Object: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

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Fünfter Kursus. 
Karl Märtel gegen die Araber). Jetzt führt hier herüber die Eisenbahnlinie, welche 
Paris mit Bordeaux verbindet. 
_ Das Pariser V ecken ist nur an wenigen Stellen wirklich eben, 
meist ein anmutiges Hügelland mit vielfach wechselnden landschaft¬ 
lichen Bildern. Im NO. wird es durch die Hügel von Artois 
vom Belgischen Tiefland geschieden, im 0. durch die Höhen der 
Champagne begrenzt. 
t Die Seine entspringt am Plateau von Langres, fließt ailfangs nach 
NW. t biegt dann in einem rechten Winkel nach SW. um und lenkt 
nach Einmündung der Ionne wieder in die NW.-Richtung ein. Ihr 
Unterlauf von Paris abwärts ist außerordentlich gewunden. Vor ihrer 
Mündung erweitert sie sich trichterförmig. Nebenflüsse: links Ionne, 
rechts Marne von: Plateau von Langres, Oise von den Ardennen. 
Die Küste nördlich der Seine-Mündung ist steil, aber hasenarm, dazu 
von zahlreichen Klippen umsäumt. Die Wasserscheide zwischen Seine 
und Loire wird durch kaum merkliche Bodenanschwellungen bezeichilet. 
Die Loire teilt den südlichsten Teil des Pariser Beckens in zwei land¬ 
schaftlich sehr verschiedene Abschnitte: einen reich bewaldeten nörd¬ 
lichen und die mit zahllosen kleinen Seeen bedeckte So log ne im 8. 
Das Pariser Becken ist durchweg sehr fruchtbar und eins der wichtigsten 
Ackerbauländer Frankreichs. Weinbau wird im ganzen südlichen Teil betrieben, 
Gartenbau namentlich an der Loire und in der Umgebung von Paris, der Land¬ 
schaft Ile de France. 
Paris, 2\ Millionen ©hm, die zweitgrößte Stadt der Erde, ist ungefähr 
in der Mitte des Beckens am Zusammenfluß von Seine und Marne in an¬ 
mutiger, wasser-, wald- und hügelreicher Umgebung gelegen. Seine Anlage 
führt schon in die keltische Zeit zurück (kutetia Parisiorum). Die geschützte 
Lage und die leichte Überschreitbarkeit des Flusses an dieser Stelle mögen die erste 
Veranlassung zu seiner Gründung gegeben haben. Für die weitere Entwickelung 
der Stadt kommen zunächst eine Reihe geographischer Momente in Betracht. Hier 
beginnt die Seine für größere Schiffe fahrbar zu werden. Nach hier laufen alle 
Flußlinien und andere wichtige Verkehrsstraßen des nördlichen Frankreichs zu¬ 
sammen. So ist Paris in der That die natürliche Hauptstadt des nördlichen 
Frankreich. Dem Süden ist sie dagegen verhältnismäßig ferngerückt. Daß sie 
sich trotzdem zu der beherrschenden Stellung über ganz Frankreich aufschwingen 
konnte, die sie jetzt einnimmt, beruht wesentlich auf historischen Ursachen. Paris 
entwickelte sich zur Hauptstadt Frankreichs zu einer Zeit, als der ganze Südwesten 
in den Händen der Engländer war, während die südöstlichen Provinzen damals 
das Arelatische Königreich bildeten. Später wurde ihre Entwickelung durch den 
Sinn der Franzosen für straffe Zentralisation befördert. 
Paris ist in weit höherem Sinne die Hauptstadt ihres Landes, wie etwa 
Berlin, Madrid, oder selbst London und Rom. Nach Paris laufen alle Fäden 
der Verwaltung zusammen, hier konzentriert sich das ganze politische Leben, hier 
ist auch der eigentliche Mittelpunkt für alle künstlerischen und wissenschaftlichen 
Bestrebungen (Üniversität, polytechnische Schule, Kunstsammlungen des Louvre). 
Auch auf industriellem Gebiete leistet Paris Bedeutendes, namentlich im Kunst¬ 
gewerbe. Der großartige Verkehr wird außer durch Seine und Marne durch acht 
von hier ausgehende Eisenbahnlinien vermittelt. 
Paris wurde schon vom König Louis Philipp stark befestigt und mit zahl¬ 
reichen Forts versehen. Nach dem letzten Kriege ist noch eine zweite Fortlinie hin¬ 
zugefügt, die einen Umfang von 122 km hat und einen Flächenraum von 900 qkm 
mit zahlreichen Ortschaften und mehreren größeren Städten einschließt. Unter diesen 
sind zu nennen St. Denis im N. mit den Gräbern der französischen Könige, 
jetzt wesentlich Fabrikstadt, im W. Versailles.
	        
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