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Hannibal, der damals noch an der Rhone stand, ein, zu ihnen
;n kommen. Auch die gallischen Jnsubrer jenseits des Po
waren zum Aufstande bereit, und Hannibal halte bereits Turin
im Lande der Tauriner erobert, als Scipio erst bei Genua
landete, über die Apenninen und den Po ging und im Lande
der Jnsubrer sich mit zwei Legionen (16—20 000 Mann),
dazu Bundesgenossen und weniger Reiterei aufstellte. Hannibal
kehrte also aus Piemont zurück, um ihn anzugreifen, und trat
ihm am Tessino in der Gegend von Pavia entgegen. Hier
kam es denn auch zu einem Reitergefecht, in welchem die Römer
von den Numidiern geworfen wurden, der verwundete Scipio
mit Mühe und durch Hilfe seines Sohnes, des später als
Scipio Africanus berühmt gewordenen Beendigers des Krieges,
gerettet wurde. Nun erst sahen die Römer ein, daß sie den
Gegner unterschätzt hatten, gingen mittels einer Floßbrücke über
den Po zurück und verloren dabei einen Teil ihrer Truppen
am linken Flußufer, weil sie die Brücke zu früh abbrachen,
woraus die noch am andern Ufer harrenden Römer von den
Karthagern gefangen oder niedergehauen wurden.
Unterdessen war Sempronius, der andre Konsul, am Po
angelangt und hielt mit seinem Kollegen Beratung, was weiter
zu thun sei. Beide Feldherren waren darin einig, daß man an¬
gesichts des feindlichen Heeres die römischen Legionen zur Winter¬
ruhe in die Heimat entlassen und ihnen anbefehlen solle, sich
im Frühlinge wieder an der Trebia einzufinden. Ferner be¬
schloß man, daß die Konsuln abwechselnd den Oberbefehl führen
sollten, und da sie über die Art der Kriegführung ganz ver¬
schiedener Ansicht waren, so erfolgten jeden Tag widersprechende
Befehle, d. h. solche, welche das umänderten oder untersagten,
was am vorigen Tage befohlen war. Daher gelang es dem
Hannibal leicht, bei Placentia den Po zu überschreiten, um den
Feind zu umgehen und ihm den Rückzug abzuschneiden. Die