Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Verwünschung — Vespasiani. 
1222 
führten Kriegen, besonders gegen die Parther, 
wenig Energie im den Tag legte. Er regierte 
gemeinsam mit Marcus Anrelius von I6i —169, 
in welchem Jahre er starb. Spart. Äel. Ver. 5. 
Capit. Ver. 2. 
Verwünschung s. Gebet. 
Yescelia, Stadt der Oretaner im tarraconen- 
sischen Hispanien, von M. Fnlvins Nobilior er¬ 
obert (Liv. 35, 22.); j. Vilches. 
Vescia, Stadt der Ansoner (Aurnnker) in La- 
tium, zu deren Gebiet der westliche Abhang des 
Massicus bis zum Liris hin (Yescinus ager) 
gehörte; später ganz verschwunden. Liv. 8, 11. 
9, 25. 10, 21. 31. 
Yeseris, entweder ein Flecken oder ein kleiner 
Fluß (Sarnus, oder ein Ä^ebenflnß desselben) in 
Campanien am Vesuv. Qua via ad Veserim 
fcrebat, fiel eine Schlacht zwischen den Römern 
und Latinern vor. Liv. 8, 8. 10, 28. 
\ esontio, Bsoovzicov, Oviaovziov, Hauptstadt 
der Seqnaner in Gallien am Dnbis (j. Donbs), 
von dem sie fast ganz umflossen wurde; an der 
offenen Seite lag ein Berg, der die Burg trug. 
Bon dort ausrückend, schlug Cäsar im I. 58 den 
Ariovistus. Caes. b. g. 1, 39. Das heutige Be- 
san^on zeigt noch viele Alterthümer. 
Vespasiani, aus der in Reate heimischen Fa¬ 
milie der Flavier, von denen uns bekannt sind: 
I) T. Flavins Petro, nahm als Anhänger des 
Pompejus au der Schlacht bei Pharsalos Theil 
und lebte darnach als coactor eines argentarius, 
wodurch er das Borbild im Gelderwerb für seine 
Familie wurde. Suet. Vesp. 1. — 2) Flavius 
Sabinns und seine Gemahlin Bespasia Polln 
(Suet. Vesp. 1.), die Eltern des 3) Flav, Sa¬ 
binns, Brnders des Kaisers Vefpafianns. Er war 
in Rom sehr angesehen und verwaltete während 
der Regierung Nero’s die Statthalterschaft von 
Mösien (Tac. hist. 3, 64 ff. 75.), war dann lange 
Zeit Stadtpräftct und unterstützte bei des Bitellins 
Sturze seines Bruders Strebe» nach der Herr¬ 
schaft. Obgleich fein Versuch, den Vitellins zur 
freiwilligen Thronentsagung zu vermögen, dnrch 
unerwartete Hindernisse vereitelt wurde, so schaar- 
ten sich doch knrz vor dessen gewaltsamem Ende 
Vespasians Anhänger um Sabinns, wurden aber 
zur Flucht aus das Capitol genöthigt und dort 
belagert gehalten, wobei dasselbe in Flammen 
aufging. Der schwache und völlig kopflose Sa¬ 
binns wurde gefangen genommen und von dem 
rohen Pöbel ermordet. Tac. hist. 3, 70 ff. -- 
4) Sein Sohn, Flav. Sabinns, wurde später 
dnrch Domitian getödtet. Suet. Dom. 10. — 5) 
Sein Bruder, Flavius Clemens, Gemahl der 
Domitilla, der Schwester des Kaisers Domitian, 
erhielt von seinem Schwager im I. 95 das Kon¬ 
sulat, wurde aber bald nachher aus seinen Befehl 
getödtet. Des Flavius Söhne, deren Lehrer Quin- 
tilian war, hatte Domitian zu seinen Nachfolgern 
bestimmt. Suet. Domit. 15 ff. — M T. Flavius 
Vesp., Bruder von Nr. 3., geboren am 17. Novbr. 
0 n. C. in der Nähe von Reate, betrat frühzeitig 
die öffentliche Laufbahn, that seine ersten Kriegs¬ 
dienste in Thrakien, verwaltete Kreta und Kyrene 
und stieg zu immer höheren Würden empor. Suet. 
Vesp. 2. Claudius übertrug ihm den Oberbefehl 
in Britannien, 43 n. C., wo er sich auszeichnete. 
Suet. Vesp. 4. Tac. hist. 3, 44. Darauf lebte 
er, um nicht die Aufmerksamkeit der mißtrauischen 
Agrippiua zu erregen, längere Zeit zurückgezogen 
(2ac. hist. 4, 7.), und erst später finden wir ihn 
als Statthalter in Afrika. Im I. 67 sandte ihn 
Nero nach Judäa, um den Aufstaut) der Inden 
zu unterdrücken. Mit einem großen Heere ging 
er dahin ab, während sein Sohn Titus, den cr 
zu seinem Legaten ernannt Hatte, ihm Verstär¬ 
kungen ans Aegypten zuführte. In den Jahren 
68 und 69 bezwang er Jndäa, wobei er seinen 
Soldaten stets mit gutem Beispiele voranging; 
nur Jerusalem widerstand. Während der Thron- 
streitigkeiten nach Nero's Tode setzte er die Unter¬ 
werfung des Landes fort, bis die Wirthschaft des 
Vitellins die Legionen des Orients mit UnmutH 
erfüllte und sie dazu trieb, den Vespasian zum 
Kaiser auszurufen. Tac. hist. 2. 81. 5, 10. Jos. 
b. Jud. 3, 1 ff. 4, 1 ff. Die Truppen in den 
andern Provinzen folgten nach, und nach dem Siege 
bei Cremona in Oberitalien (Tac. hist. 3, 48.) 
und nach Vitellins' Ermordung (3, 79 ff. 4, 1.) 
war Vespasian Herr des römischen Reiches. Seine 
Feldherren hatten die Sache ansgesochten, er selbst 
hatte sich ant Bürgerkriege nicht betheiligt. Erst 
nach dem Siege trat Vesp. seine Reise nach Rom 
an und wurde auf derselben mit Jubel begrüßt, 
in Rom mit Entzücken empfangen. Jos. b. Jud. 
7, 2. 4. Seine Regierung Dauerte 9 Jahre. Er 
verschaffte dem Reiche Ruhe vor den Parthern, 
die ihn fürchteten und die Grenzprovinzen uu- 
belästigt ließen. Mehrere asiatische Länder, die 
dem Namen nach noch unabhängig waren, wurden 
Provinzen (Suet. Vesp. 8.), die Sarmaten besiegt, 
der Aufstand des Batavers Civilis gedämpft, Bri¬ 
tannien zum Theil unterworfen, Kolonien an¬ 
gelegt, der Senat geehrt und sein Wirkungskreis 
erweitert, strenge Kriegszucht im Heere gehand- 
habt, zahlreiche Gesetze zur Herstellung der Ruhe 
und Ordnung gegeben, die Staatseinnahmen ver¬ 
größert und geregelt, zahlreiche Bauten aufgeführt, 
und das im Bürgerkriege verbrannte Capitol 
wieder aufgebaut. Uebrigens lebte der Kaiser 
sehr einfach (das Volk warf ihm zum Theil nie¬ 
drigen Geiz vor), war milde und gütig gegen 
Staatsverbrecher und ließ sich durch persönliche 
Unbill und Beleidigungen nicht reizen und aus¬ 
bringen. Dabei war er für Jeden zugänglich 
und lebte gern im Kreise feiner Freunde, die er 
durch Witzige Einfälle unterhielt. Er starb im 
I. 79 am 23. Juni, 69 Jahre alt. Seine Denk¬ 
würdigkeiten, besonders über den jüdischen Krieg, 
sind von dem Geschichtschreiber Josephos benutzt 
worden. — 7) Titus Flavius Vesp., des vo¬ 
rigen ältester Sohn, geboren im Jahre 41, 30. Dee. 
Suet. Tit. 1. Ausgezeichnet durch Geist und 
Körperkräfte, von einnehmendem Wesen, machte 
er sich bald bemerklich. Suet. Tit. 3. Er diente 
zuerst in Germanien (Tac. hist. 2, 77.), kämpfte 
dann unter seinem Vater in Britannien, folgte 
ihm später nach Judäa, wo er sich großen Ruhm 
erwarb (Suet. Tit. 4.) und nach seines Vaters 
Thronbesteigung den Krieg durch Eroberung Je¬ 
rusalems im I. 70 zu Ende führte. Dio Cass. 
66, 5 ff. Suet. Titi 5. Tac. hist. 5, 13. Von 
Aegypten aus begab er sich nach Italien uud 
wurde mit Jubel von den Römern empfangen 
und vom Vater zum Mitregenten angenommen. 
Jedoch machte ihn seine Strenge, sein schwelge-
	        
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