Iamos
Tendenz, von den Römern, z. 33, von Cn, Matius,
nachgeahmt. Beste Ausg. der Fragmente der
a riech. Jambendichter von Bergk, poet. Ly r. Gr.
S. 683 ff. (3. Aufl.x — Auch die Römer haben
den iambus in dem carmen maledicum benutzt.
Die namhaftesten Dichter in diesem Genre sind
Fnrius Bibaculus, Catullus, Calvus uud
Horaz in beit Epodeu. Aus der Kaiserzeit kön¬
nen nur einige ©ebichte bes Martial unb Au-
sonius hieher gerechnet werben.
Iamos, ’'lcc[iog, Sohn bes Apollon unb ber
Euabne, einer Tochter des Poseidon und der Pi-
tane, ein berühmter Seher uud Stammvater der
Jamiden, des Seher- und Priestergeschlechtes zu
Olympia. Die Mutter hatte ihn in Arkadien am
Alpheios in dunklem Haine geboren und daselbst
unter blühenden Veilchen liegen lassen; daher sein
Name. Von Aipytos, dem Arkaderkönig in Phai-
saua, wurde er ausgezogen und ging, zum Jüng¬
ling herangereift, ans Weisnng Apollons nach
Olympia, wo er aus den Stimmen der Vögel
und den brennenden Häuteu ber Opferthiere weis¬
sagte. Pind. öl. 6, 28^ ff
lanicülum unb Ianicülus f. Roma, 2. 4.
lanitor, auch ostiarius genannt, der Thür-
wärter in dem Hause der vornehmen Römer, ein
Sklave, der wie der moderne Portier einen Stab
in der Hand trug (Petron. 134.), mit welchem
er sogar die Zudringlichen zurücktrieb, s. Haus,
7. Die Einlaß Begehrenden klopften mit dem
an der Thür befestigten Hammer (malleus) oder
zogen an der dort angebrachten Glocke (tintinna-
bulum). Suet. Oct. 91. Nach Neuuuug des Na¬
mens öffnete der ianitor durch Wegschiebung
eines leichten Riegels, oder wies den Besuch aus
Besehl des Herrn ab. Cic. de or. 2, 68.
Ianua. Nach Cicero (n. d. 2, 27.) heißen
bie Thüren bet gewöhnlichen Häuser (profanarum
aedium) ianuae im Gegensatze gegen bie Tem¬
pelthüren (fores). Sie waren aus Eichenholz,
bisweilen auch aus Erz (Plin. h. n. 34, 3. Ca-
millus aerata ostia habebat in domo) versertigt,
unb ebenso wie bie valvae (s. Haus, 5. 6., na¬
mentlich Cic. Ver r. 4, 56.) mit Golb unb Elfen¬
bein ausgelegt. Die ianuae öffneten sich nach
innen, unb es gehörte zu besonberer Ehrenbezei¬
gung, wenn jemanb seine Hausthür nach ber
Straße öffnen bürste (was bei ben fores ber
Tempel stets stattfanb), z. B. P. Valerius Publi-
cola unb sein Bruber (Plin. h. n. 36, 15.). In
biesem Falle mußte vor Oeffnung ber Thür ban¬
nen angeklopft werden (pulsare), damit die aus
der Straße zufällig Gehenden gewarnt würden.
Ianus, 1) einer der vornehmsten römischen
Götter, dem kein Wesen der griechischen Religion
entspricht. Er war der Gott der Eingänge und
Durchgänge, der Thüren und Thore, unter dessen
Schutz Aus- und Eingang eines Jeden in Haus
und Stadt stand. Darum trug er einen Schlüssel
in der Hand, mit dem er bie Thüre schloß unb
öffnete (claviger, clusius, patulcius), unb einen
Stab oder eine Ruthe, wie die an den Haus¬
thüren wachenden Sklaven. Seine Bilder, welche
an Thüren und Durchgängen angebracht wurden,
hatten zwei Gesichter, die nach entgegengesetzten
Seiten, das eine nach außen, das andere nach
innen schauten (geminus, bifrons, biceps). Er
ist aber nicht blos der Gott des Eingangs in
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örtlicher Bedeutung, sondern auch in Bezug aus
die Zeit und jede Thätigkeit, er ist der Gott des
Anfangs und Beginnens im weitesten Sinne.
Durch feine Macht erhält jebes Ding und jedes
Werk in seinem Beginne die segnende Weihe und
dadurch glücklichen Fortgang und Gedeihen; denn
aus einem glücklichen Ansang beruht auch der
gute Erfolg. Janus ist also ein in allen Ver¬
hältnissen waltender Gott von hoher Bedeutung,
der durch Verleihung eines guten Anfangs fördert
und segnet, der sich zu Jupiter, dem Leuker aller
Schicksale, verhält, wie der Erste zum Höchsten.
Als der Gott des Anfangs in Bezug auf die Zeit
wurde er an jedem Morgen von den Priestern
unter dem Namen pater matutinus angerufen
(Hör. sät. 2, 6, 20.), denn er öffnete am Morgen
als der Thorhüter des Himmels die Pforten des
Olympos und verschloß sie am Abend; ihm war
der erste Monat des Jahres (Ianuarius) geweiht,
und der erste Tag des Jahres (Kalendae la-
nuariae) war sein Hauptfest. Es wurde ihm dann
ein Opfer, das besonders aus einem Kuchen von
Mehl bestand (Ianual), gebracht, man enthielt sich
aller Worte von schlimmer Vorbedeutung, wünschte
sich mit freundlichen Worten Glück und beschenkte
sich mit Süßigkeiten, zum Zeichen, daß das Jahr
süß verlausen möge. Auch jeder erste Tag des
Monats war dem Janus heilig, er erhielt an
demselben ein Opfer von Wein, Weihrauch und
Früchten. Die Sage, daß Janus zuerst vor Sa-
turnus und Jupiter in Italien geherrscht und
allen Göttern ihre Tempel gegründet habe, beruht
ebenfalls auf der Bedeutung eines Gottes aller
Zeitanfänge. Bei jeder wichtigen Unternehmung
rief man ihn an, der Consul erflehte beim Antritt
seines Amtes feinen Segen, der Sandmann opferte
ihm beim Beginne der Saat und der Ernte
(consivius); in jedem Gebete rief man ihn zuerst
an, und bei großen Götterfesten erhielt er die
ersten Opfer. Eine besonders feierliche Verehrung
genoß der Gott bei der Eröffnung eines Krieges,
wenn das Heer burch bie erschlossenen Thore ins
Felb rückte, unb wahrscheinlich auch nach betn
Friebensschluß. Nittna hatte am untersten Theile
des am Forum gelegenen Argitetum einen ianus,
eine Thorhalle, zum Anzeiger des Kriegs und
Friedens gemacht; geöffnet follte er bezeichnen,
daß der Staat unter den Waffen stehe, geschloffen,
daß Friede mit allen Völkern umher sei. Liv. 1,
19. Dieser ianus war dem Gotte Ianus geweiht,
dessen Bildniß baselbft stand; in späterer Zeit
wird er gewöhnlich Tempel genannt und heißt:
Ianus Geminus, I. Bifrons, I. Quirinus (Hör.
od. 4, 15, 8.), portae belli von Ennius her bei
Horaz (sät. 1, 4, 61.) und bei Vergil (A. 7, 607.).
Wenn der Beschluß zu einem Kriege gefaßt war,
zog der Consul zu diesem Tempel des Janus und
eröffnete die Doppelthore desselben, indem er die
waffenfähige Jugend ausforderte, mit ihm bas
Thor zu burchfchreiten. Verg. A. 7, 601 ff. Eine
bem entsprechende Ceremonie muß nach Abschluß
des Friedens, wenn das Janusthor geschlossen
ward, stattgefunden haben. — Ueber Janus siehe
Ov. fast. 1, 63 ff. — Dies war die Bedeutung
des Janus bei den Römern. Ursprünglich aber
war er wol, was man besonders im Hinblick aus
bie Etymologie bes Wortes (Ianus = Zäv = Zsvg)
unb aus einen mit Janus zusammengestellten etru?