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einem Bruder finden, daß ich den lieben Vater überleben würde.
Gott hat es anders gefügt, und er gönnt mir noch die Freude,
Euch etwas sein zu können. Wie bereit ich dazu bin, darf ich
Euch wohl nicht mehr versichern. Wir kennen einander alle auf
diesen Punkt und sind des lieben Vaters nicht unwürdige Kinder.
Sie, teure Mutter, müssen sich Ihr Schicksal jetzt ganz selbst wählen,
und in Ihrer Wahl soll keine Sorge Sie leiten. Fragen Sie sich
selbst, wo Sie am liebsten leben, hier bei mir oder bei Christophinen
oder im Vaterlande mit der Luise. Wohin Ihre Wahl fällt, da
wollen wir die Mittel dazu schassen. Vor der Hand müssen Sie
ja doch der Umstände wegen im Vaterlande leben, und da läßt
sich unterdessen alles arrangieren.
In Leonberg, glaub' ich, würden Sie die Wintermonate
noch am liebsten zubringen, und mit dem Frühjahr kämen Sie
mit der Luise nach Meiningen, wo ich aber ausdrücklich raten
würde eine eigene Wirtschaft zu treiben. Doch davon das nächste
Mal mehr. Ich würde darauf bestehen, daß Sie zu mir zögen,
wenn ich nicht fürchtete, daß es Ihnen bei mir viel zu fremd
und zu unruhig sein würde. Sind Sie aber nur erst in Meiningen,
so wollen wir Mittel genug finden, uns zu sehen und Ihnen die
lieben Enkel zu bringen. — An Reinwald habe ich wieder geschrieben
und ihm vorgestellt, daß Christophine sich jetzt nicht sogleich auf
fren Rückweg machen kann. Ohnehin kann ja jetzt noch niemand
durch jene Gegend reisen. Ist alles Unangenehme der Geschäfte
öorbei, und sind Sie, liebste Mutter, etwas beruhigt, so kann
Christophine dem Wunsche ihres Mannes nachgeben. Ein großer
-àost wäre mir's, liebste Mutter, Sie wenigstens in den ersten
drei, vier Wochen nach der Trennung von Christophinen bei Be¬
kannten zu wissen, weil die Gesellschaft unserer Luise Sie doch
immer an die vorigen Zeiten zu sehr erinnern wird. Sollte aber
keine Pension von dem Herzog gegeben werden und der Verkauf
der Sachen Sie nicht zu lange aufhalten, so könnten Sie vielleicht
mit den Schwestern gleich nach Meiningen reisen und würden
sich dort in der neuen Welt um so eher beruhigen. Alles, was
®ie zu einem gemächlichen Leben brauchen, muß Ihnen werden,
deste Mutter, und es ist nun hinfort meine Sache, daß keine
^orge Sie mehr drückt. Nach so vielen schwerer: Leiden muß