Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Zcovr) — Zythura. 
Jahrh, zu Constantinopel in hohen Würden, zog 
sich darauf aber als Mönch in das Kloster auf 
dem Athos znrück. Er ist der Verfasser eines 
Xqovlxov in 18 Büchern von der Erschaffung der 
Welt an bis auf seine Zeit. Da er für die 
Kaiserzeit die jetzt verlornen Abschnitte des Dio 
Cassins benutzt Hat, außerdem auch vielfach Poly- 
bios, Appian und Plutarch, meist unter wört¬ 
licher Ansührnng feiner Quelle, so ist er nicht 
ohne Werth für uns. Ausgg. von M. Pinder 
(1841) und L. Dindorf (1868 — 75). 
Zdtvri, Stadt Thrakiens im Gebiete der Kiko- 
nes, an einer gleichnamigen Landspitze des aigaii- 
schen Meeres (Hdt. 7, 39.); nach Mela (2, 2, 8.) 
der Ort, wo Orpheus einst Wälder und Flüsse 
durch seinen Gesang in Bewegung setzte. 
Zajviov, Gürtel, s. Kleidung, 2. 
Zopllöros (gcocpogog — gcoocpogog) heißt in der 
Baukunst bei den griechischen Tempeln der Fries, 
d. i. der Theil, welcher den Architrav vom Kar- 
uies trennt. Er bedeckt äußerlich den Raum, den 
die (Spannriegel im Gebälk des Daches einnehmen, 
und zeigte bei der ionischen Säulenordnung oft 
nur eine ebene Marmorsläche, bei der korinthischen 
dagegen ist er mannigfach geziert, namentlich auch 
mit allerlei Thiergestalten, woher auch der Name 
„Thiere tragend" stammt. S. C olnmna und 
Templum, 2. 
_ Zopyros, Zconvgog y l) ein vornehmer Perser, 
e>ohn des Megabyzos, führte, als Dareios das 
abtrünnige Babylon belagerte, die Ilebergabe der 
Stadt herbei, indem er sich selbst verstümmelte 
und unter dem Vorgeben, von dem Könige grau¬ 
sam mißhandelt worden zu sein, sich nach Babylon 
begab und sich das Vertrauen der Einwohner 
erwarb. Außer anderen Zeichen der Dankbarkeit 
erhielt er die lebenslängliche Statthalterschaft über 
Babylon (Hdt. 3, 150 ff.), wnrde aber später von 
den Babyloniern bei einer dritten Empörung qe= 
tobtet. Hdt. 3, 153 ff. — 2) Enkel des vorigen, 
stand Jetnem Vater Megabyzos bei dessen Aufstand 
zur ©eite, floh nach Athen und wurde bei einem 
Angriff auf das farifche Kauuos gelobtet. — 3) 
1259 
Physiognomiker unb Zeitgenosse des Sokrates, 
über den er ein von demselben mit großer Nach¬ 
sicht aufgenommenes Urtheil fällte. Cic. tusc. 4, 
37. fat. 5. 
Zoroaster, Zcogoaßrgrig, in zendischer Form 
Zarathustra, Zarathust, Zarduscht u. s. w., ein 
Reformator der alten arischen Religion, der Re¬ 
ligion des Ormnzd. Daß er unter Dareios oder 
dessen Vater Hystasves gelebt habe, ist eine erst 
zur Zeit der Sassaniden in Persien selbst aus¬ 
gekommene Meinung. Er ist weit älter, auch 
älter als die Zendbücher selbst, das s. g. Avesta. 
Die Ormnzdreligion hat sich, vielleicht nicht lange 
vor der Zeit des Dareios Hystaspis, mit dem 
Glauben der Magier und seit Alexander d. Gr. 
auch mit griechischen Lehren vermischt und in 
dieser Mischung im Abendlande verbreitet. Seit¬ 
dem galt Zoroaster als der Gründer der Stern¬ 
kunde und aller höheren Weisheit in der Magie, 
auf den der Ursprung vieler Schriften in dieser 
Richtung zurückgeführt wurde. 
ZosTmos, Zajfftfio?, ein Historiker, lebte etwa 
in der 2. Hälfte des 5. Jahrh. it. C. und schrieb 
ein meist erhaltenes Werk in 6 Büchern: tazogicc 
via oder igzoqlhov V8ccg sxdoofcog, in welchem 
die Kaisergeschichte von Augustus bis zum Ende 
des 4. Jahrhunderts in Uebersicht, die Geschichte 
von 395—410 in größerer Ausführlichkeit gegeben 
wird. Zofimos will in seinem Werke die Ursachen 
des Versalls des römischen Reiches nachweisen, 
als deren vorzüglichste er, ein entschiedener Geg¬ 
ner des Christenthums, das Verlassen der heidni¬ 
schen Religion bezeichnet. Er ist übrigens nicht 
ohne Scharfblick, und seine Darstellung gibt Be¬ 
weise einer gefunden Kritik, so weit dies bei 
seiner Grundanschauung möglich ist. Ausgg. von 
Reitemeier (1784) und Bekker (1837). 
Zoster, ZcoGxrjQ, Vorgebirge Attika's, s. At¬ 
tika, 2. 
Zytlmm, ein von bett Aegyptern erfunbeues, 
aus Weizen ober Gerste gebrautes stark berau- 
scheitbes Getränk, verwanbt ber cerevisia (s. b.).
	        
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