Okellos — Oien.
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sich wieder in dieselben nieder. Horn. II. 7, 422.
Q 485 5 G. Obgleich er mit dem von rhm um¬
schlossenen Meere zusammengrenzt so vermischen
sich doch seine Wogen nicht mit chm, ruhig und
sanft fließt der breite, tieswirbelnde Strom dahin,
der wasserreichste aller Ströme. An lernen Ufern,
an den äußersten Enden der Erde, wohnen glück¬
liche und gerechte, sowie in Nacht und Grans ge¬
hüllte Völker, wie die stemmen Arth:open (Hom.
II 1 423 23, 205. Od. 1, 22.), die Kimmerier
jenseits des Okeanos im Westen, unbeschienen von
der Sonne. Hom. Od. 11, 14 ff. Denn jenfet Z
des Okeanos im Westen ist ewige Nacht; da stnd
die Haine der Persephone und der Eingang zu
der Unterwelt {Od. 10, 508 ff.), während diesseits
das glückliche Elysion ist. Od. 4, 568. Homer
kennt keine Quellen und kemen Ausfluß des
Okeanos; bei Hesiod dagegen hat er Quellen
(theofj. 282.). Die Styx ist ein Arm der zehnte
Theil des Stromes, die übrigen Theile fließen
um Erde und Meer und fallen nach vollendetem
Kreislauf in das letztere (theog. 789 ff.). -0«
Homer ist Okeanos entschieden persomstcirt; er ist
der Urvater aller Götter, der Titanen und der
Olympier (II 14. 201. 246 ). Eltern hat er da¬
her bei Homer nicht; bei Hestod dagegen heißr et
Sohn des Uranos und der Garn, der Atteste der
Titanen, der mit seiner Gemahlin Tethys oOOO
Ströme und 4000 Okeaninen (Okeaniden) erzeugt
(theog. 133. 337 ff). Er steht an Rang keinem
Gotte nach, außer dem Zeus (Hom. II. 14, 244.),
den regierenden Göttern ist der ehrwürdige greise j
Vater ein Gegenstand der Fürsorge, obwohl er
keinen Theil an der Regierung der Welt hat.
Nach dem Sturze seines Sohnes, des Kronos, hat
er den neuen Herrschern sich unterworfen; aber
er lebt abgeschieden und kommt zu kernet Götter-
Versammlung. Hom. H. 20, 7. -L homeri¬
schen Vorstellungen vom Okeanos als Weltstrom
erhielten sich noch lange bei den spätern Dichtern,
von den Tragikern nennt^ ihn Eutipides (Orest.
1376.) zuerst ein Meer. Herodot (2, 23. 202 3,
115. 4, 8. 13. 45.) spricht gegen die Ansicht von
einem Weltstrom als eine Erfindung der Dichter
und nimmt den Okeanos als Weltmeer, und dann
sind ihm alle gesolgt, welche die Kugelgestalt der
Erde erkannten, wie Platon (im Timaws) und
Aristoteles (de cod. 2, 14.). Seit Aristoteles
aalt der Okeanos für das äußere große Weltmeer
im Gegensatz zu dem Mittelmeer. — ^ allge-
meinen wurde der Ocean als sehr gefährlich zu
befahren oder auch als ganz unbefahrbar geschildert,
und die Sagen von Dunkelheit,_ Untiefen, bestem- |
diger Windstille erhielten sich bis ins Mittelatter
hinein. Aus dem Okeanos strömt im W. das
Mittelmeer bei den Säulen des Herakles, weshalb ,
Mela diese Meerenge Oceani ostium nennt; tn
denselben ergießt sich im N.-O. das kaspische Meer, -
obgleich Herodot (l, 203.) es schon als rmgsge-
schioffenen Landsee beschreibt. Später unterschied
man verschiedene Theile des £)., den aithiopilchen,
erythraiischeu, germanischen, hyperboreischen, gal¬
lischen u. s. w. Bei Eäsat's unbestimmten An¬
gaben ist Oceanus bald das atlantische Meer (b.
g. 3, 7.), bald die Nordsee (4, 10. u. ö.).
Okellos, ’ÖxfUog 6 Aevhuvos, Ocellus Lu¬
canus, ein pythagoreischer Philosoph von unge¬
wissem Zeitalter, Verfasser einer Schrift rrjg
tov Ttavxog cpvaswg, hauptsächlich den Lehrsatz
von der Ewigkeit der Welt behandelnd aber tu
ihrer Echtheit vielfach angesochten, vielleicht im
1. Jahrhundert v. E. abgefaßt. Ausgg. von Viz-
zani (1646), Rudolphi (1801), am besten von Mul¬
lach (1846). .
Oktaeteris s. Bnnaetens.
Okypete s. Harpyien.
01bia, ’OXßia, l) starke Festung am innersten
Theile des pamphylischen Meerbusens, nicht weit
vom Katarrhaktesflusse. Strab 14, 666 - 2
Colonie der Milesier und blühende Handelsstadt
am Zusammenfluß des Borysthenes uud yypams
240 Stadien von der Mündung, auch Olbiopoliv
und Borysthenes genannt, wurde im ^ahre 56 v
C. von den Geten verwüstet; \. Ruinen bei ^slmäty.
Hdt. 4 18. — 3) Olbia oder Astakos, Stadt in
Bithynien, an dem otbianischen Meerbusen, letzt
Meerbusen von Jsmid. —4) Colonie von Mas-
silia im narbonensischen Gallien , östlich von T^lo
Martins (Toulon) am Berge Olbtanu*, j. @oubeS
bei Hieres. Strab. 4, 180. 184. - 5) Stadt
an der Ostküste von Sardinien mit gutem Hafen,
wo gewöhnlich die Römer landeten (Cic. ad fam.
2, 6, 8.), an der j. Bucht bi Volpe.
Olcmium, illyrische Küstensta^ die sich beim
Ausbruche des Krieges gegen K. Gentius 167 v.
C. für die Römer erklärte und deshalb von thuen
selbständige Verfassung und Abgabenfreiheit erhielt,
i. Dulcigno. Liv. 45, 26. .
Olea, elatcc, der Oelbaum, wahrscheinlich aus
Syrien nach Griechenland und spater nach stauen
verpflanzt, langsam wachsend, aber ein hohes Alter
(über 200 Jahre) erreichend. Er wurde wegen
seiner Früchte vorzüglich geschätzt und war ein
Hauptprodnct Attikas; der Mythos läßt Athens
und Poseidon um den Besitz Ureiteu,
Athene aber siegt durch das Geschenk des Del-
baums als des nützlichsten und angemessensten sur
Attika Die Oelbäume standen hier unter gesetz¬
lichem Schutz; ja gewisse von ihnen, selbst auf
Privatgrundstücken stehende (fioptai), waren Eigen¬
thum der Athene und standen unter Aussicht des
Areopag, der ihren Ertrag verpachten Uetz. —
Die Zweige des Baumes wurden als Sinnbild
des Friedens von den Schutzflehenden, supplices
fxEtdu, in Händen gehalten. — Auch in Italien
wurde die Olive stark gebauet am besten m
Unteritalien bei Venafrum und Tarent. Vergit
unterscheidet 3 Arten: örehis emmb am olretch-
ften, raclius (wie ein Weberschiff), länglich, vor¬
zugsweise eingemacht zu Speisen, und pausia,
am fleischigsten und daher auch unreif zum Ein¬
machen genommen. Die Oellefe dauerte von Eud^
Dctober bis zum Januar. Das Oel_ wurde an
Speisen, bei Opfern, zum Brennen m Lampen,
zum Salben im Bade und in der ßaläftra ge¬
braucht. — Der wilde Oelbaum, Oleaster,
uyQitlaiu, unterscheidet sich durch niedrigeren
Wuchs, eckige, stachlichte Zweige, kürzeres und
härteres Laub, kleinere und herbere Beeren. Cem
Laub diente zum Siegerkranz in den olympischen
@01en, ’atfv, eilt alter mythischer Sänger, der
im Zusammenhang mit dem Apollonenlt zu Delos,
! Delphoi und Kreta steht, aus Lykien oder dem
> Hyperboreerlande entsprossen. Man hatte tu De-
j los allerlei alte Hymnen von ihm (Hdt. 4, 3o.),