fullscreen: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten (Teil 3)

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Astasien. 
Landleute, nach Güte des Stoffs, wie nach dem Gesamtertrag unerreicht da und liefert 
die Hälfte des Weltbedarfs (10 ITtill. kg). 
Ein schlummernder Riese. Starre Absperrung nach außen hat das Land zu 
wirtschaftlichem Stillstand verdammt. In der Bodenbestellung hält man am Altherge- 
brachten fest, so daß durch verbesserte Arbeitsmethoden eine weitere Steigerung des Ertrags 
möglich wäre. In seinem Innern birgt das Land vielfältige Edelmetalle und Erze, aber 
diese Bodenschätze sind kaum erschlossen; durch seine einzigartigen Steinkohlenlager, sowie 
durch die technische Beanlagung seiner Bewohner ist es zu einem Großgewerbestaat be- 
rufen, aber allgemein herrscht noch die Handarbeit statt des maschinellen Großbetriebs vor. 
Dazu sind die Verkehrsverhältnisse durch den Mangel an Kunststraßen und Eisenbahnen 
höchst kümmerlich (Abb. 22). Sobald sich China unter dem Druck der europäischen Mächte 
der abendländischen Kultur öffnet, wird es sich zu einem Weltwirtschaftsgebiet ersten 
Ranges entwickeln. 
b) Einzelbetrachtung. Südchina, ein üppiges Pflanzungsland, über die 
tiefzerschluchteten Gebirgshöhen spannt sich infolge des warmen Winters ein immergrünes 
Kleid blütenreicher Baum- und Strauchgewächse, welche auch edle Holzarten enthalten 
(Kunsttischlerei) und viel gutes Gbst liefern (Mandarinen, Apfelsinen). An den Hügeln 
und Gehängen, wo auch vielfach (z. B. in der Südwestprovinz Iünnan) ungemessene 
Kohlen- und Erzlager der Erschließung harren, hat der Wald den Teegärten zur Ge- 
winnung des chinesischen Nationalgetränks weichen müssen (vergl. Abb. 25). Auf etwas 
hochgelegenem, trockenen Boden dehnen sich auch die Pflanzungen des weißen Maul- 
beerbaums, des Nahrungsspenders für die Seidenraupe, aus. In den gegen kalte lvinter- 
winde geschützten Talsohlen gewinnt man durch umfangreichen Anbau von Baumwolle 
den Hauptstoff zur Kleidung. Weite Gebiete, z. B. in dem kohlen- und eisenreichen 
Setschwan, sind auch mit Mohn bestellt, um die Einfuhr des verhängnisvollen Opiums 
durch heimische Erzeugung zu ergänzen. Im Mündungsgebiet vom Sikiang und Iangtse- 
kiang, deren Lauf nebst einem ausgedehnten Kanalfpftem hauptsächlich den Verkehr ver- 
mittelt (Dschunken B.-A. 22), ist Seiden- und Baumwollweberei in Form des Haus- 
gewerbes sehr bedeutend. In den ausgedehnten Sumpfniederungen liefert der mit 
äußerster Sorgfalt betriebene Reisbau das trotz doppelter Ernte freilich oft nicht zu- 
reichende tägliche Brot. 
Nordchina, ein ergiebiges Getreideland. Wenn auch die Reis- und Baumwollfelder 
noch über den „Reichsteiler" hinausgreifen, so verschwinden doch hier allmählich unter 
der Einwirkung des Wintermonsuns (Schnee und Frost in der Breite Nordafrikas!) auch 
die subtropischen Gewächse. Kahle Berge überragen die in gartenähnlich kleine Abschnitte 
geteilte Ackerflur in den fruchtbaren Lößmulden und Kesseln. Ieder Fußbreit Landes ist 
mit peinlichster Sorgfalt für die Bodenbestellung ausgenutzt, so daß, von Gemüsebeeten 
unterbrochen, Hülsenfrüchte und Getreidegräser (Durra, Hirse, Mais und besonders Weizen) 
sich Feld an Feld aneinanderreihen. Namentlich die großen Deltaebenen im NO, wo der 
Kaiserkanal statt des reißenden hoangho der Verkehrsvermittler ist, bilden die reichen 
Kornkammern des Landes, hier versprechen den Provinzen Schansi und Schantung, wo 
auch das vorkommen von Kaolin eine unübertroffene Porzellanbereitung gezeitigt hat, 
die unermeßlichen Eisen- und Kohlenlager einen großartigen Aufschwung. 
Norea. ein halbkultiviertes Bauernland. Das vom Sommerregen reichlich benetzte 
Bergland dient in seinen Tälern und an den Terrassen der Gehänge ertragreichem Anbau 
von Reis und Hülsenfrüchten; jedoch steht die Bodenbestellung auf niedriger Stufe, da
	        
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