Full text: Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien

IV. Die Israeliten. 31 
sterben mußten, so daß nur ihre Nachkommen in das ge¬ 
lobte Land kamen. Mose eroberte nud vertheilte uoch die 
Gegenden jenseits des Jordans. An seine Stelle trat 
Jos na, der trockenen Fußes über den Jordan setzte und 
in etwa 6 Jahren das Land eroberte. Damit der Sieg 
bei Gibeon vollständig würde, machte Gott, daß die 
Sonne und der Mond „verzog unterzugehen einen ganzen 
Tag." Jos. 10, 13. Indessen waren die Israeliten nach¬ 
lässig in der Eroberung; uud ehe diese vollendet war, 
mußte man zur Vertheiluug des Landes schreiten. Zur 
Strafe ließ der Herr viele Kauaniter übrig, welche mit 
den aus Kreta eingewanderten kriegslustigen Philistern das 
Volk iu beständiger Furcht erhalten sollten. Die Stifts¬ 
hütte wurde zu Silo im Lande Ephraim aufgerichtet. 
Von Josua an lebte das Volk frei und zusammen¬ 
hangslos, ohne ein menschliches Oberhaupt. Jedermann 
that, was ihm gut tauchte; und so kam auch manche Roh¬ 
heit znm Vorschein. Wiederholt ließ sich das Volk zum 
kauamtischen Götzendienst verleiten. Aber Gott hatte stets 
ein wachsames Auge anf sie, und strafte ihren Abfall durch 
feindliche Nachbarvölker, deren grausames Joch sie oft 
viele Jahre tragen mußten. Wenn sie Buße thaten, sandte 
Gott Retter, Richter genannt, die mit leichter Mühe 
über die Feinde Meister wurden. Strafe und Rettung 
waren aber immer wieder bald vergessen. Zuletzt erweckte 
Gott (um 1100) den Samuel, einen außerordentlichen 
Mann, der dem' Volke als Richter, Priester und Prophet 
innerlich und äußerlich wieder aufhalf, und dasselbe zu 
einem schöueu Gauzeu verband. 
Nun aber begehrte es einen König, was dem Herrn 
sehr mißfällig war, weil die Forderung eine Unzufrieden 
heit mit der bisherigen unmittelbaren Regierung Gottes 
voraussetzte. Doch willfahrte Gott, der höhere Zwecke da¬ 
durch fördern wollte; und Saul, ein Benzaminiter, wurde 
der erste König. Saul war zwar ein fähiger Regent, der 
namentlich glückliche Kriege führte, suchte aber mehr seine 
als Gottes Ehre. Gott verwarf ihn bald um seines Un-
	        
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