alter Landstraßen oder schiffbarer Flüsse, wie in Leipzig,
Naumburg und Dresden, in Chemnitz, Bautzen, Zittau und
Görlitz, der Kleinhandel in allen sächsischen Städten und
Dörfern, der Zwischenhandel (vornehmlich in Baumwolle,
Kaffee und Zucker) besonders in Leipzig, Dresden, Pirna,
Zittau, Herrnhut und Görlitz. Der Wert des sächsischen
Binnenhandels wurde im Jahre 1800 auf 12 Millionen Taler
geschätzt. Beim Versand der Waren ins Ausland nahm man
oft Produkte und Fabrikate fremder Nationen als Rückfracht
an. Der Transithandel (z. B. mit Garnen aus Schlesien
und Mähren durch Sachsen nach Holland) brachte den Frach¬
tern und Fuhrleuten großen Nutzen. Manche Waren, be¬
sonders solche aus England, wurden nicht auf eigene Rechnung,
sondern auf Kommission, also gegen eine Vergütung nach
dem Werte der verkauften Handelsgüter, zum Verkaufe ge¬
bracht. Auch der Tauschhandel war gang und gäbe. In¬
ländische Erzeugnisse, wie Blech- und Leinenwaren, wurden
gern gegen französische Seidenzeuge oder englische Wollwaren
vertauscht, vornehmlich auf den Messen in Leipzig und Naum¬
burg. An den Grenzen trieb man auch Schleichhandel, be¬
sonders nach Böhmen, Schlesien, Brandenburg und Franken zu.
Mancherlei Einrichtungen dienten dazu, Menge und Güte
der inländischen Erzeugnisse zu mehren. Im Jahre 1764
gründete Prinz Taver zur Förderung von Landwirtschaft,
Industrie und Handel die „Landesökonomie-, Manu¬
faktur- und Kommerziendeputation", die sich vom
Nahrungsstande des ganzen Landes die genauesten Angaben
einreichen ließ, für Baumanpflanzungen, Urbarmachung
wüsten Bodens, Entdeckung und Erschließung von Kohlen¬
gruben und Torfstechereien, für Verbesserung von Äckern,
Wiesen und Wegen und für Erfindungen Prämien verteilte,
Preisaufgaben stellte, die Leipziger Messen besuchte und alles
tat, um die Wohlfahrt des gesamten Landes zu heben. Die
Leipziger „Ökonomische Sozietät", der erste landwirt¬
schaftliche Verein, wollte besonders die Landwirtschaft in die
Höhe bringen. Um Streitigkeiten zwischen Käufern und Ver-
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