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dieses Mannes, der 1469 starb, waren es besonders drei Söhne, Ulrich,
Georg und Jakob, die den Namen Fngger berühmt machten. Schon
ihr Vater hatte einen ausgebreiteten Handel betrieben, und die Söhne
folgten ihm auf diesem Wege. Ulrich leitete die Geldgeschäfte, lieh
dem Kaiser Friedrich III. Geld zu seiner Reise nach Trier, wo Karl
der Kühne der Krönung zum König von Burgund harrte, und empfing
für diese und andere Dienste vom Kaiser die blauen und goldenen
Lilien zum Wappen. Seine Familie heißt seitdem zum Unterschied von
dem älteren Zweige gleichen Namens ,die Fugger von den Lilien'. Ulrich
war es auch, der den Versand der Dürerschen Arbeiten nach Italien
besorgte.
Die drei Brüder bildeten eine Handelsgesellschaft, die mit Spezereien,
Seide und Wolle von und nach Italien, Tirol, den Niederlanden,
Deutschland, Ungarn und Polen handelte. Später versippten sich die
Fugger mit einer ungarischen Familie, mit der sie in Ungarn gemeinsam
den Bergbau betrieben, außerdem besaßen sie Bergwerke in Kärntfjert,
in den Tauern, bei Villach, Schwaz u. s. w. In Thüringen errichteten
sie ein Hüttenwerk mit Kupferhammer, ebenso tu der Fuggerau bei
Villach. Von diesen Hütten aus ging der Versand von Silber, Kupfer,
Messing u. s. id. nach allen Weltgegenden. Die Schiffe der Fugger
fuhren bis in die Ostsee, wo ihnen die eifersüchtige Hansa einmal
zwanzig wegnahm. Der Reichtum der Fugger wuchs so schnell und
gewaltig, daß die mächtigsten Monarchen ungeheure Summen, wenigstens
für jene Zeit ungeheuer groß, bei dem ehemaligen Webergeschlechte
leihen konnten. Die Fugger waren die Bankiers von Maximilian I.,
Karl V., Philipp I. und II. und Ferdinand I., auch die englischen Könige
standen in ihrem Schuldbuche, und die Geldfürsten waren nicht immer
geneigt, geforderte Anlehen zu bewilligen. Jakob ,der Reiche' konnte
dem Kaiser Maximilian I. 1509 binnen acht Wochen 170000 Dukaten
vorstrecken. Der Kaiser, der ihn scherzend seinen Juden nannte, zeigte
sich dafür erkenntlich, indem er ihm zu ansehnlichem Grundbesitz verhalf.
Jakob nnd seine Brüder machten von ihrem Reichtum den segens¬
reichsten Gebrauch. Nicht allein förderten sie die Bestrebungen von
Kunst und Wissenschaft, sondern sie suchten, wo es nur immer möglich
war, Menschen zu beglücken und Elend zu lindern. Sie errichteten
Spitäler, bauten Wohnungen für minder Begüterte, beschenkten Kirchen
und Schulen in freigebigster Weise, legten Büchersammlungen an, für
deren Vermehrung sie in allen Ländern nach den seltensten Werken und