angebaute reiche Hochthäler mit Nußbaumwäldern und Korn¬
feldern. Weiter hinauf in den Alpen ward der Weg eng und
beschwerlich, endlich nur eine Straße für Saumtiere, von denen
sich höchstens zwei in solchen Klamms ausweichen konnten, und
dazu ging dieser Weg noch am Steilrande von Abgründen hin,
in deren Tiefe Bergflüsse tobend und schäumend abwärts eilten.
Als man endlich den Paß des kleinen Bernhard erreichte, war
es dort bereits Winter. Bald fehlte es an Futter für die
Tiere, oft auch an Lebensmitteln für die Menschen, obschon
4000 Packpferde Speisevorräte für 40 000 Menschen und Heu
für 8000 Pferde trugen. Tiefer Schnee machte die Wege
ungangbar, heftiges Schneegestöber verhüllte die Felsklüfte,
Pferde glitten aus und stürzten in den Abgrund, die Elefanten
erfroren bis auf einen. Dazu ging viel Gepäck verloren,
welches die Bergvölker geraubt hatten, so daß auch Menschen,
es waren ja Afrikaner oder spanische Südeuropäer, erfroren
oder verhungerten. Noch schlimmer verlief das Hinabsteigen,
wobei der Weg um die Berge herum an schroffen Abgründen
entlang führte, welche oft von Bergströmen unterwaschen oder
von Lawinen ausgefüllt waren, oder wo Felswände sich lösten
und mit den Kriegern, die über sie hinschritten, in die Tiefe
stürzten. Dies war besonders am Anfange des Thales von
Aosta geschehen, wo das Heer drei Tage und Nächte im Schnee
lagern mußte, ehe man aus zusammen geschleppten Bäumen
einen neuen Weg für die Maultiere hergestellt hatte, was vielen
Arbeitern das Leben kostete, da sie leicht ausglitten und in die
Tiefe stürzten. Endlich kam man nach fünfzehn Tagen in den
angebauten Teil des Thales von Aosta, wo die Salasser wohnten.
Aus dem Boden Italiens angekommen, besaß Hannibal noch
einen Elefanten, 20 000 Mann Fußvolk (12 000 Afrikaner und
8000 Spanier) und 6000 Reiter, meist Numidier. Mit diesem
Häuflein wollte er den Militärstaat Rom vernichten. Daß