Crubernacuium -
Greif, ein fabelhaftes Thiergeschlecht mit einem
Löwenleib unb Kopf eines Ablers, von bcr Sage
ein bie Rhipäengebirge versetzt, wo sie, zwischen
beu Hyperboreern unb ben einäugigen Ariinaspen
wohnenb, bas Golb bcs Norbcns bewachen. Die
Ariinaspen kommen zu Pferd und kämpfen mit
ihnen um bas Golb; baher Feinbfchaft zwischen
Roß uub Greif. Die Vorstellung von ihnen
stammte aus bem Orient, wo sie sehr alt war -
bei ben Griechen scheinen sie zuerst Hesiob uub
Aristeas in feinem Gebicht von ben Ariinaspen,
baun Herobot erwähnt zu haben. In späterer
Zeit setzte man sie als Golbwächtcr auch nach vsu-
bien, Äthiopien u. s. w. Sie kommen oft auf
Bilbwerken vor, bie Köpfe als Trinkgefäße ge¬
staltet, in Arabesken, Götterwagen ziehenb u. s.f.
Hdt. 3, 116. 4, 13. 27. 79. 152.
Grubeniacülnm, nrjSähov, s. Schiffahrt, 4.
Gulussa, Sohn bes Masiuisfa. Königs von
Numibieu, vertrat im I. 172 v. C. seinen Vater
in Rom gegen bie Anschuldigungen bcr Kartha¬
ger uub war im I. 151 Gcsanbtcr besselben in
Karthago. Hier aber feinblich behanbelt, rächte
er bie Beleidigung burch Besiegung der Kartha¬
ger. Liv. 42, 23 ff. Nach seines Vaters Tode
wurde er König von Numidicn und kämpfte im
dritten puuifcheu Kriege mit den Römern gegen
Karthago. Pol. 39, l. Er starb bald darnach
und hinterließ einen S. Massiva. Sali. Jucj. 5.
35. App. Pun. 70 ff. 106 ff.
Gustus oder gustatio) das Voressen der cena,
s. b. Außerbem würbe gewöhnlich mulsum ge¬
noffen, eine Art Mcth, \. Mulsum. Auch hieß
gustus ein kleines Frühstück, z. B. nach betn
Babe.
Guttus s. Vasa, 3.
Gyäros, Fvagog, j. Ginra, eine wenig über
eine Meile lange unb an ber breitesten Stelle
etwa 3/4 Meile breite Insel ber Kykladen zwischen
Keos uub Tenos, bie in ber Kaiserzeit^einer ber
gefürchtetsten Verbaunungsortc für Staatsver¬
brecher war. Jetzt ist sie unbewohnt. Strab. 10,
485. Tac. ann. 3, 68. 4, 30. Juven. 1, 73.
Gyes s. Hekatoncheiren.
Gygaeum stagnuiil, Tvyat'ry lifivrj, später
KoXorj, jetzt Marmora, ein See Lybicns, 40
Stabieu norbwestl. von Sarbcs, am Berge Tmo-
los. An seinen Ufern waren bie Gräber bcs
Gygcs unb ber anbern alten Könige. Hdt. j
93. Strab. 14, 626. Plin. 5, 29, 30.
Gyges, rvyr)g, König von Sybien 716—678
v. C. Durch eine Palastrevolution verbräugte er
bie assyrische Dynastie ber Hcraklibcn (Sauboni¬
ben), bie seit 1221 in Sybien regiert hatte, unb
■ begrünbete bie einheimische (farische?) Dynastie
ber Mermnaben. Die Art, wie er zum Throne
gelaugte, burch ben schamlosen Leichtsinn seines
Vorgängers Kaubaules ober burch einen unsicht¬
bar machenben Ring, ist noch halb mythisch. Er
behnte bie lybische Herrschaft bis an bie Propon
ti§ unb beu Hellespont ans, fliehte friebliche Ver-
biiibinigeii mit Griechenland burch Ueberfenbung
von kostbaren Weihgeschenken nach Delphoi, fing
jeboch später bie Unterwerfung ber griech. Colo-
nieen in Asien au. Hdt. 1, 8—14. Plat. r. p.
359. Just. 1, 7. Cie. off. 3, 9, 38.
Gylippos, Fvhnnog, ein spar tan. Felbherr,
aus ber Classe ber Mothoneii, b. H. Sohn eines
Real-Lexikon des claff. Alterthums. 5. Aufl.
— Gymnasium. 4oi>
ebleit Spartaners (Kleanbribas) unb einer Helo¬
tin. Im I. 414 führte er Flotte unb Heer ber
Spartaner unb Verbünbeten nach Sicilieit zur
Unterstützung ber Syrakusancr gegen Athen. Er
lanbete bei Himera, braug, von ben Huneraiern
unterstützt, aegen Syrakus vor, eroberte Epipo -
tai, erlitt zwar einige Verluste gegen Demosthe¬
nes, bewirkte aber boch bis zum Sept. 413 bie
Vernichtung der athenischen Streitkräfte und die
Gefangennahme des Nikias unb Demosthenes, bie
wiber'seinen Willen von ben Syrakusanern hin
gerichtet würben. Thue. 6, 93. 104. 8, 13. Phtt.
Nie. 19. Nachher befleckte er seinen Ruhm burch
Raub an öffentlichem Gute und mußte, um sich
der Strafe zu entziehen, ans der Heimat ent¬
weichen. Plut. Ly s. 17. Nie. 28. Diod. Sic.
13, 106.
Gymnasiarcliia s. Leiturgia, 2.
Gymnasium, Gymnastik. Die Gymnastik
war eines der eigenthümlichsten Institute des
griechischen Lebens, schon bei Homer in voller
Blüte und zu allen Zeiten gepflegt und gefeiert,
wenn sie auch, die zuerst dem Schönheitssinn
cbenfowol diente, wie sie die Kräfte ltltb Gewandt-
I heit des Körpers zn entwickeln bezweckte, später
tu mauigsache Entartungen verfiel unb baher von
betn praktischen Römer nicht eben günstig beur¬
theilt würbe. — Der Platz der Uebungen, die
unter dem Namen der Gymnastik begriffen wur¬
den, war bas Gymnasium unb bie Palästra
(naluioTQu), letztere bie eigentliche Ringschule, bie
in Athen neben den Gymnasien z. Th. wol wegen der
Entfernung der letzteren von der Stadt entstand und
vorzugsweise, wenn auch nicht ausschließlich, zur
Uebung für die Jugend gebraucht wurde. Bon ein¬
fachen ,' mit Säulenhallen umgebenen, Höfen ent¬
wickelten sich die Gynttt. zu größerer Ausdehnung
unb Pracht. Keine griechische Stadt war ohne
Gymnasium, und größere Städte hatten deren
mehrere. Vitruv (5, 11.) hat eine vollständige
Beschreibung gegeben. Das Gymnasium enthält
zunächst einett großen Hof {nsQiGxvhov), von
einem Umfang von 1200 Fuß (2 Stadien), ans
brei Seiten von einfachen Säulengängen (v4),
gegen Mittag von einem boppelteit (#), einge-
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