Full text: Der moderne Geschichtsunterricht

Mittelalter. 
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b) Völkerwanderung. 
Das allmähliche Überhandnehmen der Germanen im 
römischen Heere und, daraus entspringend, der Über¬ 
gang der politischen Herrschaft auf sie. Die sogenannte 
Völkerwanderung und ihre Schöpfungen. 
Hauptanlass: Gravitation der Naturvölker nach den 
Kulturzentren. 
Fernere Anlässe: Kinderreichtum der Germanen (siehe Tacitus !); 
verursacht Übervölkerung (bei Ackerbau und Viehzucht kann eine 
bestimmte Einwohnerzahl nicht überschritten werden, wie bei 
moderner Industrie; leicht fasslicher Vergleich mit modernen Ver¬ 
hältnissen!); sodann Hunneneinbruch; Beschreibung der Hunnen, 
Attila = Väterchen. (Hinweis auf Russland; atta unsar — Vater 
unser.) Hunnenschlacht auf den katalaunischen Feldern. West¬ 
goten, Schlacht bei Adris-.iopel, Zug nach Italien, ALARICH, Erobe¬ 
rung Roms, Busento (Platen!); unter Athaulf nach Südfrankreich 
(Tolosa — Toulouse) und Spanien (Toledo). Vandalen unter 
GEISERICH nach Afrika, Seeräuber im Mittelmeere, Plünderungen 
Roms und der Küsten. Ostgoten gegen Odoaker; Ravenna. 
THEODERICH DER GROSSE und die Ostgoten in Italien. Ver¬ 
such, die Germanen auf friedlichem Wege zu einigen und 
mit der römischen Urbevölkerung zu verschmelzen (scheitert 
unter anderem am religiösen Gegensatze zwischen Arianern und 
Römisch-Katholischen). Belisar und Narses. 
Angelsachsen nach Britannien; später die Dänen, dann die Nor¬ 
mannen als Herren von England. Normannen als Seeräuber an den 
atlantischen Küsten, später sogar im Mittelmeer; ihre Reichsgrün¬ 
dung in Nordwestgallien, sodann in Neapel und Sizilien (siehe unten! 
Hohenstaufen). 
Kleinere Stämme: Burgunder zuletzt im Rhonegebiete, Ale¬ 
mannen im Oberrheingebiete und in den Westalpen, Langobarden 
unter ALBOIN in Ober- und Mittelitalien, Bajuwaren in den Ost¬ 
alpen und im Alpenvorlande vom Lech bis an die Enns (später 
durch Kolonisation bis an die Leitha, Wien). 
Hauptstamm die Franken; zentrale Lage innerhalb der Ger¬ 
manenstämme, konzentrische Ausbreitung des Reiches, Annahme 
des römisch-katholischen Bekenntnisses, sehr wichtig, weil 
dadurch Verschmelzung mit der eingesessenen römischen Bevölke¬ 
rung möglich. Chlodwig und die Merowinger; die fränkische 
Reichsgründung. 
Lorenz, Moderner Geschichtsunterricht. 3
	        
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