Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

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Clandii. 
Nutes Trinkwasser verschaffte, ebenso die berühmte 
appische Straße, welche vom Capenischen Thore 
-0 deutsche Meilen weit ging und später bis Brun- 
disium fortgesetzt wurde. Frontin. aquaed. 115 
Liv. 9, 29. Vgl. 10, 23. it. 47. Diod. Sic. 20, 36. 
Außerdem ergänzte er den Senat durch Söhne 
von Freigelassenen (Diod. a. a. O. Liv. 9, 30. 
Suet. Claud. 24.), aber nicht durch Plebejer, wie 
es scheint, vielleicht, weil er nur bürgerliche Tüch¬ 
tigkeit dabei zur Geltung bringen wollte. Auch 
nahm er alle niedrig gebornen Bürger in die Tri- 
bus auf, um die Macht der Plebs zu schwächen 
Ueberhanpt zeigte er sich anch selbst als Feind der 
Plebejer, indem er sie vom Konsulate auszuschließen 
'uchte und ihre Zulassung zu priesterlicheu Aem¬ 
tern nach dem Vorschlage des Oguluius bekämpfte. 
Im I. 310 mußte er, wie es scheint, die Censur, 
welche er über die gesetzmäßige Zeit hinaus be¬ 
kleidet hatte durch die Tribunen gezwungen, nie¬ 
derlegen. Liv. 9, 33 ff. Consul war er zum 
ersten Male 307, dann 296, wo er gegen die 
Samniter kämpfte und dieselben und die mit ihnen 
verbündeten Etrusker (Liv. 10, 19.) besiegte, so 
wie noch einmal als Prätor im I. 295. Im ho¬ 
hen Alter erblindete er (daher sein Beiname), 
hielt aber dessenungeachtet, als Pyrrhos' Abge¬ 
sandter Kineas den Senat zum Friedeu zu stim¬ 
men suchte, eine (von Cie. Brut. 16. gerühmte) 
feurige Rede dagegen und bewirkte die Abweisung 
des Gesandten. Just. 18, 2. Flut. Pyrrh. 19. 
Liv. 10, 13. Cic. Brut. 14, 55. 16, 61. Cat. 
mai. 6. App. Samn. 10. Flor. 1, 18. Das Alter¬ 
thum erkannte in ihm auch deu Begründer der 
Jurisprudenz (Liv. 10, 22.) und der Grammatik, 
indem er die Unterscheidung von J? und S durch 
die Schrift einführte und Z verbannte; sogar von 
Dichtungen wird berichtet (Cic. tusc. 4, 2, 4.). — 
7) Sein Bruder, Appius Claudius Caudex, 
Consul 264, führte im Begiuu des ersten finnischen 
Krieges ein römisches Heer nach Sicilien hinüber, 
schlug die Karthager vor den Thoren Messana s 
(Pol. 1, 11.) mtb später deu Hierou bei Syrakus. 
h Yontin. streit. 1, 4. Zonar. 8, 8. lieber seinen 
Beinamen Caudex vgl. Sen. brev. vit. 13. — 8) 
P Claudius Pülcher, Sohu des Cäcus, Con¬ 
sul 249, ließ, als die Augurieu bei einem beab¬ 
sichtigten Angriffe ans die feindliche, bei Drepana 
liegende, Flotte Unglück weissagten, die heiligen 
Hühner ins Meer werfen. Liv. ep. 19. Val. Max. 
1, 4, 3. Cic. div. 1, 16, 29. Gell. 10, 2. Er 
erlitt eine vollkommene Niederlage (Pol. i, 49.) 
und mußte nach seiner Rückkehr einen Dictator 
wählen, ernannte aber zum Spott seinen Frei¬ 
gelassenen, M. Claudius Glieia, dazu. Einer Ber- 
itrtheilung wegen seiner Religionsspötterei entging 
er nur durch eine Naturerscheinung (Val. Max. 
8, 1, 4.), wurde aber bei einer neuen Anklage 
wegen verletzter Majestät des Volkes zu einer 
Geldstrafe verurtheilt. Er überlebte sein Mis- 
geschick nicht lange. Pol. 1, 52. Cic. n. d. 2, 3. 
div. 2, 33. — 9) Appius Claudius Pülcher, 
Sohu des P. Claudius, focht mit in ber Schlacht 
bei Canna als Tribun (Liv. 22, 53.), bemühte sich 
im I. 215, beu Hieronymus von Syrakus für 
Rom zu geraumen, mtb nahm unter Marcellus 
Theil an ber^Belageruug von Syrakns. Liv. 24, 
27 ff. Im I. 211 starb er au einer vor Capua 
erhaltene» Wuube. Liv. 25, 41. — 10) Sein 
I «ruber, Appius Claubius Pülcher, biente 
198 u. 197 unter Flamininus in Griechenland als 
Kriegstribun (Lic. 32, 35 ff.), bann 191 gegen 
| Anliochos unb bie Aitolier (Liv. 36, 10. 22 ) ge¬ 
langte zur Pratur 188, erhielt das Consulal 185 
schlug bt: Ligurier (Liv. 39, 32.) mtb leitete später 
mehrere Gesanbtschasteu nach Makedonien unb au 
bie Aitolier. Liv. 39, 33 ff. 41, 25. — 11) Clau¬ 
dia Quinta, bes Vorigen Schwester, nahm im 
204 bas Bilb ber idäischen Göttermutter in 
Empfang. Liv. 29, 14. Suet. Tib. 2. Ävrel. Vict. 
vir. Ul. 46. — 12) C. Cl anbins Pülcher, 
Brttber ber Vorigen, befseibete mehrere hohe Aem¬ 
ter unb würbe im I. 177 Consul, versäumte aber 
bet seiner Abreise nach Istrien bie üblichen Ge¬ 
lübde und mußte sich wieder nach Rom begeben. 
Darauf ging er abermals in feine Provinz, be¬ 
siegte die Istrier, nahm mehrere Städte ein (Liv. 
41, 11 ff.) und zog bann gegen die Ligurier, welche 
er am Fluß Scnltenna schlug. Im I. 176 besiegte 
er sie abermals mtb nahm bie von ihnen eroberte 
römische Kolonie Mutina wieder ein (Liv. 41, 11.). 
Im I. 171 kämpfte er gegen Perseus (Liv. 42, 19.) 
mtb erlangte im 1.169 bie Censur mit Tib. Sent- 
pronius Gracchus, ber ihn später von einer An¬ 
klage wegen seiner in ber Censur geübten unb 
namentlich gegen bie in Rom ohne' Urlaub an- 
weienben Soldaten unb gegen bie Zollpächter ge¬ 
richteten Strenge rettete. Liv. 43, 16. Val Max. 
6, 5, 3. Cic. rep. ap. Gell. 6, 16. vgl. Liv. 44, 
16. Beide vereinigten die Mehrzahl der Frei¬ 
gelassenen nach längerem gegenseitigem Streite in 
eine Tribus im I. 168. Liv. 45, 15. Cr starb 
im I. 167 als Augur. LAy. 45, 44. — 13) Ap- 
pius Claudius Pülcher, schlug im I. 143 als 
Consul nach einer von denSalassiern, einem Alpen¬ 
volke, erlittenen Niederlage dieselben völlig und 
triumphirte eigenmächtig nach seiner Rückkehr, 
wurde aber von seiner Tochter Claudia, welche 
Vestalin war, vor weiteren Folgen gerettet. Im 
I. 136 wurde er Censor und starb im I. 133, 
kurz uach dem Tode seines Schwiegersohnes, des 
Tib. Gracchus. Cic. Coel. 14, 34. Val. Max. 5, 4, 
6. Flut. lib. Gracch. 4. Veil. Pat. 2, 2. Cicero 
rühmt ihn als Redner (Brut. 28.). — 14) Ap- 
: Pius Claudius Pülcher, Prätor im I. 89, 
verlor 2 Jahre später sein Heer, das zu Cimta 
überging , weshalb ein Tribun ihn zur Rechenschaft 
zog. Da er nicht erschien, mußte er in die Ver¬ 
bannung gehen. Cic. pro dom. 31, 83. Cr fand 
im I. 82 vor Rom, als er mit Snlla's Heere ge¬ 
gen dasselbe zog, seinen Tod. Flut. Süll. 29. '— 
15) Sein Bruder, C. Claudius Pülcher, erlitt 
durch Spartacus, gegen den er das erste Heer 
führte, eine Niederlage am Vesuv. Oros. 5, 24. 
Flor. 3, 20. — 16) C. Claudius Pülcher, 
Gegner des Tribunen Saturninns im I. 100, ge¬ 
brauchte zuerst als Aedil Elephanten bet den Spie¬ 
len (Cic. off'. 2, 16, 57.), verwaltete später (95) 
Sicilien unb zeichnete sich burch seine Beredsamkeit 
aus. — 17) Appius Claudius, öffnete im 
I. 87 v. C., als Marius mtb Cimta Rom angrif- , 
feu, ihnen bas Thor bes Jatticttlttm unb erleich¬ 
terte ihnen bie Einnahme der Stadt. App. b. c. 
1, >">8. — 18) Appius Claudius Pülcher, 
Sohu des int I. 82 vor Rom gefallenen Appius, 
Schweiger des Lucull, unter welchem er gegen 
Mithridates kämpfte, im I. 70. Flut. Luc. 19 f.
	        
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