1218 Yenditio
ohne Erfolg. Vgl. Friedländer, Sittengesch.
Roms, II, S. 218ff.
Yenditio s. Emtio.
Yenedae, -di, OvtviSui, bedeutendes Volk
im europäischen Sarmatien am Abhange der nach
demselben genannten OvsvsSly.cc oqt] (die Hügel¬
ketten zwischen Ostpreußen und Polen) und am
OvevsSt-Kos Holnos (j. Rigaer Meerbusen). Tac.
Germ. 46.
Yeneücium. Wenn Giftmord in Rom vor¬
kam (vgl. Liv. 8, 18. 39, 41. 40, 43 f.), so wurde
gewöhnlich eine außerordentliche quaestio an¬
gestellt, bis die lex Cornelia de sicariis eine
stehende quaestio de venef einführte. In der
Kaiserzeit wurde der Verkaus des Gifts und der
für das Leben und die Gesundheit gefährlichen
Medicamente, ebenso wie deren Anwendung, mit
der Strafe der' sicarii bedroht (Deportation, Hin¬
richtung).
Yenelli s. Unelli.
Yenenum. Die Alteu bereiteten viele sowohl
schleichende als schnellwirkende Gifte, vorzüglich
aus aconitum, cicuta, salamandra, lupus ma-
rinus (der giftige Meerhase). In Rom erreichte
die Kunst der Giftmischerei ihre höchste Aus¬
dehnung in den ersten Jahrhunderten n. C. Im
weiteren Sinne hieß venenum Medicament über¬
haupt.
Yeneti, Ovtvsxoi, l) gallisches Volk der west¬
lichen Halbinsel (der heut. Bretagne), mächtig
durch Schiffahrt und Seehandel, besonders nach
Britannien. Ihre Städte waren Dariorignm
oder Venetä (j. Bannes), Selim (j. Josselin).
Ccies. b. g. 2, 34. 3, 7 — 16. 4, 21. 7, 75. Strab.
4, 194f. — 2) f. Venetia.
Yenetia, Ovevszia, das östliche Nachbarland
des cisalpinischen Galliens, von dem es durch den
Athesis geschieden wurde; im N. lagen die earui-
fchen Alpen, im O. der Timavus gegen Istrien,
im S. das adriatische Meer. Außer den ge¬
nannten Flüssen sind zu merken: Medoacus
major uud mirtor (Brenta mit Bacchiglione), Pla-
vis (Piave), Tilaventus (Tagliamento). Die
Bewohner, Veneti, Ovsvsxoi ober 'Evsrot, deren
Abstammung den Alten unbekannt war (weshalb
sie bald für paphlagonifche Heneter, bald für
keltische Veneter gehalten wurden), gehörten wol
zum illyrischen (pelasgischen) Volksstamm und
hatten viel eigenthümliches. Sie trieben eifrig
Handel, besonders mit Bernstein, der von den
Küsten der Ostsee zu Lande zu ihnen gebracht
wurde. Die bedeutenderen Städte des seit 183
v. C. von den Römern in Besitz genommenen
Landes waren von S.-W. nach N.-O.: Adria
(noch j. Adria), Patavinm (Padova, Padua),
Vicentia (Vicenza), Tarvisinm (Treviso),
Altinnm (j. Dorf Altino), Aquileja (j. gl.
R.), Feltria (j. Feltre).
Venilia, eine altitalifche Göttin des Meeres,
Verleiherin günstiger Fahrt und Ankunft zur
See, für eine Gemahlin des Neptunns (auch des
Janus, der ein Gott des Kommens und Gehens)
erklärt, Mittler des Pilumnns. Bei Vergil wird
sie Mutter des Rutulersürsten Turnus, Schwester
der Amata, Gemahlin des Fannns, genannt.
Verg. A. 10, 76. 6, 90. 7, 366. 12, 29.
Yennöues, Ovswovsg, der wildeste Stamm
— Yeragri.
der Rätier, an den Quellen der Etsch im heutigen
Virttschgau. Strab. 4, 204. 206.
Yennonii, ein wenig bekanntes römisches Ge¬
schlecht: 1) Vennonins, Geschichtsschreiber zur
Zeit der Gracchen. Cic. legg. 1,2. ad Att. 12, 3.
Dion. Hai. 4, 15. — 2) C. Venn., ein Freund
Cicero's, welcher in Asien Großhandel trieb und
von Cicero, während derselbe Kilikien verwaltete,
eine Anstellung wünschte, aber nicht erhielt. Cic.
ad Att. 6, 3, 5.
Yenta, Ovsvtcc, hießen mehrere Städte Bri¬
tanniens, 1) Stadt der Beiger int S.-W. des
Landes, j. Winchester mit Ruinen. — 2) Stadt
der Silures au der Westküste, j. Cäer-Veut. —
3) Stadt der Jccui an der Ostküste, j. Caster am
Fluß-Wentsuin. Auch bei diesen beiden St. finden
sich Reste.
Ventidii. Zu nennen find: l) P. Vent.
Bassns, Sohn eines Picenters, schmückte im
Bundesgenossenkriege, 89 v. C., den Triumph des
Pompejus Strabo, wobei seine Mutter den kleinen
Knaben tragen mußte, während sein Vater Pnbl.
Ventidius bald nachher hingerichtet wurde. Val.
Max. 6, 9, 9. Cäsar erhob ihn ans einer niedern
Stellung später in den Senat und beehrte ihn mit
feiner Freundschaft. Im Bürgerkriege schlug er
sich auf Antonius' Seite, zwang den Cicero zur
Flucht ans Rom, verstärkte sich im picenischen
Gebiet und wurde vom Senat in die Acht er¬
klärt. Ventidius führte darauf fein Heer, während
Octavian zur Aussöhnung mit Antonius bereit
war, dem letzteren zu. Als die beiden Trium-
virn sich ausgesöhnt hatten, erhielt Ventidius
das Coufulat im I. 43 anstatt bes bei Mutina
gefallenen Hirtius. App. b. c. 4, 2. Veil. Pat.
2, 65. Im perusinischen Kriege verhielt er sich
unthätig, 41 v. C. Als Antoniuß barauf nach
hergestelltem Friebeu mit Octavian einen Feld-
zug gegen ben Labienus unb bie Parther be¬
absichtigte, wurde Ventidius vorausgesandt (39),
besiegte beide und unterwarf Syrien. Daraus
besiegte er den Partherfürsten Pacorns im I. 38
in Syrien gänzlich. Sein Todesjahr ist ungewiß.
Cic. Phil. 12, 9. 13, 8. 14, 7. Gell. 15, 4.
Dio Cass. 48, 39 ff. 49, 19 ff. Veil. Pat. 2, 78.
— 2) Vent. Cumauus, verwaltete vor Felix
Judäa als Procurator. Tac. ann. 12, 54.
Yenuleii, 1) römischer Senator, fiel als Opfer
der fullauifcheu Profcriptiouen. Flor. 3, 21. —
2) Ven. Saturninus, ein angesehener römischer
Jurist unter Caracalla unb Verfasser zahlreicher,
fast ganz verloren gegangener Werke. Lampr.
Alex. Sev. 68.
Yemis s. Aphrodite.
Yenusia, Ovsvovoia, Stadt am Ansidus und
am Berge Vultur, der die Grenze Apuliens
gegen Lucanien bildete (Hör. od. 3, 4, 9. sät. 2,
1, 34.), in Herrlicher Gegend, Geburtsort des
Horaz; j. Venosa. Ursprünglich gehörte V. zu
Samnium, wurde aber im I. 292 v. C. von den
Römern colonisirt und zu Apulia (Dauuia) ge¬
schlagen. Hör. sät. 2, 1, 35. Veil. Pat. 1, 14.
Strab. 6, 282.
Yeragri, OvuQayqoi, keltisches Volk auf den
penninifchen Alpen am Zusammenfluß der Drause
und der Rhone. Ihre Stadt war Octodnrns,
j. Martinach im Caitton Wallis. Caes. b. g.
3, 1. Liv. 21, 38. Strab. 4, 204.
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