Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

538 Ikoiiion 
(f)en lag, im 233. die 2 Städtchen Otnoe und 
Istoi mit einer Rhede und einem Artemistempel, 
Tauropolion. Die Insel war und ist reich au 
Ban- und Brennholz, das nahe Meer hat großen 
Fischreichthum. Der Mythos bringt den Namen 
mit Ikaros, des Daidalos Sohn, zusammen. 
Thue. 3, 92. 8, 99. Arr. 7, 20, 5. Strab. 10, 
488. 14, 637. 639. — 4) Insel des persischen 
Meerbusens, nicht fern von der Mündung des 
Euphrat (120 Stadien), reich an Holz und Wild, 
das nur zu Ehren ber Artemis erlegt werben 
bürste. Ihren Namen empfing sie durch Alexander 
nach Nr. 3. Arr. 7, 20, 4. 
Ikonion, ’Uoviov, Hauptstadt der kleinasiati¬ 
schen Landschaft Lykaonien (Xen. An. 1, 2, 19), 
die östlichste Stabt Phrygiens, volkreich unb gut 
gebaut, in trefflicher Gegenb und an einem See. 
Cic. ad fam. 3, 8. 5, 20. 15, 4. Besonders be¬ 
deutend erscheint diese, j. Kouijeh genannte, Stadt 
in den Kreuzzügen. 
Iktinos, ’lxtfvog, Zeitgenosse des Perikles und 
Pheidias, einer der berühmtesten Architekten Grie¬ 
chenlands. Als seine bedeutendsten Werke werden 
genannt der Tempel der Demeter und Persephone 
zu Eleusis, der Tempel des Apollon Epikurios 
zu Phigaleia und der Parthenon, s. Baukunst, 
5. und Phigalia. Paus. 8, 41, 5. Strab. 9, 
395 f. Vitruv. 7, praef. 16. 
Ile s. Exercitus, 8. 
Ileräa, ’lligöa, j. Lerida, Stadt am Sicoris 
(Segre)^ auf einer Anhöhe und tönt. Colonie in 
Hispania Tarraconensis, wo Jul. Cäsar zu An¬ 
fang des Bürgerkrieges die Legaten des Pompejus 
schlug. Caes. b. c. 1, 41. 43. 45. Vgl. Hör. ep. 
1, 20, 13., wo es als ein Ort genannt wird, in 
welchem, wie auch in anderen spanischen Küsten¬ 
städten, Trieb nach röm. Bildung erwacht war. 
Lucan. 4, 144. 261. 
Ilergetes, ’lligyrjxfq oder ’lUgyiixui, ’llfg- 
ysToft, Völkerschaft im tarraconensischen Hispanien 
nördlich vom Jberus, mit ben Stäbten Celsa, 
Jlerba, Osca. In ber Geschichte bes zweiten 
finnischen Krieges werben sie mehrfach genannt, 
theils auf Seiten ber Römer, theils sich gegen 
bieselben auflehnenb. Liv. 21, 23. 61. 22, 21. 
28, 33. 29. 13. 34. 11. Strab. 3, 161. 
Ilia s. Rea Silvia. 
Ilias s. Homeros. 
Ilion s. Troia. 
llione s. Polydoros. 
Ilissos s. Attika, 4. 
Illiberis, ’Hlißfgig, l) St. ber Tnrbnler in 
Hispania Bätica nahe ben Quellen bes Singalis- 
fluffes; jetzt Granaba. — 2) St. am Fuße der Py¬ 
renäen im Gebiet der Sardones (in Gallia Nar- 
bonenfis), an einem Fl. gl. N. (sonst auch Tichis 
genannt, daher jetzt Tac), an der Straße von 
Warbo nach Hispanien, früher bedeutend, daun 
heruntergekommen und von Konstantin dem Gr. 
unter dem Namen Helena erneuert; daher jetzt Elne. 
Illiturgis, Iliturgi, ’lXirovgyig, bedeutende 
Stadt der Turduler in Hispania Bätica, auf 
steilem Felsen am Bätis, beim heutigen Andujar. 
Im I. 210 v. C. nahm Scipio sie ein und zer¬ 
störte sie; in der Folge wurde sie mit dem Bei¬ 
namen Forum Julium wieder ausgebaut. Liv. 
28, 19. Ueber ihre frühere Parteistellung s. Liv. 
23, 49, 24, 41. 26, 17. 
— Ilos. 
IllyrTcüin, to 'sllvginnv, bei den Routern, 
’lllvgic; oder ’sllvgia bei den Griechen, umfaßte 
alle östlichen Küstenländer am adriatischen Meere 
mit den dahinter liegenden Gebirgslandschaften. 
1) Der nördliche Theil bildete die eigentliche 
römische Provinz JllYria (daher I. Barbara 
oder Romana) zwischen den Flüssen Savus und 
Drilon. Die Gebirge M. Albius (j. Alben), Bebii 
unb Ardius ziehen längs ber Küste hin, nach 
bent Innern zu. Die Einwohner, ein roher, ben 
Thrakern verwanbter zahlreicher Stamm, zerfielen 
namentlich in 3 Theile: bie Iapödes ober Ia- 
pydes (s. b.) int nördlichsten Theile des innern 
Landes, die Liburni, ein mächtiges, als treffliche 
Seeleute bekanntes Volk (daher die schnellsegeln¬ 
den naves Libumae, f. d., denen Octavian zu¬ 
meist den Sieg bei Actiinn verdankte. Hör. od. 
1, 37, 30. epod. 1, 1.), 176 v. C. von den Rö¬ 
mern unterworfen, und die Dalmatae oder 
Delmatae, in dem südlichsten Theil bes Lanbes 
bis zum Drilou, welche nach langen Kämpfen 
(schon L. Cäcilius Metellus 119) erst 23 v. C. 
völlig unterworfen würben. Die Benennung Dal- 
matia würbe bann weiter ausgebehut (f. Dal- 
mat-ia). Die bebeutetibsten Städte von N. herab 
waren: Metullon, Hauptstadt der Japyden, 
Arupium, Senia (j. Zengg), Jader (j. Zara), 
Salona (j. gl. N.), Skodra (j. ©kutan), eine 
feste, schwer zugängliche Stadt an der Südspitze 
des Labeätessees (j. Bogana). Vor d^-Küste des 
Landes lagen viele Inseln, welche unter dem 
Namen der liburnischen zusammengefaßt wur¬ 
den: Suricta (j. Veglia), die beiden Apfyrtibes 
(j. Cherso unb Osero), Arba (j. Arbe), Issa 
(j. Lissa), Pharos (j. Lesina), Corcyra Nigra 
(j. Kurzola), Melita (j. Meleba). Sie würben 
schon früh theils von Jnselgriechen, sobann um 
380 vou Dionysios von Syrakus mit Colonieen 
besetzt. Seit 250 gehorchten sie bertt illyrischen 
Reiche, bis von 150 an bie Römer sich allmählich 
in Besitz setzten. — 2) Illyris Graeca begriff bie 
süblich vom Drilon (j. Drino) belegeuen Gebiete 
bis nach Epeiros herab, im O. an Makebonien 
grenzenb, also ben größten Theil bes heutigen 
Albaniens. Das Skarbosgebirge bitbete bie Grenze 
gegen Dalmatien, im Osten lagen bie fanbabi¬ 
schen Berge (j. Senia unb Geb. von Elbassan). 
Die Flüsse Genusos (j. Uschkornoviu), Apsos 
j. Beratiuo), Aoos (j. Viosa) flössen alle bis 
ins abnatische Meer. Das Lanb war sehr ge¬ 
birgig unb mehr zur Viehzucht als zum Ackerbau 
geeignet, doch aber fruchtbar an den Küsten. Die 
bedeutendsten Stämme der Bewohner waren die 
Tanlantier an der Küste, die Daffareten 
mehr im Innern, desgl. die Parthiner. Das 
schon seit Philipp Ii. mit Makedonien vereinigt 
gewesene Land kam mit diesem zugleich unter die 
Herrschaft der Römer, nachdem die Küstenstädte 
Apollonia und Epidamnos (später Dyrrha- 
chion) schon seit 229 v. E. unter ihrer Bot¬ 
mäßigkeit gestanden hatten. Außer diesen sind zu 
merken: Aulon (j. Valoua) östl. vom akrokerau- 
uischeu Vorgeb., Orikos (Orieum, j. Eriche); 
im Innern Lychnidos (j. Ochrida) an dem nacb 
ihr benannten See Lychnitis. 
Ilos, ^Ilog, 1) S. des Dardanos und der Ba- 
teia, der Tochter des Tenkros; als er kinderlos 
starb, erbte sein Bruder Erichthonios die Herr-
	        
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