. Pol. 2, 4 ff. Flor.
2, 5. Später legte sie bie Regierung nieber.
Teutätes (Theutates), ein Gott ber alten Gal¬
lier unb Germanen, beut Merettr ähnlich (Caes.
b. g. 6, 17.), betn man blutige Opfer, sogar Men¬
schen, barbrachte. Tae. Germ. 9.
Teutliis, Tev&ig, eine bis zur Gründung von
Megalopolis bedeutende, dann aber gesunkene
Stadt Mittelarkadiens, im Gebiete von Orchome-
nos, au der Stelle des j. Dimitzana. Paus. 8,
27, 4. 28, 2 ff.
TeutliranTa f. Mysia.
Teutkras, Tsv&qccs , l) Sohn des Pandion,
Bater des Thespios, König in Mysien (Teuthra-
nia), s. Telephos. — 2) ein Grieche vor Troja,
von Heklor erlegt. Ilom. 11. 5, 705. — 3) ein
Athener, mythischer Gründer von Teuthrone in
Lakonien. — 4) Vater des Axylos, aus Arifbe,
Rom. II. 6, 13. — 5) Genosse des Aineias. Verg.
A. 10, 402.
Tevrlovoofi, Insel au der tauschen Küste
zwischen Syme und Halikarnassos. Time. 8, 42.
Teutofourgiensis Saltus, Waldgebirge Ger¬
maniens, in welchem Armiuius den Varus schlug,
wahrscheinlich zwischen Paderborn und Osnabrück
gelegen und das Flußgebiet der Lippe und Ems
von dem der Weser treuuenb, j. Egge und Osning.
Tae. ann. 1, 60.
Teutönes, -ni, Name eines einzelnen beutscheu
Volksstammes, nicht bes ganzen Volkes, ber wol
zwischen Elbe unb Ober an ber Küste ber Ostsee
wohnte unb feine Berühmtheit besonbers bitrch
bie Theilnahme ant Zuge ber Cimbern erlangt
hat; f. Cimbri.
Tliais f. Hetaire n.
Tliala, Qülu, große Stadt Nttmibiens, wol
nicht verschieben von Telepte, ber südwestlichste
Punct des Landes an der Wüste. Sali. Jug. 75.
! 77. 80. Tac. ann. 3, 21. Strab. 17, 831.
Tlialäinai, ©cclafiai, Name dreier Orte im
Peloponnes, im westlichen Lakonien, zwischen Oity-
los und Pephnos, mit einem Heiligthum der Ino
und Traitmorakel (Strab. 8, 360.); in Messenien
bei Phcrat, wo der vertriebene Tynbareos lebte;
im tiörblichctt Elis. Xen. Hell. 7, 4, 26.
Thaleia f. Musae, 1. 3. unb Palici.
Thales, 0«;%, l) einer ber sieben Weifen (f.
b.) Griechenlaubs. Er stammte aus Milelos unb
war ber Sohn bes Examyas nnb ber Kleobittine;
fein Leben fällt zwischen 639—546 v. C., es finb
i aber nur sehr unsichere unb verfchiebeuariige -No¬
tizen über ihn erhalten. Daß er an beit öffent¬
lichen Angelegenheiten feiner Vaterstabt thätigen
Antheil nahm, zeigt bie Nachricht bei Herobot (l,
57.), daß unter feiner Leitung ber Fluß Halys