und andere Stoffe der flüssigen Glasmasse beimischte. Nun wurden
die Kirchenfenster aus verschieden gefärbten Gläsern zusammengesetzt.
Von hier bis zur eigentlichen Glasmalerei war nur ein Schritt.
Nachdem das Schwarzlot erfunden war, eine aus Kupferoxyd, grünem
und blauem Glase fein gemischte Masse, womit man auf dem Glase
zunächst die Zeichnung angab, gelangte man rasch dahin, die verschiedenen
Farben, welche man zur Herstellung des Bildes nötig hatte, den einzelnen
Glasplatten mitzuteilen und die Teile dann zum Ganzen zu verbinden.
Tie früheste Nachricht über gemalte Kirchenfenster bringt ein Brief des
Abtes von Tegernsee (um das Jahr 1000). Aus dieser Zeit stammt
auch die erste Schrift über Glasmalerei, die der Presbyter Theo-
philus versaßt hat. Während der Herrschaft des romanischen Stiles
entwickelte sich die Glasmalerei bald zu hoher Blüte.
Während diese Erfindung ungeteilten Beifall fand, zog die Aus¬
schmückung des Fußbodens mit Mosaikbildern, die ihre Entwürfe dem
Leben der Propheten, Apostel und Heiligen entnahm, den strengen
Tadel ernster Männer auf sich; sie wollten nicht, daß das Heilige mit
Füßen getreten werde.
Bild- Die Herrschaft der romanischen Baukunst hatte somit, besonders auf
und kirchlichem Gebiete, die herrlichsten Blüten künstlerischer Entwicklung
Malerei c . . , . ,
zur Zei> hervorgelockt, und da war es durchaus nicht zu verwundern, daß die
tischten Jünger dieser Meisterin aych dann treu blieben, als von Frankreich
" her der gotische Baustil in Deutschland eindrang. Zögernd nur näherten
sich die Geister dem Fremdling, bis sie endlich seine hohe Schönheit
erkannten und nun rückhaltlos sich ihm hingaben. Bildnerei und Malerei
sahen sich genötigt, Opfer zu bringen, da der gotische Stil ihnen die
breiten Wandflächen nahm. Große Gruppenbilder waren daher nicht
mehr möglich, die ganze Aufmerksamkeit mußte sich jetzt den Einzel¬
darstellungen zuwenden, die auf Grabmälern, Taufsteinen, Altären,
Kanzeln u. s. w. immer noch eine geeignete Stätte fanden.
Die Vorbilder für die Darstellungen blieben dieselben wie zur Zeit
des romanischen Stiles: das Leben Christi und feiner Mutter (Ma¬
donna), der Propheten und Patriarchen u. f. w. Mit Vorliebe wählte
man die triumphierende Kirche und die niedergebeugte Synagoge, sowie
die klugen und die thörichten Jungfrauen. Bedeutende Denkmäler aus
dieser Zeit finden sich in und an den Domen zu Freiburg, Straßburg,
an verschiedenen Kirchen Nürnbergs, Kölns u. s. f. Die Wandmalerei
trat in den Kirchen hinter der Skulptur (Bildhauerarbeit) entschieden