III Dic öftesten Weltvölker.
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So wurde A braham aus einer abgöttischen Umge¬
bung zuerst aus Ur in Ehaldäa (1 Most 15, 7.), bamt
ans ,'naran in Mesopotamien von Gott gerufen, um
ein ihm unbekanntes Land aufzusuchen. Er setzte^ über
den Euphrat und über beit Jorbau. Als er bei Sichern
das erste Opfer barbrachte, sagte Gott zu ihm: „Dieß
ist bas Laub, bas ich dir unb beinem Tarnen geben will."
Es war Kanaan, später bas gelobte Laub, unb nach
den philistäischen Küstenbewobneru Palästina genannt. Es
liegt an bet südöstlichen (Scf'e bes mittelläubischeu 2)£eeri§,
an ber Grenze zwischen Asien unb Afrika, obgleich von
allen Seiten burch Meer, Gebirge unb Wüsten abgeschlos¬
sen, boch so in ber Mitte ber Völker, baß es bem innern
Punkt eines Sternes glich, von beut aus nach allen Rich¬
tungen die Strahlen sich werfen konnten. Es ist nur etwa
70 Stimbcn lang unb 30-40 breit. Nach seiner ganzen
Länge ist es vom Jorbau burchströmt, ber seinen Lauf
durch bie Seen Merom unb Gene zaret nimmt. Zwischen
ihm und bem Mittelmeer liegt ein liebliches und bergiges
Hochland von gemäßigtem Klima, bas zum Meer hin in
angenehme Niederungen (Grtinbe) herabsteigt. An der
Nordgrenze beginnen die laugen Parallelgebirge des Li¬
banon und Antilibanon, welche damals mit den
herrlichsten Cedern prangten. Das schöne Land war, als
Abraham kam, bereits von Einwohnern besetzt, den Kana-
nitern, Nachkommen Harns, zu deren Stämmen auch die
nördlichen Phönicier gehörten. Bereits waren auch ihre
Götzengreuel und andere Laster hoch gestiegen; und unter
den Augen Abrahams wurde an Sodom und Gomorrha
bas göttliche Strafgericht vollzogen, nach welchem ihre
ganze' Umgebung in bas Salzmeer versank, in bas bie
Gewässer des Jordans sich verlieren.
Abraham besaß keinen Fußbreit Landes als Eigen¬
thum und hatte als Fremdling stets eine ängstliche Lage,
in der er aber durch häufige Erscheinungen Gottes er¬
quickt wurde. Seine Fremdlingschaft, so wie sein langes
Harren auf Nachkommenschaft waren Glaubensproben für