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Findlingsblõcken liegen. Dort wohnt auch der Schäfer. Eine
mãchtige Mauer aus gewaltigen Steinblõcken grenzt das Vohnhaus
gegen die Stallungen ab. Allerlei Getier haust hier. In den Stroh-
dacheru brũten Rotschwanz und Ackermännchen; auch ein paar
Schlelereulen und ein paar Käuzchen hausen dort. Unter den
Scheunen haben es Spitzmaus und Valdmaus gut, Krõte und Ringel-
natter und nicht minder Wiesel und Iltis. Auch Igel sind hier
immer anzutreffen.
Der Schãfer läbt sie gewãhren. Sie mõgen jhm wohl ab und
zu ein Ei oder ein Kücken fortnehmen, dafür halten sie aber auch
qe Mause kurz. So treiben sie denn ungescheut schon am spãten
Nachmittag im Garten oder auf dem Hofe oder unter den Eichen
ihr VWesen, und Wasser und Lord, die beiden alten Hunde des
Schafmeisters, kümmern sich nicht mehr um sie. Nur Widu, der
junge Hund, ist noch etwas albern und quãlt sich dann und wann
ein Viertelstündchen mit einem lgel ab, um schlieblich mit zer-
stochener Nase das Spiel aufzugeben.
Als die Frau des Schäfers eines Tages den Komposthaufen
auseinanderstõbt, findet sie in einem Haufen welken Grases füntf
kleine rosige, weißstachelige Dingerchen neben der alten Igelin
liegen. Nachmittags will sie sie ihrem Manne zeigen, aber sie sind
uscht mehr zu finden. Die lIgelin hat ihre Jungen verschleppt.
Unter dem alten Schlehbusch hat sie ihnen ein neues Nest gekratzt
Und sie warm zugedeckt. Da füttert sie die Tierchen tagsũber;
aber nachts treibt sie sich im Garten umher und frißt sich an
Schnecken und Würmern satt, scharrt Mäusenester aus und fãngt
junge Frösche, schont die junge Brut der Rotkehlchen nicht und
imnmt auch die junge Amsel mit, die ihr in den Weg tolpatscht.
Auch mit den nackten Wieselchen macht sie nicht viel Federlesens,
und sogar die grobe Wanderratte, die sich in dem Schlageisen
gefangen hatte, Tus daran glauben. Trotz ihres Strampelns und
Quietschens wird sie totgebissen und bis auf Kopf, Fell und Schwanz
aufgefressen
Nach erMocnen unrt die Igelin ihre fünf Cleinen aus. Eines
Abends, als der Schäfer vor der Tũr sitzt und seine Pleife raucht,
raschelt es h em Brennholz Schnaubend und prustend
kommt diel angetrippelt, und hinter ihr wackeln die fünt
Keinen. Der Schäfer ist ein ernsster Mann und lacht selten. Heute
aber muß er doch lachen, denn es sieht zu putzig aus, wie die
kleinen Dinger hinter der Alten hertrotten, überall kratzen und
Scharren oder hastig hinrennen, wenn die Mutter einen tüchtigen
Wurm blobgescharrt hat und ihn sich von den Neinen fortnehmen
ahi. Seit der Zeit ist es für den Schäfer und seine Frau ein
Porger-Lemp, Lesebuch. 1III.