Catius — Caupoua.
Catius, ein epikureischer Philosoph in Rom,
Don Cicero (ad fern. 15, 16.) als kürzlrch (45
v. C.) gestorben genannt, von Guintilian (10. l,
124.) als in Epicureis levis quidem sed non
iniucundus auctor bezeichnet. Sicherlich eine an- ;
bere Persönlichkeit ist Catins, ber bei Horaz (sät.
2, 4.) bie Lehren ber Kochkunst unb bie Regeln
der Tafetorbnung*mit feierlichem Ernste vorträgt,
eine feine Verspottung ber Gonrmanbs.
Cato f. Porcii, III.
Catonius Justus würbe bei Tiberius' Thron¬
besteigung, 14 ii. C., von ben empörte» pamto-
nifchen Legionen an ihn abgeschickt (Tac. rinn. 1,
29.), aber unter Claubius auf Befehl ber Messa-
lina umgebracht. Bio Cass. GO, 18.
Catulius, 1) Gains (nach anbern Qnintns)
Valerius Cat. ,-Roms größter Lyriker würbe im
I. 677 u. c. zu Verona geboren unb starb, 30 Jahre
alt, 707 (47 v. C.). Von feinem Leben ist nur
weniges bekannt. Früh schon kam er in Rom
mit ben gcbilbetfteu Männern seiner Zeit in Ver¬
kehr unb schloß mit einigen bersetben engere
Frennbschast, wie mit beut Dichter C. Licinins
Calvns (f. cann. 50.), mit Cornelius Nepos (s.
c. 1.), mit bem Rebner Hortensüts (s. c. 05.) u.
A. Der Dichter besaß eine Billa im Gebiete von
Verona ans ber Halbinsel Sirmio, bie sich vom
Sübnfer in ben lacus Benäcus (j. Lago bi Gar-
ba) erstreckt unb von ihm als bie schönste aller
Halbinseln gepriesen wirb (f. c. 31.); außerdem
hatte er eine Billa bei Tibur (f. c. 44.). Den¬
noch scheinen feine Bermögensumstäiibe nicht bie
besten gewesen zu fein (f. c. 10. u. 13.). Er be¬
gleitete im I. 57 v. C. beit Proprätor L. Mein
mius Gemellns nach Bithynien (f. c. 28. it. 10.)
unb besuchte aus ber Rückreise bas Grab feines
bei Troas bestatteten Bruders (f. c. 101.), dessen
Verlust er auf eine sehr innige, wahrhaft ergrei-
feube Weise betrauert (s. c. 65. 68.) Jeboch ben
Mittelpunct seines dichterischen Lebens unb Schaf¬
fens bitbete feilt leidenschaftliches Liebesverhält-
niß zu einer von ihm Lesbia genannten Röme¬
rin, bie mit wahrem Rainen Clobia hieß unb
wahrscheinlich identisch ist mit ber berüchtigten
älteren Schwester des Clobins, ber mit Me-
tellns Celer vi* 60 v. C.) vermählten Clobia,
einem sittenlosen, boch bttrch Reize bes Geistes
unb Körpers ausgezeichneten Weibe (f. Clodii,
21.). Dem Verhältniß zu ihr verdanken wir die
edelsten Perlen feiner Poesie. Als Lesbia sich
später auf die gemeinste Weife prostituirte, trennte
sich der Dichter völlig von ihr (f. c. 76.). _ Cat.
bekleidete fein öffentliches Amt. Seine Abneigung
gegen Cäsar, den er scharf tadelt und aller Laster
beschuldigt, namentlich des schändlichsten Umgan¬
ges mit Mamurra, dem dafür Cäsar bie Schätze
aller aufgesogenen Provinzen geschenkt habe (f. c.
29. 57. 102.), scheint nicht auf politischen Grün-
bett, sonbern auf persönlichem Haffe gegen Ma-
niurra zu beruhen. Die fruchtbarste Zeit ber
bichterischen Thätigkeit bes Cal. waren bie weni¬
gen Jahre seines ungestörten Verhältnisses zu
Clobia, baher viele feiner Gebichte schon vor sei¬
nem 20. Lebensjahre verfaßt waren. Wir besitzen
von Catulius im Ganzen 116 Gebichte, von welchen
18, 19 unb 20 in ben besten Handschriften fehlen;
wir haben aber barin Weber bie ganze Zahl, noch
bie ursprüngliche Orbnnng ber Gebichte; außer-
dein find einige mehr oder minder lückenhaft.
Dem Inhalt nach lassen sich zwei Gruppen unter¬
scheiden: 1) sambische unb polemische; 2) lyrische
Gebichte. Die ersteren finb theils politischen In
lialts, theils sprechen sie in beißenben Worten
eutweber Jubignation über unsittliche Personen
unb Handlungen oder Spott über Thorheiten unb
Albernheiten feiner Zeit aus. Die lyrischen Ge¬
bichte finb theils größere, elegischen ober erzählen-
beu Inhalts, meist griechischen Mustern nach¬
gebildet, wie die dem Kallimachos nachgedichtete
Elegie auf das Haar der Bereuike (f. c. 66.), die
Hochzeitslieder (s. c. 61. 62.) und das Epithala-
inium des Peleus unb ber T-hetis (s. c. 64.);
theils kleinere, ber erotischen unb socialen Lyrik
aitgehörige, in welchen Cat. eilte Anmuth unb
Innigkeit der Empfindung und eine Originalität
der poetischen Erfindung zeigt, bie ein reich be¬
gabtes Dichtergemüth unb ein außerordentliches Ta¬
lent offenbaren. Auf biefent Gebiete ber Poesie hat
ihn nicht blos fein römischer Dichter übertreffen,
sonbern er steht bett griechischen Lyrikern völlig
gleich. Hierzu kommt, baß Cat. ber lyrischen
Formen in hohem Grabe mächtig ist; er hat sich zu¬
erst ber griechischen Versmaße mit Erfolg bebient.
Seine Sprache ist einfach und natürlich, läßt aber in
einzelnen Formen unb Ausdrücken die ältere Zeit er¬
kennen. — Ansgg. von I. Sillig (1823), C. Lach
mann (1829 und 1861), M. Haupt (3. Aufl.
1868), A. Roßbach (2. Aufl. 1860), L. Schwabe
(1866), R. Ellis (1867) unb L. Müller (1870);
llebcrfetziittgen von Th. Heyse (1855) unb R.
Westphal (1867). Monographie über ihn von
O. Ribbecf (Kiel 1863). — 2) L. Valerius
Cat. Mefsalinus f. Valerii, 41. — 3) Q.
Lntatius (?) Catn Uns, ein Mimograph im
ersten Jahrh. n. C., ber als Possenreißer bett
Beinamen Urbicarius erhielt. Bon ihm werben
zwei Stücke erwähnt: Phasma, bas Gespenst,
unb Laureolus, ber gekreuzigte Sclave, welches
oft gespielt ist. Heinrich zu Juvenal S. 467
Ull'o 335.
Catnlus f. Lutatii.
Catuviges, ein ligurifcher Volks stamm in Gal-
lia Narbonensis mit ber Hauptstabt Eburodunum.
Caes. b. g. 1, 10.
Caudiniii, Stabt in Samnium an ber appifcheu
Straße unweit ber canbiuifchen Pässe (furculae
Caudinae) in beit benachbarten taburnifchen Bergen,
wo die Römer 321 v. C. durch die Samuiter zu
der bekannten schimpflichen Ergebung gezwungen
wurden; j. Bal d' Arpaja unweit der Forchia
Gaubina. Liv. 9, 1 ff. Cie. off. 3, 30. Gat. mai.
12. App. Samn. 4, 2 ff.
Caulöina, KavXcoviu, ob. Caulon, Stabt in
Bruttium, bie früher Attloit ober Aulonia ge
Heißen Haben soll, gegründet von Krotoniateu,
worauf auch ber Hier sehr gepflegte Cult bes bei
phifchen Apollon hinweist. Dionyfios von Syra¬
kus zerstörte bie Stabt (Strab. 6, 261. Biod.
Sic. 14, 106.), boch würbe sie tuieber aufgebaut,
aber in ben Kriegen mit Pyrrhos unb zum brü¬
ten Male im zweiten finnischen Kriege wieber
zerstört, feit welcher Zeit sie verlassen blieb.
Liv. 27, 12. 15. Eine gleichnamige Stabt (ober
Calloniaua) auf Sicilieu (j. Caltanifetta) soll von
den Vertriebenen gebaut worben fein.
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