Full text: Der Verlauf des Weltkrieges

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die Deutschen, Österreicher und Ungarn von Nordwesten, Norden 
und Nordosten her drängten die Verbündeten die Serben zusammen, 
unaufhaltsam auf grundlosen Wegen, in Schnee, Regen und Schlamm 
vorwärtsstürmend. Tapfer und zäh wehrten sich die Serben, aber 
Schlag aus Schlag warf sie nieder. Ghne Geschütze, matt von 
Hunger und Elend, wich, was nicht tot oder gefangen war, über 
die montenegrinische und albanische Grenze, ein bei Üsküb ab¬ 
gesprengter Teil nach Griechenland. Ein großer Teil der serbischen 
Bevölkerung wanderte mit ins Elend. Ende November, binnen 
40 Tagen, war ganz Serbien in der Gewalt der Verbündeten, 
Mazedonien bis zur griechischen Grenze in der der Bulgaren, über 
100000 (Befangene waren gemacht, 500 Geschütze erobert worden. 
Der König Peter begab sich außer Landes. 
Kaum war der Weg durch Serbien frei, wurde die so sehr 
entbehrte Eisenbahnverbindung zwischen den verbündeten Mächten 
Mitteleuropas eingerichtet. Am 16. Januar 1916 verließ der 
erste Balkanzug Berlin und München, vereinigte sich in Wien 
und traf über Belgrad und Sofia in Konstantinopel ein. 
4. Montenegro. Gleich nach dem Zusammenbruch 
Serbiens begannen (Anfang Dezember 1915) österreichisch-un- 
garischeTruppen unter General vonKoeoeßden Angriff gegen 
das schwer zugängliche Bergland Montenegro. Die Angreifer 
bildeten einen Bogen, der von der Küste bei Tattaro nördlich um 
Montenegro herum bis Berane im Osten reichte. Die Monte¬ 
negriner wurden in dieser Einkreisung hoffnungslos zusammen¬ 
gedrückt. Als gar die Österreicher den für uneinnehmbar ge¬ 
haltenen Festungsberg £orvcen bei Tattaro erstürmt und 
(10. Jan. 1916) die Hauptstadt Tettinje besetzt hatten, ergab sich 
das montenegrinische Heer bedingungslos und wurde entwaffnet. 
Der König Nikita entfloh nach Frankreich. — Nach der (Er¬ 
oberung Montenegros rückten die Österreicher längs der Küste in 
Albanien vor und verdrängten die dort gelandeten Italiener 
aus der Gegend nördlich der Bucht von Dalona. 
5. Griechenlands Drangsale. Die Serben in ihrer 
Not forderten die Hilfe der Russen, der Franzosen und Engländer, 
die sie in diesen Krieg gehetzt hatten. Die Russen sammelten 
in Bessarabien ein großes Heer, aber das noch neutrale Rumänien 
wollte es nicht durchlassen, und ein Landungsversuch bei der 
bulgarischen Stadt Varna am Schwarzen Meer wurde abgewiesen. 
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