Elbgebiet.
ein. Der Strom empfängt auf dieser Strecke von rechts die Kirnitzsch
und die Polenz bei Schandau, die Wesen itz in der Nähe von Pirna,
die Priesnitz bei Dresden; von links die Biela bei Königstein, die
Gottleuba und Muglitz bei Pirna, die Weißeritz bei Dresden.
Von Dresden abwärts bilden links die Ausläufer des Erzgebirges, rechts
die Ausläufer des Lausitzer Systems immer noch bedeutende Uferränder;
dann tritt die Elbe in das norddeutsche Tiefland ein, um später in die
Nordsee zu münden. Die Nebenflüsse bis zur preußischen Grenze (von
Dresden nördlich) gehören alle dem linken Ufer an; so mündet bei
Meißen die Triebisch, beim Dorfe Zehren die Lommatzsch, bei
Riesa die Jahna und Döllnitz. Der wasserreichste Nebenfluß der
Elbe in Sachsen ist die Wesen itz.
(Die Städte sind auf der Karte nachzulesen und der Reihe nach
aufzuzählen.)
Sieben Brücken überspannen den Fluß in Sachsen, eine bei
Pirna, zwei bei Dresden, eine bei Niederwartha, zwei bei
Meißen, eine bei Riesa.
Elbthal. Es bildet den tiefsten-Einschnitt in die Grundveste des
Landes und zerlegt Sachsen in zwei ungleiche Hälften, in die größere
westliche und die kleinere östliche. Das Elbthal entfaltet anf der kurzen
Strecke durch Sachsen eine seltene Fülle landschaftlicher Schönheiten. In
dem milden Klima gedeiht das herrlichste Obst, darunter Pfirsich und
Aprikose; an dem Fuße des Elbsandsteingebirges reift der Hopfen
(Wehlen) und au den Gebäuden der nach der Elbe zu abfallenden lau¬
sitzer Thalhänge die Traube, deren Reben seit dem 11. Jahrhundert
durch Meißnische Bischöfe mit Glück hierher verpflanzt wurden.
Eine große Menge Schiffe schwimmen auf dem Strome. Darunter
vermitteln schöngebaute Dampfschiffe seit dem Jahre 1837 namentlich
den Personenverkehr; große Kettendampfer ziehen seit 1879 stromauf-
und abwärts mächtige Lastschiffe. Stromab beschäftigt sich der Handel
namentlich mit Holz, das in mächtigen Flößen oder Prahmen (ein ein-
ziges oft im Werthe von 12 — 15,000 Thlr.) Nach Magdeburg geht.
Sandsteine werden in großen Blöcken bis nach Hamburg, Berlin, ja so-
gar bis Danzig und Königsberg versandt, ebenso Kalksteine und fertige
Ziegel aus Böhmen. Ferner bilden Kreide, Kohle, namentlich Braun¬
kohle, frisches oder gebackeues Obst, ungeheure Mengen von Getreide,
Glas- und Steingutwaareu, Bier und Wein die Ladungen der thalwärts
eilenden Schiffe. Stromauf werden Salz, Zucker, Kaffee, Pfeffer, Ro-
[inert, Petroleum und Farbhölzer verladen*). — Seit Jahren klagen
jedoch die Schiffer über den Niedern Wasserstand des Flusses. Obwohl
kostspielige Baggerungen den Schiffen ein schmales aber genügend tiefes
Fahrwasser bieten, lange, steinerne Dämme dem Wasser eine allzugroße
*) Im Jahre 1871 gingen aus Böhmen nach Sachsen 1365 Flöße, 3032
Segelschiffe, 162 Schleppkähne und 536 Dampfschiffe. Aus Sachsen nach Böhmen
passirten Schandau 420 Segelschiffe, 157 Schleppkähne und 536 Dampfschiffe. — Der
Handel auf der Elbe ist der zweitgrößte Flußhandel in Deutschland (der erste der
Rheinhandel).