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und Scenen in edler Einfachheit darstellenden Bilder der ge¬
räumigen Säle. Die Helden und Heldinnen aller Nationen
prangen hier ohne Mißton in Haltung und Gebärde als hoheit¬
volle Statuen, und an den Feldern der Fassade erblicken wir
in harmonischer Verteilung die Charakterköpfe: Goethe, Schiller,
Kant, Fichte, Pestalozzi, Mozart und Beethoven. Rings um den
Palast aber dehnt fich ein grünender nnd blühender Park, reich
an edeln Fruchtbäumen und bunten Blumen aller Länder, erfüllt
von dem melodischen Gesänge der Vögel. — Keinem anderen
Volke ist vergönnt gewesen, die Blüte seines Geisteslebens auf
so weit vorgerückter Stufe und in einer so ganz aus eigenen
Kräften hervorgezauberten Kultur zu feiern. Aber auch keinem
anderen Volke war der Schmerz beschieden, eine so hohe klassische
Kulturblüte in einer Zeit zu erzielen, in welcher sein politisches
Dasein in Frage gestellt, seine staatliche Macht aufs tiefste ge¬
sunken war und das alte, einst glänzende, aber in langem Ver¬
falle zerrüttete Reich der Deutschen ohne aufregenden Todes¬
kampf, ganz im stillen, seine völlige Zertrümmerung erfuhr, die
länger als ein halbes Jahrhundert andauern sollte. Diese neue
und größere Blüte deutschen Geistes erschloß sich einige Jahre
vor dem Ausbruche jener wilden Revolution im westlichen Nach¬
barlande, die in der Folge ihre Sturzwellen beinahe über ganz
Europa hinwarf: sie begann mit einer aus allen Gebieten der
Kunst und des Lebens sich geltend machenden Anlehnung an das
klassische Altertum, die so weit alle Verhältnisse durchdrang, daß
sie sich sogar bei manchen Truppen in bei' Einführung von
Helmen antiker Form äußerte. Es war eine neue, aber mit
nationalen Zielen verbunbene unb in nationaler Sprache sich
kunbgebenbe Renaissance b e r Antike.
Die französische Revolution, hervorgerufen burch beinahe zwei- Aevo-
hunbertjährige Ausbeutung bes Volkes unter bem Despotismus
ber Nachfolger Heinrichs IV., nahm einen Charakter an, welcher 3tinv
mit i hrer Veranlassung eine erschreckenbe Ähnlichkeit hatte. ®e-mUn9e'
radezu die Vernichtung jener Freiheit, welche in ihr zuerst an¬
gestrebt worden war, schien durch die Revolution herbeigeführt
zu werden. Denn nach Beseitigung des „dritten Staubes", von
welchem bie maßvollen Anfänge jener Umwälzung ausgegangen
waren, trat (1791) an bie Stelle ber Gewaltherrschaft absoluter
Fürsten unb ihrer Günstlinge ein brutal-gewaltsames Regiment
von Ranb- unb Morbgcfeilen, der Schrecken an die Stelle der
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