Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

536 Ichthys — 
Büfett oBerhalB Aegypten und Äthiopien, auf 
sehr niedriger Culturstufe stehend (Hdt. 2, 19. 
20. 23.); 5) auf der Westseite Afrika's füdl. vom 
Masitholosfl., dem Heut. Gambia. 
Ichthys f. Elis, 1. 
Icilii, ein plebejisches Geschlecht, welches die 
Rechte und Interessen des Volks lange Zeit mit 
großem Eiser verfocht (Liv. 4, 54.): l) Spurius 
Icilitrs, einer der ABgesandten des Volkes an 
den Senat Bei der Secession auf den heiligen 
Berg (493 v. C.), gaB als VolkstriBtm ein Gesetz 
(nach Anderen späteren Ursprungs), welches den 
Tribunen Bei schwerer Strafe für den Unterbrecher 
das Recht des freien Vortrages an das Volk zu 
sichern Bestimmt war. Dion. Hai. 9, 43. Als er 
nachher Aedil war, sollte er aus Geheiß der Tri- 
Bunett den Coriolan festnehmen, was die Patricier 
gewaltsam verhinderten. Liv. 2, 58. Bion. Hai. 
7, 26. Flut. Coriol. 17. — 2) C. Jcil. Ruga, 
im I. 493 gewählt für das neuerrichtete Tribu- 
nat. — Sein Sohn, 3) L. Jcil. Ruga, Tribun 
im I. 456 v. C., verschaffte den Tribunen das 
Recht der Senatsberusung, sowie den Plebejern 
den aveutinischett Hügel. Dion. Hai. 10, 31 f. 
Wiedergewählt für das folgende Jahr, kämpfte er 
zuerst gegen bie Confnln wegen ihrer Gewalt¬ 
thätigkeit Bei der AusheBung, dann gegen die 
Patricier wegen eines Ackergesetzes. Dion. Hai. 
10, 35 ff. Im I. 449 vertheidigte er als Bräu¬ 
tigam der Virginia seine Braut gegen den Appius 
Claudius {Liv. 3, 44 ff.) und Brachte nach ihrem 
Tode das ganze Volk gegen die Decemvirn in 
Aufruhr, zog das gegen die Sabiner int Felde 
stehende und gewonnene Heer herbei, besetzte ben 
heiligen Berg unb leitete die Verhandlungen des 
Volkes mit dem Senate. Liv. 3, 53. Nach ge¬ 
schehener Aussöhnung zog er den Appius Clau¬ 
dius zur Rechenschaft und sicherte durch ein Gesetz 
die Unantastbarkeit aller, die an der Volkserhebung 
vorher Antheil genommen hatten. — 4) L. Jcil., 
vielleicht des vorigen Sohn, Tribun int I. 412 
v. C., schlug, aber ohne Erfolg, ein Ackergefetz 
vor. Drei Jahre später war er mit 2 andern 
Jciliern abermals Volkstribun und fetzte ein Gesetz 
durch, daß die Plebejer von 4 Quästoren drei 
sollten aus ihrem Stande erwählen bürsen. Im 
folgenbett Jahre (408) erwarben sie den Ple¬ 
bejern auch das Recht, an der Wahl von Kriegs- 
tribuneit Theil nehmen zn dürfen. Liv. 4, 55. 
Ida, r/ ’'lSr], ’lSa, 1) Gebirge, welches in My- 
siert beginnt und sich durch Phrygieu erstreckt, 
nördl. des adramyttischen Busens, noch jetzt Ida, 
mit den beiden Hauptspitzen Gargar on und Ko- 
tylos (j. Kazdagh). Das Gebirge war wald- 
und quellreich (tioIvtilSu^), so kennt es schon 
Homer. — 2) Gebirge in der Mitte der Insel 
Kreta, gegen Süden und Sübwesten steil abstür- 
zenb, bessert höchster, j. Psiloriti genannter, Gipfel 
7200' hoch unb meist mit Schnee bebeckt ist. 
Idaea in ater f. Bhea, Kybele. 
Idaios, ’lScciog, 1) S. bes Darbanos uitb ber 
Chryse, ber mit seinem Vater aus betn Peloponnes 
über Samothrake nach Phrygien wanberte unb, 
währenb fein Vater sich in Troas nieberließ, bie 
nach ihm benannten iboiifchen Berge am Hellespont 
besetzte. Hier führte er den Geheimdienst der 
phrygischen Göttermutter ein. Dion. Hai. 1, 61. 
— 2) Herold der Troer. Horn. LI. 3, 248. 7, 
Idisiaviso. 
276. 24, 325. — 3) S. des Dares, des troifchen 
Priesters des Hephaistos. Hom. LI. 5, 11. 
Idalion, %o ’iSüIlov ogog, ein Bergzug irrt 
östlichen Kypros, aus dessen Hohe sich ein Tempel 
der Aphrodite befand, welche daher den Beinamen 
Jdalia führte. Auch eine Stadt Jdalia ober 
Jbalion scheint bort gelegen zu Haben. Verg. A. 
1, 681. 10, 86. Strab. 14, 682. Bei dieser Stadt 
ist kürzlich eine eherne Tafel gefunden worden, 
deren Inschrift in einem eigenthümlichen, bem 
Griechischen nahe verwandten (beut sog. kyprioti- 
schen) Dialekte abgesaßt ist, wie auch bie Schrift¬ 
zeichen bett griechischen nahe stehen. Um die Ent¬ 
zifferung und Deutuug derselben haben sich bes. 
Branbis, Mor. Schmidt, Deker und Sigismund 
verbient gemacht. 
Idas, "ida?, 1) ibaiischer Daktyl Bei ben Eleertt. 
— 2) einer ber Gäste ans ber Hochzeit bes Per¬ 
seus, von Phineus gelobtet. Ov. met. 5, 90. — 
3) einer der Begleiter des Diomedes, die von der 
zürnenden Aphrodite in Vögel verwandelt wurden. 
Ov. met. 14, 504. — 4) S. desAphareus oder des 
Poseibon unb ber Atene, aus Amte in Messenien, 
Bruder bes Lynkeus und bes Peisos (Apollod. 3, 
10, 3.), Gemahl ber Marpessa, ber Tochter bes 
Etwnos. Währenb Apollon um Marpessa warB, 
entführte sie Jdas auf einem von Poseidon ihm 
geschenkten geflügelten Wagen. Enenos und Apol¬ 
lon setzten ihm nach, und da ihn Eueuos nicht 
einholen konnte, stürzte er sich in den nach ihm 
Benannten Fluß; Apollon aber erreichte jenen in 
Meffene. Der starke Jdas wagte mit dem Gotte 
einen Kampf; aber Zeus trennte die Kämpfenden 
und überließ ber Jungfrau bie Wahl. Diese 
wählte bett Jdas, weil sie befürchtete, Apollon 
möchte sie später wieder verlassen. Sie gebar dem 
Ibas die Kleopatra ober Alkyone, die Gemahlin 
des Meleagros. Apollod. 1, 7, 8. 9. Hom. Ll. 
9, 556 ff. Die beiden Brüder, Jdas und der. 
scharfblickende Lynkeus, der durch die Erde und 
Steine Hindurchblicken konnte, nach ihrem Vater 
Aphareiden genannt, die Heldeubrüder Messe¬ 
niens , ähnlich den lakedaitnonischett Dioskuren, 
nahmen Theil an der kalydonischen Jagd und dem 
Argonautenzuge; am berühmtesten aber ist ihr 
Kamps mit den Dioskuren, mit denen sie als 
Geschwisterkinder (Aphareus war Bruder des Tyn- 
dareos) ausgewachsen waren. Sie entzweiten sich 
einst wegen der Theilung einer Heerde, welche sie 
gemeinschaftlich als Beute aus Arkadien weg¬ 
getrieben hatten, unb in dem daraus entstehenden 
Kampfe erschlug Jdas den Kastor, Polydeukes 
den Lynkeus; Zeus aber tödtete den Jdas mit 
dem Blitze. Apollod. 3, 11, 2. Lind. nem. 10, 
60 ff. Nach einer andern Sage sind die Ver¬ 
anlassung zu dem Kampfe die Töchter des Leu- 
kippos, eines Bruders des Tynbareos und Apha¬ 
reus, Hilaeira und Phoibe (die Lenkippiben), 
welche, den Aphareiden verlobt, von bett Dios¬ 
kuren entführt wurden. Theocr. 22, 136 ff. Der 
Kampf wirb entweber nach Messenien, an bas 
Grabmal bes Aphareus, ober nach Lakedaimon 
verlegt (Eur. Hel. 1466.). Das Grab der Apha¬ 
reiden ward zu Sparta gezeigt. Paus. 3, 13, 5. 
16, 1. — 5) zwei Helden des theban. Krieges, 
der eine ans Onchestos in Boiotien, ber andere 
ans Tainaros. Stat. Theb. 6, 553 ff. 
Idisiaviso ober Idisiavisus hieß die Thal-
	        
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