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pfälzischen Länder für seine Schwägerin, die Herzoaiu von
Sv k”V1C Ansprüche des srm,Msch°?M7n born
Wibeiltanbe des Kaisers scheiterten, sielen 1689 französische Truppen
m bte Jxljcmlniibe ein, nnd nun begann jener schreckliche Raubkrieg,
in dein namentlich bas Kurfürstentum, von ber Psalz so schrecklick
verivujtet worden i,t. Die großartige Ruine bes Heidelberger Schlosses
egt noch heute Zeugnis davon ab. Auch bas Herzogtum Berg hatte
schwer zu leiben; bte Franzosen brangen von Bonn ans nach Siea-
burg vor, brandschatzten bie Umgegenb und besetzten bte bamals noch
zum Erzbistum Colu gehörige Festung Kaiserswerth, bis Kurfürst
Friedrich III. von Brandenburg diese Stadt belagerte und
die tfemde 1689 zur Kapitulation zwaug.
^ Wilhelm als Kurfürst. Im Jahre 1690 starb der
^uifur't Wilhelm, nnd Johann Wilhelm wurde Herrscher
des Kursiirltentums von der Pfalz. Somit vollzog sich die Ver-
eimgung von Jülich-Berg mit der Kurpfalz, die überein
Jahrhundert be,teheu sollte. Obwohl die Länder Jülich und Bera
dadurch nur Nebenlande des Kurstaates wurden, so blieb doch auch
nach wiederhergestelltem Frieden 1697 Düsseldorf die Residenz des
Kur für iten und der Sitz der Regierung. Die pfälzischen Lande waren
eben durch den Krieg zu sehr erschöpft, um die Kosten einer prunk¬
vollen Hofhaltung ausbringen zu können; eine solche aber hielt Johann
Wilhelm zur Behauptung seiner Würde für unerläßlich. Was Pracht
und Luxus betrifft, so war sein Hos ein Abbild der glänzenden Hof-
Haltung Ludwigs XIV. von Frankreich. Er steigerte den Glain
leiner Residenz Düsseldorf zu einer solchen Höhe, daß das Land
bald unter emer unerträglichen Schuldenlast seufzte. Trotzdem ver¬
stand es Johann Wilhelm, sich bei seinen Untertanen beliebt zu
machen; gern nahm er bei Gelegenheit auch an ihren Schützenfesten
teil. iie Prachtliebe kam doch in mancher Beziehung wieder dem
Lande, namentlich der Stadt Düsseldorf, zugute.
Für letztere hat er überhaupt viel getan. Von der Eriveiterung
der^ Festungswerke wird an anderer Stelle erzählt'. Zur Ver¬
größerung der Stadt ließ er die Neustadt anlegen. In derselben
gedachte er nahe am Rheinufer ein riesiges Schloß nach dem Muster
bes Versailler aufführen zu lassen, dessen Plan noch im Historischen
Museum zu Düsseldorf aufliegt. Ein großes Wandgemälde von
Klein-Cheoalier im Rathaussaale stellt uns dar, wie der Oberbau-
diiektor des Kurfürsten, Graf Matt Heus de Albertis, ihm ben
Plan erläutert. Wäre er zur Ausführung gekommen, so würde das
Düsseldorfer Schloß alle anderen Bauwerke dieser Art in den Schatten
gestellt haben; doch war das Kurfürstentum nicht reich genug, den
Wunderbau aufzuführen. Dagegen war es Johann Wilhelm möglich,
1 Siehe Seite 59.