Kretheus — Kroisos.
Liebhaber, Philetor, zu haben, und der Geliebte,
Kleinos, hochgeehrt wurde. Tie Ehe war Hetltg;
Ehebruch wurde streng bestraft. Vgl. das Haupt¬
werk: Hock, Kreta (3 Bdd. 1823-29). Burstau,
Geographie von Griechenland II, S. 529 ff.
Kretheus f. Aiolos.
Kreüsa, Kqzovocc, 1) Tochter des Okeanos
nnd der Ge, bon Peneios Ä^utter des Lapitheu-
köuigs Hypfeus. — 2) f. Xuthos. — 3) f. Ai-
neias. — 4) f. Argonauten.
Kreusis f. Boiotia g. E. ^
Krimissos, Kql^luogos, KQi^rjcog (Flut.
Timöl. 25.), Fluß im westlichen Sieilien, wo¬
selbst Timoleon 339 die Karthager schlug; nach
gewöhnlicher Annahme der Nebenfluß des seli-
nnntifchen Hypfas, j. Belice destro, nach Andern
an der Nordküste mündend, j. S. Bartolomeo
oder Freddo. iVep. Timöl. 2. Plut. Timöl.
~ Krisa, tj Kqlogcc, Kqlocc, uralte Stadt in
Phokis, von Homer (11 2, 520.) die weihevolle
CCa&Bri) genannt, westlich von Delphoi am Fl.
Pleistos und 1V2 Stunden landeinwärts vom
krissaiischeu Meerbusen, wurde im f. g. 1. heiligen
Kriege auf Befehl der Amphiktyouen zerstört, da
die Bewohner durch Beschatzung der delphischen
Wallfahrer sich verhaßt gemacht hatten. Strab.
9, 418. Die Feldmark wurde dem delphischen
Gotte geheiligt, die Bewohner zogen nach Am-
phissa oder nach Kirrha (Klqqu), der Hafenstadt
von Delphoi, welches keineswegs mit Krissa iden¬
tisch ist. Aeschin. Ctes. 119. Lgl Preller, aus¬
gewählte Auff. S. 224.
Kritias ? Kqitiag, l) Sohn des Dropides, ein
Anverwandter des Solon, durch feinen Sohn
Kallaischros Großvater des jüugern Kritias, durch
feines Sohnes Glankon Tochter Urgroßvater des
Philosophen Platon. — 2) K. der jüngere, Schü¬
ler des Leontiners Gorgias und des Sokrates,
hing zuerst der Demokratie an und fetzte (411
v. C.) bei der Verhandlung über die Ermordung
des Phrynichos es durch, daß zuvörderst dessen
Benehmen untersucht uud in Folge davon die
Gerechtigkeit des Mordes anerkannt wurde. Nach¬
dem er im Laufe der folgenden Jahre nach Thra¬
kien verbannt war, finden wir ihn nach dem
Sturze der Demokratie in Athen im I. 404 unter
den Dreißig wieder. Hier hatte sich feine mit
Theramenes geschlossene Verbindung bald wieder
aufgelöst, und Kr. nahm nun die hervorragendste
Stelle unter den Dreißig ein, machte sich aber
durch feine rücksichtslose Strenge beim Volke
äußerst verhaßt und fand im I. 403 im Kampfe
gegen Thrasybnlos seinen Tod. Nep. Thras. 2.
Xen. Mem. 1, 2, 12. Hell. 2, 4, 8. 19. Kr.
gehörte nach seiner ganzen Erziehung zu den ge¬
bildetsten Männern Atheus. Er zeichnete sich als
Dichter uud Redner aus; doch sind von seinen
Elegieen nur einzelne Fragmente erhalten, von
seinen Reden gar nichts. Platon schätzte ihn sehr,
wie die häufige Erwähnung des Kritias in seinen
Schriften, wi'e im Timaios und dem gleichnami¬
gen Dialog, beweist. Sammlung der Fragmente
von U. Bach (1827), von Bergk, poet. lyr. Graec.
p. 602 ff.
Kritios f. Bildhauer, 3.
Kritoläos, Kgnolaog, 1) ans Phaselis in
Lydien, Peripatetiker und Nachfolger des Arifton
615
von Keos, kam 155 t). C. mit Karueades (s. d.)
uud Diogenes in der berühmten nthemsdjeii Ge¬
sandtschaft nach Rom, wo er sich mit Fleiß nnd
großem Erfolge der Redekunst widmete nnd in
hohem Alter starb. Cicero berücksichtigt bei der
Frage nach dem höchsten Gute seine Ansichten
sehr viel; alle Schriften von ihm sind verloren
gegangen. Cic. de or. 2, 37, 155. 38, 160. sin.
5, 5, 14. — 2) ein achaiifcher Feldherr, der den
letzten Entscheidnngskamps gegen den achaiischen
Bnnd und die Zerstörung Korinths veranlaßte.
Cic. n. d. 3, 38, 91. In Folge der Niederlage
von Skarphe ist er verschwunden.
Kriton, Kqlzcov , 1) der durch sehte Liebe und
Pietät bekannte Schüler des Sokrates, der feinen
Lehrer gern mit feinem Vermögen aus dem
Kerker befreien wollte, und dem zu Ehreu Pla¬
ton einen Dialog, in dem Kr. mit Sokrates in der
Gefangenschaft sich unterhält, mit seinem Namen
schmückte. Auch sein Sohn Kritobnlos wird
Schüler des Sokrates genannt. — 2) Pythago¬
reischer Philosoph aus Aigai, von dem ein Bruch¬
stück TtEQL TTQOVOLIXg KOti ay<xQ'f]S TVXV? bei <^io-
baios sich erhalten hat. — 3) ein Dichter der
neueren attischen Komödie, von dessen Stücken
drei Titel erhalten sind. - 4) Zwei Historiker
dieses Namens nennt Snidas, einen aus Pieria,
einen andern aus Naxos. Vgl. Müller, fragm.
hist. Graec. IV, S. 373. — 5) ein griechischer
Arzt in der Zeit Trojans, der vier Bücher
ÄoouTjTtxtt versaßt und vielleicht in einem rtzi^u
betitelten Werke Trajaus Feldzug gegen Dacien
beschrieben hat.
Kroisos, Kqoloos, König von Lydien ans der
Dynastie der Mermnaden und Sohn des Alyattes
(Hdt. 1,«7. 92.), folgte seinem Vater nach der
gewöhnlichen Annahme Ol. 55, l. = 560 v. C.
(nach Anderen 571 oder 557), war aber vorher
schon Mitregent desselben oder borf) Satrap von
Adramyttion, in welche srühere Zeit vielleicht
auch der bekannte Besuch des Solon zu setzen ist,
der freilich nach Herodot (1, 29.) in die Königs¬
zeit fällt. Als König macht sich Kr. die asia¬
tischen Griechen zinspstichtig, ohne jedoch übrigens
in ihre Verhältnisse weiter einzugreifen,- mit den
Inselbewohnern schloß er ein Büuduiß, gegen
Osten dehnte er sein Reich bis zum Halys aus.
Hdt. 1, 26. In seiner Familie war er weniger
glücklich: sein Sohu Atys fiel unvorsichtiger Weise
durch die Hand des Adrastos (s. d.) (Hdt. l, 35,
—45.); ihm blieb nur noch ein taubstummer
Sohn, der später bei der höchsten Gesahr des
Vaters die Sprache wieder bekam. Hdt. 1, 85.
Als Kyros den Astyages, des Kr. Schwager (Hdt.
l, 73. 74.), entthront hatte, suchte Kr. vom del¬
phischeu Orakel durch reiche Gaben Auskunft über
den Erfolg eines Krieges zn erhalten. Ans die
zweideutige Antwort: Kgoioog ’Alw dinßag (u?-
ytxlrjv ccQxrjv y.ccraXvosi überschritt er den Fluß
und begann den Krieg. Eine ©djladjt bei ciuope
blieb unentschieden, aber bevor Kr. fick) durch
neue Rüstuugeu stärken konnte, rückte Kyros vor
Sardes, wars Kr. in die Mauern zurück und
nahm nach 14 Tagen die Stadt (546). Hdt. 1,
53 ff. 73. 75. 84. Der Besiegte wurde vom
Sieger ehreuvoll behandelt und blieb sortan ein
Freund des Kyros, welcher auch dem Kambyses
befahl, ihn zu ehren; doch kam dnrch letzteren