Verwünschung — Vespasiani.
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führten Kriegen, besonders gegen die Parther,
wenig Energie im den Tag legte. Er regierte
gemeinsam mit Marcus Anrelius von I6i —169,
in welchem Jahre er starb. Spart. Äel. Ver. 5.
Capit. Ver. 2.
Verwünschung s. Gebet.
Yescelia, Stadt der Oretaner im tarraconen-
sischen Hispanien, von M. Fnlvins Nobilior er¬
obert (Liv. 35, 22.); j. Vilches.
Vescia, Stadt der Ansoner (Aurnnker) in La-
tium, zu deren Gebiet der westliche Abhang des
Massicus bis zum Liris hin (Yescinus ager)
gehörte; später ganz verschwunden. Liv. 8, 11.
9, 25. 10, 21. 31.
Yeseris, entweder ein Flecken oder ein kleiner
Fluß (Sarnus, oder ein Ä^ebenflnß desselben) in
Campanien am Vesuv. Qua via ad Veserim
fcrebat, fiel eine Schlacht zwischen den Römern
und Latinern vor. Liv. 8, 8. 10, 28.
\ esontio, Bsoovzicov, Oviaovziov, Hauptstadt
der Seqnaner in Gallien am Dnbis (j. Donbs),
von dem sie fast ganz umflossen wurde; an der
offenen Seite lag ein Berg, der die Burg trug.
Bon dort ausrückend, schlug Cäsar im I. 58 den
Ariovistus. Caes. b. g. 1, 39. Das heutige Be-
san^on zeigt noch viele Alterthümer.
Vespasiani, aus der in Reate heimischen Fa¬
milie der Flavier, von denen uns bekannt sind:
I) T. Flavins Petro, nahm als Anhänger des
Pompejus au der Schlacht bei Pharsalos Theil
und lebte darnach als coactor eines argentarius,
wodurch er das Borbild im Gelderwerb für seine
Familie wurde. Suet. Vesp. 1. — 2) Flavius
Sabinns und seine Gemahlin Bespasia Polln
(Suet. Vesp. 1.), die Eltern des 3) Flav, Sa¬
binns, Brnders des Kaisers Vefpafianns. Er war
in Rom sehr angesehen und verwaltete während
der Regierung Nero’s die Statthalterschaft von
Mösien (Tac. hist. 3, 64 ff. 75.), war dann lange
Zeit Stadtpräftct und unterstützte bei des Bitellins
Sturze seines Bruders Strebe» nach der Herr¬
schaft. Obgleich fein Versuch, den Vitellins zur
freiwilligen Thronentsagung zu vermögen, dnrch
unerwartete Hindernisse vereitelt wurde, so schaar-
ten sich doch knrz vor dessen gewaltsamem Ende
Vespasians Anhänger um Sabinns, wurden aber
zur Flucht aus das Capitol genöthigt und dort
belagert gehalten, wobei dasselbe in Flammen
aufging. Der schwache und völlig kopflose Sa¬
binns wurde gefangen genommen und von dem
rohen Pöbel ermordet. Tac. hist. 3, 70 ff. --
4) Sein Sohn, Flav. Sabinns, wurde später
dnrch Domitian getödtet. Suet. Dom. 10. — 5)
Sein Bruder, Flavius Clemens, Gemahl der
Domitilla, der Schwester des Kaisers Domitian,
erhielt von seinem Schwager im I. 95 das Kon¬
sulat, wurde aber bald nachher aus seinen Befehl
getödtet. Des Flavius Söhne, deren Lehrer Quin-
tilian war, hatte Domitian zu seinen Nachfolgern
bestimmt. Suet. Domit. 15 ff. — M T. Flavius
Vesp., Bruder von Nr. 3., geboren am 17. Novbr.
0 n. C. in der Nähe von Reate, betrat frühzeitig
die öffentliche Laufbahn, that seine ersten Kriegs¬
dienste in Thrakien, verwaltete Kreta und Kyrene
und stieg zu immer höheren Würden empor. Suet.
Vesp. 2. Claudius übertrug ihm den Oberbefehl
in Britannien, 43 n. C., wo er sich auszeichnete.
Suet. Vesp. 4. Tac. hist. 3, 44. Darauf lebte
er, um nicht die Aufmerksamkeit der mißtrauischen
Agrippiua zu erregen, längere Zeit zurückgezogen
(2ac. hist. 4, 7.), und erst später finden wir ihn
als Statthalter in Afrika. Im I. 67 sandte ihn
Nero nach Judäa, um den Aufstaut) der Inden
zu unterdrücken. Mit einem großen Heere ging
er dahin ab, während sein Sohn Titus, den cr
zu seinem Legaten ernannt Hatte, ihm Verstär¬
kungen ans Aegypten zuführte. In den Jahren
68 und 69 bezwang er Jndäa, wobei er seinen
Soldaten stets mit gutem Beispiele voranging;
nur Jerusalem widerstand. Während der Thron-
streitigkeiten nach Nero's Tode setzte er die Unter¬
werfung des Landes fort, bis die Wirthschaft des
Vitellins die Legionen des Orients mit UnmutH
erfüllte und sie dazu trieb, den Vespasian zum
Kaiser auszurufen. Tac. hist. 2. 81. 5, 10. Jos.
b. Jud. 3, 1 ff. 4, 1 ff. Die Truppen in den
andern Provinzen folgten nach, und nach dem Siege
bei Cremona in Oberitalien (Tac. hist. 3, 48.)
und nach Vitellins' Ermordung (3, 79 ff. 4, 1.)
war Vespasian Herr des römischen Reiches. Seine
Feldherren hatten die Sache ansgesochten, er selbst
hatte sich ant Bürgerkriege nicht betheiligt. Erst
nach dem Siege trat Vesp. seine Reise nach Rom
an und wurde auf derselben mit Jubel begrüßt,
in Rom mit Entzücken empfangen. Jos. b. Jud.
7, 2. 4. Seine Regierung Dauerte 9 Jahre. Er
verschaffte dem Reiche Ruhe vor den Parthern,
die ihn fürchteten und die Grenzprovinzen uu-
belästigt ließen. Mehrere asiatische Länder, die
dem Namen nach noch unabhängig waren, wurden
Provinzen (Suet. Vesp. 8.), die Sarmaten besiegt,
der Aufstand des Batavers Civilis gedämpft, Bri¬
tannien zum Theil unterworfen, Kolonien an¬
gelegt, der Senat geehrt und sein Wirkungskreis
erweitert, strenge Kriegszucht im Heere gehand-
habt, zahlreiche Gesetze zur Herstellung der Ruhe
und Ordnung gegeben, die Staatseinnahmen ver¬
größert und geregelt, zahlreiche Bauten aufgeführt,
und das im Bürgerkriege verbrannte Capitol
wieder aufgebaut. Uebrigens lebte der Kaiser
sehr einfach (das Volk warf ihm zum Theil nie¬
drigen Geiz vor), war milde und gütig gegen
Staatsverbrecher und ließ sich durch persönliche
Unbill und Beleidigungen nicht reizen und aus¬
bringen. Dabei war er für Jeden zugänglich
und lebte gern im Kreise feiner Freunde, die er
durch Witzige Einfälle unterhielt. Er starb im
I. 79 am 23. Juni, 69 Jahre alt. Seine Denk¬
würdigkeiten, besonders über den jüdischen Krieg,
sind von dem Geschichtschreiber Josephos benutzt
worden. — 7) Titus Flavius Vesp., des vo¬
rigen ältester Sohn, geboren im Jahre 41, 30. Dee.
Suet. Tit. 1. Ausgezeichnet durch Geist und
Körperkräfte, von einnehmendem Wesen, machte
er sich bald bemerklich. Suet. Tit. 3. Er diente
zuerst in Germanien (Tac. hist. 2, 77.), kämpfte
dann unter seinem Vater in Britannien, folgte
ihm später nach Judäa, wo er sich großen Ruhm
erwarb (Suet. Tit. 4.) und nach seines Vaters
Thronbesteigung den Krieg durch Eroberung Je¬
rusalems im I. 70 zu Ende führte. Dio Cass.
66, 5 ff. Suet. Titi 5. Tac. hist. 5, 13. Von
Aegypten aus begab er sich nach Italien uud
wurde mit Jubel von den Römern empfangen
und vom Vater zum Mitregenten angenommen.
Jedoch machte ihn seine Strenge, sein schwelge-