186 Neue Geschichte.
uni ft etc Kirchen und Klöster; und mit Mühe wurde der
rasende Pöbel von besonnenen Häupteru in Schranken
gehalten. Margareta stellte endlich mit umfangreichen Zu¬
geständnissen die Ruhe her.
Philipp aber war nickt so leicht zu beugen. Er sandte
den schrecklichsten seiner Untergebenen, den berüchtigten
Herzog von Alba mit der unumschränktesten Vollmacht,
die Niederländer zu züchtigen uud zum Gehorsam zu
zwingen. Wilhelm ahnte die Gefahr und bat mit Thränen
feinen Freund Egmont, mit ihm zu fliehen. Dieser aber,
durch spanische Schmeicheleien eingewiegt, fürchtete nichts
Arges. Weinend schloß ihn jener in die Arme und sagte:
„Dich wird die Gnade deS Königs verderben; mit deinem
Leichnam wirst du die Brücke sein, über welche die Spa¬
nier in dieses Land setzen werden." Alba kam 1567 mit
10,000 mordlustigen Spaniern. Sogleich ließ er die
edelsten und reichsten Niederländer festnehmen, auch Eg¬
mont und Hoorn. Ein Blutgericht wurde niedergesetzt;
uud nun gieug es an ein beispielloses Würgen. Täglich
wurde eine Menge gehenkt, geschleift, geköpft, geviertheilt,
verbrannt. Alba selbst rühmte sich später, in fünf Jahren
J 8,000 Personen hingerichtet zu haben. Egmont uud Hooru
wurdeu öffentlich enthauptet. Sie starben gefaßt, und die
Scene war so erschütternd, daß selbst rohen Soldaten
Thränen in die Augen kamen.
Nun war es ein Glück, daß Dramen, der „Schweig¬
same" genannt, sich geflüchtet hatte. Zwar konnte er et¬
liche Jahre nichts gegen die geübten spanischen Truppen
ausrichten. Indessen zog sich Alba durch drückende Be-
steurung auch den Haß der Katholiken zu. Der Aufstand
wiederholte sich nachdrücklicher. So sehr auch Alba's Nach¬
folger ihn zu unterdrücken suchten, wuchs doch die Partei
Wilhelms; und auf der Union zuUtrecht (1579) wurde
der Freistaat der „Vereinigten Niederlande" fest begrün¬
det, bestehend aus den 7 nördlichen Provinzen: Holland,
Seeland, Utrecht, Gröningen, Geldern, Friesland, Ober-
ysfel. Freilich hatte der junge Staat noch eine schwierige