Full text: Oldenburgische Geschichte für Schulen

Herzog Peter Friedrich Ludwig. 
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Bald über klopfte die neue Zeit an. Die kleineren norddeutschen 
Staaten schlossen sich zum ersten Male unter Preußens Führung zu 
einer Art von Bündnis zusammen, als sich König Friedrich Wilhelm II. 
im Baseler Frieden von dem Kamps gegen die französische Republik zurück- Baseler Friede 
zog. Der Schutzbereich Preußens wurde von Süddeutschland durch eine 1,95 
Grenzlinie getrennt, aber ihre Besetzung mit Truppen stellte hohe An¬ 
sprüche an die einzelnen Staaten. So steigerten sich auch Oldenburgs 
Ausgaben nicht unerheblich. Allein gerade in kriegerischen Zeiten pflegte 
infolge der Bedürfnisse der Truppen der bremische Handel besonders 
zu blühen, und damit im Verhältnis stiegen auch die Einnahmen der 
oldenburgifchen Staatskasse aus dem Weferzoll. Man kann sich daher 
denken, wie unangenehm den Herzog Peter die Nachricht berührte, daß er 
ihn verlieren sollte. Napoleon war erster Konsul geworden und hatte den 
Frieden von Luneville geschlossen, durch welchen das linke Nheinuser an Friede von 
Frankreich abgetreten wurde. Dies hatte nun aber eine tiefgreifende Luneville 
Folge für die inneren Verhältnisse Deutschlands. Die weltlichen Fürsten, 1801 
welche Verluste erlitten hatten, wurden dadurch entschädigt, daß ihnen die 
Gebiete der Reichsstädte, die mit wenigen Ausnahmen ihre reichsunmittel¬ 
bare Stellung verloren, und der geistlichen Reichsstände, die nun als 
Staaten von der Landkarte verschwanden, übergeben wurden. So brachte 
der Reichsdeputationshauptschluß auch dem Bistum Münster den Unter- Reichs¬ 
gang, und das Niederstist, also die heutigen Ämter Vechta, Cloppenburg deputations- 
und Friesoythe, sollte zusammen mit dem bisher hannoverschen Amte 
Wildeshausen dazu verwendet werden, um dem Herzog von Oldenburg 
'für den Elsflether Weferzoll, der als nicht mehr zeitgemäß auf den Wunsch 
Bremens aufgehoben werden sollte, einen Ersatz zu schassen. Der Einspruch 
Herzog Peters blieb unbeachtet. Er erhielt jene Ämter, deren Grenze in 
den Gemeinden Damme, Neuenkirchen und Goldenstedt 1817 geregelt wurde. 
Außerdem wurde das Hochstift Lübeck, wo fein Haus bisher die Bischofs¬ 
würde gehabt hatte, als erblicher Besitz zum Herzogtum geschlagen. Der 
Weferzoll wurde ihm bis zum Ablauf einer bestimmten Frist, die bann 
noch verlängert würbe, gelassen. Am 7. Mai 1820 wurde er zum letzten Weferzoll 
Male erhoben, er war nun doch der von Gras Anton Günther begründete aufgehoben 
Wert, sür den der Süden des Herzogtums erworben wurde. 182(1 
Das Amt Wildeshausen hatte bis dahin eine wechselvolle Geschichte Bergangen¬ 
gehabt. Die alte oldenburgische Herrfcherfamilie erlosch schon 1270 mit heit der 
Graf Heinrich dem Bogener, und nun schalteten in Stadt und Burg die nmen 
Amtleute des Erzstists Bremen, bis dieses sich durch die Zerrüttung 
seiner Finanzwirtschast genötigt sah, das Amt 1429 an den Bischof von 
Münster zu verpfänden. So dehnte sich hier die Macht dieses Bistums 
noch weiter aus, es besaß seit 1252 das Amt Vechta aus dem Erbe der 
Grasen von Ravensberg; und nachdem die Grasen von Tecklenburg am 
Ende des 14. Jahrhunderts im Kampse gegen Osnabrück und Münster unter¬ 
legen waren, hatte Osnabrück feinen Anteil an der Beute gegen anber-
	        
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