Full text: Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. (Teil 4)

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60-6 und Hohn!" Kein Wunder, daß man so dachte, nachdem 
der blutige Saiut-Just, einer der vielen Caracallas, die statt 
eines Tiberius in Fraukreich herrschten, in seiner Eigenschaft 
als Konventskommissär die deutsche Sprache vollends aus dem 
Elsaß zu verbannen gesucht und in Aussicht gestellt hatte, die 
nicht französisch sprechenden Elsässer in das Innere Frankreichs, 
statt ihrer aber Vollblutfranzosen an den Rhein zu verpflanzen! 
Ein Deutscher, Eulogius Schneider, der sich den Wüterichen 
zum Werkzeug hingegeben und selbst wie wahnsinnig gemordet 
hatte, wurde, weil er den Machthabern gefährlich erschien, dem 
Fallbeil übergeben. Das Elsaß selbst aber wurde um ungezählte 
Millionen beraubt, die Kirchen ausgeräumt und Tausende hin¬ 
geschlachtet. In Paris jubelten die Jakobiner, daß Saint-Just 
auf die „deutsche Dummheit" der Elfässer mit Beilschlägen ein¬ 
gehauen habe! 
In der Schweiz, wo die Franzosen im Jahre 1798, von 
ihren Sprachgenossen im Waatlande gerufen, einbrachen, um das 
„vou Oligarchen unterdrückte Land" zu befreien, erwies sich 
diese „Freiheit" derart, daß die alten Demokraten der Wald¬ 
stätten sich bewaffnet gegen sie erhoben, bis sie der Übermacht 
des Feindes und der Verblendung eines Teiles ihrer Landsleute 
erlagen. Mit dem geraubten Staatsschatze des reichen Bern wurde 
der Feldzug Napoleons nach Ägypten bestritten! 
In Deutschland wurden, wo die Franzosen Erfolge er¬ 
fochten, vorab in dem von ihnen eroberten linksrheinischen Lande, 
die ehrenhasten und gelehrten deutschen Richter entfernt und 
durch französische Kreaturen ersetzt, welche nicht einmal deutsch 
verstanden. Im Sommer 1799 schrieb der damals republikanische 
Gör res: „Man hat uns Prokonsuln geschickt, schwache, kopf- 
und herzlose Menschen, speichelleckende Kreaturen derer, die sie 
schickten, und die unser spotteten, indem sie uns den Klotz hin¬ 
warfen und uns sagten: Das sei euer König! Man hat diese 
Puppen mit einem Hos umgeben, welcher der Majestät würdig 
war, die ihn nach ihrem Ebenbilde schus. Die Schranzen spotteten 
unser, wenn wir gutmütig an ihren Republikanismus glaubten, 
sie lachten unser, indem sie die Dämpfe des Weihrauchs einsogen, 
den wir unseren Idealen opferten. ... Da sahen wir eine 
Flut von Menschen, den Abschaum Frankreichs, über uus her¬ 
stürzen : Schwachköpfe, mit Vorurteilen angepfropft, mit ein 
Paar Sentenzen und hohlen Phrasen gefüllt, übrigens roh wie
	        
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