Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

1258 Zeuxidamos — Zonaras. 
er das Heer zum Kampfe und zum Siege führte, 
hieß er Imperator, Victor, Opitulator, Stator 
(der Fluchthemmende, Liv. 1, 12.). Diesem höch¬ 
sten Staatsgotte wurden die capitolinischen und 
großen Spiele zu Rom gefeiert, und auf dem 
Albanerberge als I. Latiaris (oder Latialis), dem 
Beschützer des Latinerbundes, die Feriae Lati- 
nae. Da die menschlichen Schicksale unter seiner 
Leitung standen, so waren ihm die wichtigsten 
Abschnitte des Jahres geheiligt, wie die Iden 
iedes Monats. Man rief seine Hülfe an bei je¬ 
dem wichtigen Unternehmen; der Landmann 
feierte ihm ein Fest beim Beginne der Saat wie 
bei dem der Ernte, die Weinlese wurde durch ein 
allgemeines Fest des Jupiter in ganz Latium 
eröffnet. Alle durch Religion und Sitte geheilig¬ 
ten Verhältnisse und Einrichtungen, wie die Ehe, 
das Gast- und Völkerrecht, der Eid, standen unter 
feinem Schutze. Auch war er, wie der griechische 
Zeus. ein Gott der Weissagung, der durch Blitz 
und Donner, durch Träume, durch den Flug, die 
Stimmen und das Fressen der Vögel die Zukunft 
verkündete. — Als die griechische Mythologie auf 
die römische Religion übertragen wurde, erklärte 
man Jupiter für den Sohn des Saturnus und 
der Ops, die mit Kronos und Rhen ideutificirt 
worden waren. Auch Juno und Minerva wurden 
ihm wahrscheinlich erst in Folge griechischen Ein¬ 
flusses als Gemahlin und Tochter verbunden; 
denn der altitalische Jupiter scheint außer aller 
Familienverbindung einsam nnd erhaben in seiner 
Herrlichkeit dagestanden zu haben. 
Zeuxidamos, Zsvl-idafiog, 1) Sohn des 2eo= 
tychides, Vater des spartanischen Königs Archi- 
damos II. Hdt. 6, 71. Thue. 2, 47. — 2) Sohn 
eines Archidamos, Enkel des Theopompos (s. d., 
1.), dem er 718 v. E. als König von Sparta 
folgte. Paus. 3, 7, 6. 
Zeuxippos, Zsv&nnos, ein Boioter, kämpfte 
als Anhänger Roms gegen Philipp III. von Ma¬ 
kedonien, wurde von seinen Landsleuten verbannt, 
weßhalb die Römer seine Rückberufung verlang¬ 
ten, indeß von ihrer Forderung abstanden, als 
die Boioter sich heftig dagegen sträubten. Pol. 
32, 2. Liv. 33, 27. 
Zeuxis, Zsügig, l) kämpfte als Feldherr Antio- 
chos' III. gegen den medifchen Satrapen Molon, 
dessen Angriff anf Seleukeia er vereitelte, ward 
aber nachmals von ihm besiegt. Später kämpfte 
er abermals gegen den Molon am Tigris. Nach 
dem Kriege Syriens mit den Römern begab er 
sich als Gesandter Syriens nach Rom. Pol. 5, 
45 ff. 16, 1. 22, 7. — 2) f. Maler, 4. 
Zinsen (roxog von tz-xtgo, vgl. Fenns) sind 
gleichsam die Frucht des ausgeliehenen Capitals, 
die der Schuldner dem Gläubiger zu zahlen hat. 
Die Höhe des Zinsfußes in Hellas wird entweder 
nach Obolen und Drachmen, welche monatlich von 
einer Mine fällig werden, oder nach dem Theil 
der, fei es jährlich, sei es aus eine andere be¬ 
stimmte Zeit, ausgeliehenen Summe bezeichnet, 
z. B. £7il nivxE oßoloig — sniSsv-uzoi x6v.oi — 
10 pr. C. pr. a. Die Zinsen wurden nämlich 
theils monatlich, theils jährlich oder, wie bei 
Bodmereiverträgen, nach Contract bezahlt. Sie 
schwankten in Athen zwischen 10 und 36 pr. C. 
pr. a. (— ini zqiol Squx^ocls', 331JZ pr. C. pr. a. 
Wäre — inizQiroi); wie denn auch die Pächter da¬ 
mals mehr Prozente als bei uns, nämlich 8—12, 
gewöhnlich wol 10 bezahlten. Der Werth des 
Geldes war größer, und der Credit geringer. 
Vor Solou hatte der Gläubiger Pfandrecht an 
den Leib des Schuldners; nachher war gegen bös¬ 
willige Schuldner trotz strenger Gesetze nur 
mangelhafter Schutz. Die zQccns&zcu (s. d.) in 
Athen machten sich ein Geschäft daraus, Geld 
gegen mäßige Zinsen zu nehmen und gegen 
höhere auszuleihen (davtifciv). Alle bedeutende¬ 
ren Zahlungen geschahen im Privatleben durch 
ihre Vermittlung, und ihr Credit ging durch 
ganz Hellas. Es gab auch gewiß schon Wucher; 
durch Gesetze war derselbe kaum beschränkt, aber 
die zoxoyXvyoi und rjfisQodavEiazac waren ver¬ 
achtet und verhaßt. Ausgeliehen wurde entweder 
(ttOvyyQacpov, ^fipodorov) ohne Handschrift, 
Pfand oder Hupothek, oder auf Handschrift (xftQÖ- 
ygacpov, meist aus Papyros), oder auf Contract 
(ovyyQucpii, in einem Diptychon von Wachstafeln 
geschrieben und von Zeugen unterzeichnet). Ver¬ 
schuldete Grundstücks und Häuser wurden mit 
Tafeln oder Pfosten (ogoi) bezeichnet, auf welchen 
Schuld und Gläubiger vermerkt standen. In Be¬ 
zug auf die Möglichkeit, Hypothek und Capital 
zu verlieren, unterscheidet man die Seezinsen (zo- 
xog vKvrixos, Exd'octg) von dem sichern Land¬ 
zins (syyvog oder f'yysiog). Jener war natürlich 
nach Verhältniß des Risico's höher, vgl. darüber 
"EfjLTcoQog. — Ueber das Verhältniß der Zinsen 
bei den Römern s. Fenus. 
Zioberis, Steppenfluß im nördlichen Parthien, 
der unter der Erde verschwindet, dann wieder 
hervorkommt und sich mit dem Rhidagus ver¬ 
einigt; j. Dschiudscheran. Gart. 6, 4, 4. 
Yipoites, Zmoizr\g (Zsin.), 1) ein bithynischer 
Fürstensohn zur Zeit Alexanders d. Gr., suchte 
die Schwächung der persischen Macht zur Er¬ 
weiterung seines Reiches zu benutzen und unter¬ 
jochte mehrere griechische Kolonien an der Pro- 
pontis, sowie er sich später in den Diadochen- 
kämpsen auch mit Glück gegen Lysimachos und 
Seleukos vertheidigte und zuerst unter den bithy- 
nischen Fürsten den Königstitel annahm, 326— 
278 v. C. Diod. Sic. 19, 60. Plut. qu. gr. 49. 
— 2) des vorigen jüngerer Sohn, lehnte sich 
gegen den älteren Bruder Nikodemos I. (s. d.) 
auf, kämpfte anfänglich glücklich, wurde zuletzt 
aber von demselben und seinen Verbündeten, den 
Galliern, besiegt (277 v. C ). Paus. 10, 15. 
Zodiacus s. Sternbilder, 1. und Mathe¬ 
matische Geographie a. C. 
Zölle f. Bovlij, 12., Staatshaushalt, I, 
7. uud Vectigal. 
Zoilos, Zcottog, ein griechischer Rhetor aus 
Amphipolis in Makedonien, wahrscheinlich zur 
Zeit des Ptolemaios Philadelphos, 285 — 247 
v. C. Sein kleinlicher Tadel des Homeros er¬ 
warb ihm den Namen 'O^rjQOfidazi^, feine bei¬ 
ßende Sprache überhaupt den des xt>o>i> qtjzo- 
QlKOg. 
Zona, cingulum, cinctus, der Gürtel, schloß 
die Tnnica um den Leib und zwar weder zu 
eng noch zu weit. Ungegürtet (discinctus, de- 
missa tunica) auszugehen war nicht anständig. 
Die Sklaven waren alte cincti. Bei der Toga 
fand der Gürtel niemals Anwendung. 
Zonaräs, ZcovaQag, Ioannes, lebte im 12.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.