8 B. Die Zeit der Ständekämpfe und der Unterwerfung Italiens
langt zu sein. Herakleides Pontifos1, der nicht lange nach jener Zeit
lebte, berichtet nämlich in seiner Schrift „Über die Seele", es habe sich
von Westen her ein Gerücht verbreitet, wonach aus weiter Ferne, aus dem
Lande der Hyperboreer, ein Heer gekommen sei und die griechische Stadt
Rom zerstört habe, die dort irgendwo in der Nähe des großen Meeres
liege. Ich möchte mich nun keineswegs darüber wundern, daß ein Mann
wie Herakleides, der eine Vorliebe für Fabeln hat und gern Kngaben
selbst erfindet, der wahren Nachricht von der Einnahme (der Stadt) die
Bemerkungen über die Hyperboreer und über das große ITCeer als weitere
Ausschmückung hinzugefügt hat. Dagegen hat der Philosoph Kristoteles
augenscheinlich genaue Runde über die (Einnahme der Stadt durch die
Gallier gehabt, nur daß er deren Retter Lucius nennt, damillus aber
hieß ITCarcus, nicht Lucius.
3. Aus dem zweiten Zammterkriege: Katastrophe in den Pässen von Laudium.
Cicero, Über die Pflichten III109.
d. Deturius und Sp. postumius wurden in ihrem zweiten Kon¬
sulat den Samnitern ausgeliefert, weil sie nach der unglücklichen Schlacht
bei CauMum unsere Legionen unter das Joch hatten gehen lassen und
mit den Feinden Frieden geschlossen hatten. Diesen Schritt nämlich hat¬
ten sie ohne Huftrag des Volkes und Senates getan. Gleichzeitig wurde
die Auslieferung der Volkstribunen Ti. Numicius und GV TtTälius voll¬
zogen, weil der Friedensschluß unter ihrer Mitwirkung zustande gekom¬
men war; auf diese weise sollte der mit den Samnitern eingegangene
Vertrag verworfen werden.
4. Aus dem dritten Zamniterkriege: Grabschrift des L. Cornelius Zcipio
Barbatus, Konsul 298.2
Corpus inscriptionum Latinarum 12 6. 7.
Cornelius Lucius Scipio Barbatus,
Der Sohn des Vaters Gnävus, heldenhaft und weise,
Des Schönheit feiner Tflannheit nichts hat nachgegeben,
Der Konsul, Censor bei euch und fldil gewesen,
daurafia, difauna nahm er den Samniten,
dr bändigt ganz Lucanien und führt Geiseln mit sich.
1 Schüler des Plato und Aristoteles.
2 Älteste erhaltene historische Inschrift in lateinischer Sprache, gefunden
auf einem Sarkophag in der Grabstätte der Setpionen an der Dia flppia; sie
wurde erst einige Zeit nach Scipios Tod angebracht, vgl. den abweichenden
Bericht des Livius X 12. 3, der hier ausnahmsweise an der Hand einer In¬
schrift nachgeprüft werden kann. Übersetzung nach Hüter, Quellenbuch I 36.